Die Schweizer Privatbank Julius Bär darf sich über 100 Millionen Franken im Zusammenhang mit der Insolvenz der Signa-Gruppe freuen. Darüber berichtete zunächst die Handelszeitung. Julius Bär hatte der Holding des österreichischen investors René Benko insgesamt über 600 Millionen Franken an Krediten gewährt. Diese wurden in jeweils drei Tranchen à 200 Millionen Franken gezahlt.
Zwei der Kredite sind laut Handelszeitung mit Garantien aus dem deutschen Signa-Geschäft abgesichert gewesen. Hier wird Julius Bär wohl kein Geld erhalten. Die dritte Tranche war hingegen zum Kauf der Globus AG gedacht und entsprechend mit Aktien abgesichert. Hier erhält Julius Bär die Hälfte, also 100 Millionen Franken, zurück. Die andere Hälfte geht wohl an die thailändische Central Group.
Offiziell wollte die Schweizer Bank ihre Investments in Signa nicht bestätigen, auch nicht auf Nachfrage dieses Mediums. Dass Julius Bär einer der Gläubiger ist, ist aber bekannt. Die Geschäfte mit der Signa-Holding hatten am Ende nicht nur finanzielle Konsequenzen. Ex-CEO Philipp Rickenbacher ist nicht mehr für die Privatbank tätig, wurde inzwischen von Stefan Bollinger, vorher Partner bei Goldman Sachs, beerbt. Das Management musste zudem auf Boni verzichten.
Romeo Lacher, Präsident von Julius Bär, hatte bereits in der Vergangenheit angekündigt, dass der Fokus darauf liege, finanziell „möglichst viel von unseren Sicherheiten auf den einzelnen Positionen einzufordern“. Zumindest über einen Teil davon kann sich Lacher nun anscheinend freuen.
Benko hat mehrere Verfahren gegen sich laufen
Aktuell laufen mehrere Verfahren gegen Benko. Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt seit November 2023 wegen möglicher Geldwäsche und Insolvenzdelikte gegen ihn. Seit dem 12. April läuft in Liechtenstein ein Verfahren wegen Krida (entspricht etwa dem deutschen Bankrott) und Geldwäsche. Und auch die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt seit Ende Juni gegen Benko, diesmal wegen Kreditbetrugs. In Österreich wurde ohnehin bereits eine Sonderkommission aufgrund des Verdachts von Vermögensdelikten wie Untreue und Betrug ins Leben gerufen.
Hinzu kommen rund 50 Anklagen gegen Benko, sieben davon wurde stattgegeben. Denn nicht nur Julius Bär versucht, so viel Geld wie möglich von Benko und der Signa zurückzubekommen. Auch verschiedene Stiftungen von Benko sind daher Ziel der Ermittlungen. Wie viel Geld die Gläubiger am Ende noch erhalten werden, ist zum derzeitigen Zeitpunkt unklar.