Family Offices wollen ihre Vermögen langfristig erhalten und steigern. Einen immer wichtigeren Teil nehmen dabei alternative Investments ein. Das durchschnittliche Portfolio von Single Family Offices besteht zu rund 46 Prozent aus alternativen Anlagen und strebt eine Rendite von 11 Prozent an.
Dies sind Ergebnisse des Global Family Office Report 2024 der J.P. Morgan Private Bank. Die Studie basiert auf einer Umfrage unter 190 Family Offices weltweit mit einem durchschnittlichen Nettovermögen von 1,4 Milliarden US-Dollar.
Private Equity ist am häufigsten in Portfolios zu finden
Die alternativen Investments teilen sich auf Private Equity (19 Prozent), Immobilien (14 Prozent), Venture Capital und Hedgefonds (jeweils 5 Prozent) sowie private Kredite (4 Prozent auf). Private Equity ist mit 86 Prozent noch vor Aktien (85 Prozent) die am häufigsten gehaltene Anlageklasse, während Infrastruktur mit 9 Prozent die am wenigsten verbreitete ist. Bemerkenswert: Mit 9 Prozent liegt der durchschnittliche Cash-Bestand in den Portfolios im Vergleich zu vorherigen Umfragen auf einem historischen Hoch.
Neben ihren Allokationen wurden sie Family Officer befragt, wie Investmententscheidungen in ihrem Unternehmen getroffen werden. Fast 80 Prozent arbeiten im Investmentmanagement mit externen Anlageberatern zusammen. Zudem geben rund 90 Prozent der befragten Family Offices an, dass die Familienmitglieder eng in die Anlageentscheidungen eingebunden sind, in der Regel unter der Leitung eines Prinzipals oder Anlageausschusses, dem Familienmitglieder angehören (siehe untere Grafik). Fast die Hälfte gibt an, dass ein Prinzipal, der auch Investmentchef (CIO) des Family Office sein kann, die Anlageentscheidungen trifft.
Familienmitglieder sitzen fast immer im Anlageausschuss
In den Vereinigten Staaten ist dieser Anteil mit 56 Prozent noch höher als international (26 Prozent). Bei 30 Prozent der Family Offices werden die Entscheidungen von einem Anlageausschuss getroffen. Nahezu alle dieser Anlageausschüsse (94 Prozent) umfassen mindestens ein Familienmitglied, die meisten umfassen mehrere Familienmitglieder. In drei von vier Anlageausschüssen sitzt mindestens ein Mitarbeiter, der kein Familienmitglied ist, und in fast 44 Prozent sind externe Fachleute, die keine direkten Mitarbeiter des Family Office sind.
Die Kosten für den Betrieb eines Family Office steigen
Die Kosten von Family Offices steigen. Im Durchschnitt geben die Befragten an, jährlich mehr als 3 Millionen Dollar für die Betriebskosten auszugeben. Die Betriebskosten variieren je nach Größe des Family Office stark. Die Hälfte der Family Offices mit einem betreuten Vermögen von 50 bis 500 Millionen US-Dollar gibt weniger als 1 Million US-Dollar aus, während große Family Offices mit einem betreuten Vermögen von 1 Milliarde Dollar oder mehr durchschnittliche jährliche Betriebskosten von 6,1 Millionen US-Dollar haben.
Mit steigendem Vermögen der Family Offices steigt tendenziell auch die Zahl der Mitarbeiter. So geben 71 Prozent der kleineren Family Offices und 53 Prozent der mittelgroßen Family Offices an, dass sie ein bis fünf Mitarbeiter beschäftigen, während 76 Prozent der größeren Unternehmen angeben, dass sie sechs oder mehr Mitarbeiter haben.
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Die Ziele, Kosten zu senken und junge, qualifizierte Mitarbeiter anzuwerben und zu binden, steht laut Elisa Shevlin Rizzo, Leiterin Family-Office-Beratung der J.P. Morgan Private Bank, im Konflikt zueinander. „Dass bestimmte Funktionen durch einen hybriden Ansatz ausgelagert werden, wird unter Family Offices aller Größenordnungen daher immer üblicher.“ Fast 40 Prozent der kleinen und mittelgroßen Family Offices mit einem betreuten Vermögen zwischen 50 und 999 Millionen Dollar lagern etwa das Anlagemanagement in Teilen aus.
Nachholbedarf bei der Nachfolgeplanung
Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Governance innerhalb der Family Offices. Trotz des klaren Bewusstseins über die Bedeutung von Nachfolgeplanung und einer Family Governance zeigen die Ergebnisse, dass viele Family Offices in diesem Punt Nachholbedarf haben. Knapp jeder Dritte Family Officer sieht Lücken in der Family Governance und Nachfolgeplanung.
Die komplette Studie mit allen Ergebnissen können Sie hier herunterladen.