Jobprofil der Zukunft „Banken finden nicht die geeigneten Private-Banking-Berater“

Kennt die Trens im Personalmarkt des Private Bankings: Tanja Apel-Mitchell von efinancialcareers

Kennt die Trens im Personalmarkt des Private Bankings: Tanja Apel-Mitchell von efinancialcareers

Der Private Banking-Markt ist in den vergangenen Jahren stark in Bewegung geraten. Zahlreiche Studien zeigen, dass immer mehr vermögende Kunden schneller den Schritt zu einem neuen Vermögensverwalter wagen. Für die Berater im Private Banking und deren Arbeitgeber bedeutet dies eine Reihe an neuen Herausforderungen.

Laut einer Studie der EGC Eurogroup Consulting zum Private-Banking-Markt in Europa steigt die Zahl der wohlhabenden Kunden in Deutschland bis 2015 auf mehr als 183.000. Der Wettbewerb der Banken um diese begehrte Zielgruppe wird zunehmend härter umkämpft. Die Anforderungen an die Fähigkeiten der Kundenberater steigen, sie müssen Bestandsgeschäft und Neugeschäft gleichsam managen können. Trotzdem dürfen Qualitätsmanagement und persönliche Beratung - mithin die bedeutendsten Differenzierungsmerkmale gegenüber dem Wettbewerb - darunter nicht leiden.

Zudem macht die Digitalisierung, die den Banken-Retail-Sektor bereits erfasst hat, auch vor dem ehrwürdigen Private-Banking-Geschäft nicht halt. Daraus folgt ein Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern, die sich auf neue Kundenbedürfnisse und neue Trends einstellen können. Doch worauf legen vermögende Kunden heute besonderen Wert? Welche Fähigkeiten sind für Kundenberater im Private Banking heute gefragt?

Ist die Zukunft digital?

Der Aufstieg neuer sozialer Medien und die Digitalisierung der Kommunikation verändern das Kundengeschäft der Banken. Mit diesem Trend, den man im Retail-Bereich schon länger beobachten kann, werden auch Kundenberater im Private Banking zunehmend konfrontiert und müssen ihr Know-how um zahlreiche Fähigkeiten erweitern.

Aktuelle Trends aus der Beratungspraxis des Karrierenetzwerks efinancialcareers.de zeigen: Für Jobs im Private Banking und Wealth Management wird als Basis ein BWL- oder VWL-Studium mit einer Spezialisierung auf Controlling, Finanzwesen oder Investitionen und Finanzierung sowie Kenntnisse in Informationstechnologie und Relationship Management, wozu auch Diskretion sowie Akquisitions- und Netzwerkfähigkeit zählen, derzeit am häufigsten nachgefragt.

Kundenberater müssen heute sogenannte hybride Beratungsformen beherrschen – neben persönlichen Gesprächen mit dem Klienten spielt auch die Interaktion über digitale Tools eine zunehmend wichtige Rolle. Beides dient der Kundenbindung. Gerade die Gruppe der nachrückenden Kunden, die Generation Y – also die Geburtenjahrgänge zwischen 1980 und 1990 – stellt hier hohe Ansprüche. Kommunikation über verschiedene Kanäle ist für sie selbstverständlich, und das erwarten sie auch von ihren Dienstleistern.

Dem Berater werden ein umfassendes Verständnis sowie der gekonnte Umgang mit sozialen Medien abverlangt, um die solvente Zielgruppe kommunikativ optimal ansprechen zu können. Der Einsatz digitaler Technologien und der Umgang mit sensiblen Kundendaten erfordert gleichzeitig, dass Berater mit datenschutzrechtlichen Belangen versiert sind.

Die Digitalisierung des Banking verändert nicht nur die Geschäftsmodelle der Banken, sie wirkt sich auch auf deren unternehmerische Wachstumsmöglichkeiten aus. Die Zahlen klingen bedrohlich: Mangelnde Kompetenz bei der Anpassung ihres Geschäfts an die Erfordernisse der Digitalisierung wird für mindestens 25 Prozent der Unternehmen branchenübergreifend zum Verlust der Wettbewerbsfähigkeit führen, so die Auswertung einer IT-Beratungsgesellschaft.

Im Retail Banking sind die rasanten Umwälzungen bereits angekommen (Verlagerungen in das Online-Geschäft, online-getriebene Kundenanforderungen, Ausbau neuer IT-Infrastrukturen). Das Thema kommt - auch aufgrund des sich fortsetzenden Fachkräftemangels - auch im Private Banking aufs Tapet: Nach Untersuchungen von efinancialcareers.de wurden im ersten Halbjahr 2014 zwar zahlreiche neue Stellen im Private Banking und Wealth Management besetzt, die Banken haben jedoch Schwierigkeiten, Kandidaten mit einem passenden Qualifikationsprofil zu finden.

Banken setzen auf Big Data

Mit der Anzahl neuer Kommunikationskanäle steigt auch die verfügbare Menge - potenziell auswertbarer - Daten. Finanzdienstleister können gesammelte Informationen über individuelle Bedürfnisse und Verhaltensweisen ihrer Kunden digital miteinander verknüpfen und auswerten. Die Erkenntnisse aus diesen neuen Analyseformen mittels moderner Instrumente und (proprietärer) Algorithmen werden so zu unverzichtbaren Trendseismographen für die Bankenhäuser.

Auf Basis der Auswertung (bisher geschlossener oder unerschlossener) Daten werden Banken künftig auf den individuellen Bedarf zugeschnittene Angebote und Service-Leistungen erstellen. Daraus ergibt sich wiederum ein Bedarf an Mitarbeitern mit neuen digitalen Qualifikationen.

Dieser digitale Wandel im Finanzsektor wird sich im Personalmarkt widerspiegeln – gefragt werden Berater sein, die mehr sind, als reine Finanzspezialisten.


Über das Unternehmen:
Efinancialcareers ist ein Karriereportal, in deren Zentrum die Vermittlung von Jobs aus der Finanzbrache stehen. Das Portal ist in 19 verschiedenen Ländern quer durch Nordamerika, Europa, den Mittleren Osten und den Asien-Pazifik-Raum tätig und ist Teil der US-Unternehmensgruppe Dice. Zudem unterhält Efinancialcareers Redaktionsbüros in London, New York und Singapur, die Hintergrundartikel zum Arbeitsmarkt und der Bezahlung in der Finanbranche produziert.

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