Je mehr Einfluss, desto besser Börsennotierte Familienunternehmen wirtschaften solider

Seite 2 / 2

Die Studienautoren legen in einem zweiten Schritt eine noch engere Definition für ein Familienunternehmen an, nämlich mindestens 50 Prozent der Anteile liegen noch bei der Gründerfamilie oder ein geringerer Anteil wird durch Repräsentanz in Vorstand oder Aufsichtsrat ergänzt. Der Anteil der Unternehmen, die unter die Kriterien des sogenannten Substancial Family Influence (SFI) fallen, liegt bei 20 Prozent der börsennotierten Unternehmen in Deutschland.

Zieht man diese Kennzahl mit besonders starken Familieneinfluss zu Rate, fallen die Ergebnisse der beiden Kennzahlen noch deutlicher höher aus: Die Gesamtkapitalrendite dieser Unternehmen liegt im Schnitt bei 6,3 Prozent im Vergleich zu 1,9 Prozent bei den restlichen börsennotierten Unternehmen. Noch deutlicher war der Unterschied bei der Eigenkapitalrendite: Unternehmen mit hohem Familieneinfluss liegen bei 8,2 Prozent, im Vergleich zu Nicht-Familienunternehmen mit 0,2 Prozent.

Eigenkapitalrendite im Vergleich

>>Vergrößern

 Quelle: Stiftung Familienunternehmen

Nach Einschätzung der Wissenschaftler hängen diese Effekte mit der langfristigen Orientierung der Gründerfamilien zusammen. Diese stehen mit ihrem eigenen Geld im Feuer, weshalb sie ein großes Interesse haben, ihr Kapital langfristig so gut wie möglich im eigenen Unternehmen anzulegen, heißt es.

Die marktwertgewichtete Kursentwicklung zeigt, dass eine starke familiäre Verankerung zuletzt auch auf das Interesse von Anlegern stieß. Nach der engen Definition erzielten börsennotierte Familienunternehmen von 2009 bis 2018 eine durchschnittlichen Rendite von jährlich 23,2 Prozent. Nicht-Familienunternehmen kamen hingegen nur auf eine Rendite von 15,2 Prozent. Nach der weiter gefassten Definition von Familienunternehmen sei die Rendite ebenfalls höher, wenn auch nur leicht. Ohne Marktgewichtung sei kein Unterschied erkennbar.

In Bezug auf die Geschäftsführung sei zwar ein Trend erkennbar, dass börsennotierte Familienunternehmen zunehmend Fremdgeschäftsführer einsetzen. Doch nach wie vor haben Gründerfamilien einen großen Einfluss: In durchschnittlich 60 Prozent der Familienunternehmen beteiligt sich die Gründerfamilie operativ an der Unternehmensleitung im Rahmen eines Vorstandsmandats. Bei im Schnitt 45 Prozent nimmt die Familie, gegebenenfalls zusätzlich, ein Aufsichtsratsmandat wahr.

 

Über die Studie:
Die Studie „Börsennotierte Familienunternehmen in Deutschland“ wurde im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen vom Center for Entrepreneurial and Financial Studies an der TU München erstellt. Die vollständige Ergebnisse können Sie hier abrufen.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen