Im Treasury-Bereich setzen Sie auf Strategie-Diversifikation, nicht auf Asset-Diversifikation. Asset-klassen kann man genau definieren, Strategien gibt es aber extrem viele. Wie trennen Sie die Spreu vom Weizen?
Boche: Das ist der interessanteste Teil der Aufgabe. Die Korrelationen von Asset-Klassen und Ländern sind stark gestiegen. Daher muss man sich neue Diversifikationsquellen erschließen, konkret unter- schiedliche Managerstile, die dann im Portfolio kombiniert werden. Wir beobachten genau, wie sich die Korrelationsmatrix über die Zeit entwickelt und wie unterschiedliche Stile im Portfolio-Kontext wirken. Das heißt, dass man manchmal auch einen Asset Manager wegen einer niedrigen Korrelation auswählt. Die Suche nach Stilen sehe ich als eine Art Kreativitätswettbewerb. Das ist ein sehr buntes Universum.
Sie arbeiten mit kleinen und großen Häusers zusammen. Gibt es da Unterschiede – gerade mit Blick auf die Qualität?
Boche: Ich sehe die Asset Management-Industrie als Feld, auf dem permanent neue Ideen entwickelt werden, der Wettbewerb ist sehr intensiv. Wir setzen uns mit ganz vielen verschiedenen Ideen auseinander. Ein guter Asset Manager zeichnet sich durch Innovationsfähigkeit aus und dadurch, dass er gute Ideen umsetzen und das Ganze auch transparent darstellen kann. Daran orientieren wir uns. Tendenziell bevorzugen wir dabei die kleineren Boutiquen. Entscheidend ist letztlich aber die Kompetenz und Kreativität der Mitarbeiter.
Wie groß ist Ihr Pool an Asset Managern? Steht ein Asset Manager für eine Asset-Kategorie?
Boche: Unser Pool besteht derzeit aus rund 20 Asset Managern. Es ist sicher nicht so, dass ein Manager für eine Asset-Kategorie steht, vielmehr steht jeder nur für seinen eigenen Stil. Breite Kategorien, wie etwa Volatilitätsstrategien, können durchaus gebildet werden. Innerhalb derer sind die Unterschiede aber groß.
Die Auswahl von Asset Managern ist auch Betätigungsfeld von Consultants. Nehmen Sie deren Beratung in Anspruch?
Boche: Wir hatten die Auswahl ursprünglich ausgelagert, seit einigen Jahren machen wir es selber. Das heißt konkret: Alle Asset Manager werden einmal im Jahr besucht, damit wir uns vor Ort ein persönliches Bild machen können. Ich halte das für extrem wichtig. Manager mit operativen Problemen bzw. Risiken oder Manager, die Dinge tun, die nicht im Vertrag stehen, wären eine große Gefahr für uns. Wir haben es meist mit kleineren Häusern zu tun, da kann das durchaus ein Thema sein. Hellhörig werde ich vor allem, wenn meine Mitarbeiter mir sagen: Wir verstehen nicht, wie der Asset Manager vorgeht. Wir wollen schon begreifen, was passiert.
Wie oft tauschen Sie Asset Manager aus?
Boche: Wir wechseln Asset Manager nicht gleich aus, wenn es einmal nicht so gut läuft. Wir wechseln sogar relativ selten aus – eher passen wir die Gewichtung an. Es muss schon viel passieren, bis wir uns trennen. Es gibt aber manchmal Manager, die in einem bestimmten Kapitalmarktumfeld nicht mehr zurechtkommen oder nach einer schwierigen Phase Dinge tun, die sie eigentlich nicht tun sollten. Das ist immer das ultimative Warnsignal.