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John Vail, Chief Global Strategist von Nikko AM Japans Investmentpotenzial lässt sich kaum ignorieren

Japans Investmentpotenzial lässt sich kaum ignorieren

Foto: Nikko Asset Management

Internationale Investoren haben Japan über Jahrzehnte hinweg bewusst übergangen – und unterbewertet. Mit Japan verband man in der Regel Staatsverschuldung, eine altmodische Unternehmenskultur und eine schrumpfende Erwerbsbevölkerung. Investmentpotenzial, so die einhellige Meinung, würde man eher woanders finden. Doch das Blatt hat sich gewendet. Heute stellt sich das Bild ganz anders dar – auch wenn sich alte Vorurteile hartnäckig halten mögen. Was hat sich also geändert?

Wachsende Präsenz auf den weltweiten Märkten mit starken wirtschaftlichen Folgen
Mit seinen finanziellen Möglichkeiten und umfangreichen Kapitalreserven verfügt Japan über wichtige Instrumente, um geopolitisch Einfluss zu nehmen. Japan ist nicht nur der größte Handelspartner und einflussreichste Nachbar Chinas, sondern auch ein wichtiger Partner für die US-Politik gegenüber China. Japan vollführt damit einen sensiblen geopolitischen Balanceakt – aber das Land ist wohl eines der wenigen Länder, die in der Lage sind, das Gleichgewicht zwischen den beiden Supermächten aufrechtzuerhalten. Außerdem wird Japan immer mehr als zuverlässiger und vertrauenswürdiger Handelspartner geschätzt und hat sich als führende Stimme im asiatischen Raum etabliert, wenn es um Freihandel und Investitionen geht. Die Transpazifische Partnerschaft dient nicht nur den japanischen Wirtschafts- und Handelsinteressen, sondern trägt auch dazu bei, politische Ordnung und Stabilität in der Asien-Pazifik-Region als Ganzes sicherzustellen.

Japan knüpft und fördert engere Handelsbeziehungen und diplomatische Beziehungen weltweit – auch in Europa und im Nahen Osten. Mit dem Freihandelsabkommen EU-Japan wurde ein Wirtschaftsraum mit 635 Millionen Einwohnern geschaffen, auf den 30 Prozent des weltweiten BIP und 40 Prozent des globalen Handels entfallen. Außerdem war es das erste Handelsabkommen der Welt, das ein explizites Bekenntnis zum Pariser Klimaabkommen enthält. Das seit 2020 bestehende Freihandelsabkommen RCEPA (Regional Comprehensive Economic Partnership Agreement) wird bis zu 90 Prozent der Zölle auf Importe zwischen den Mitgliedstaaten abbauen, die 50 Prozent der Weltbevölkerung, 30 Prozent des globalen BIP und ungefähr ein Viertel der weltweiten Exporte und Auslandsinvestitionen umfassen. Der erste multilaterale Handelsvertrag zwischen China, Japan und Südkorea wird den Handel zwischen Japan und China sowie den anderen ASEAN-Ländern und weiteren RCEPA-Mitgliedstaaten deutlich steigern. Während andere Volkswirtschaften sich zurückgehalten haben, hat Japan sich mutig als neue führende Kraft im globalen Freihandel positioniert – und japanische Unternehmen werden die Früchte der globalen diplomatischen und Handelsbeziehungen des Landes ernten können.

Japan wird eine treibende Kraft der globalen grünen Wirtschaft – vielfältige Möglichkeiten
Weltweit wollen Länder klimaneutral werden. Fast alle Länder sind dabei in ihrem Bestreben, ihre Emissionen auf null zu senken, mehr oder weniger stark auf Unterstützung aus Japan angewiesen, was vermutlich vor allem an Japans führender Stellung in den Bereichen Halbleiter und Wasserstoff liegt. Sowohl China als auch der Westen hofieren Japan als Anbieter von Rohstoffen, die für „grüne“ Technologie konkret benötigt werden, sowie als Lieferant von Halbleitern. Neben der Produktion von modernen Halbleitern dominiert Japan gleich mehrere der attraktivsten Teile der Wertschöpfungskette für Halbleiterproduktionsanlagen.

Wasserstoff gewinnt als saubere Alternative zu CO2-emittierenden fossilen Brennstoffen zunehmend an Bedeutung und kann eine zentrale Rolle dabei spielen, bis 2050 Klimaneutralität in Japan zu erreichen. Der Trend, fossile Brennstoffe durch Wasserstoff zu ersetzen, steckt zwar noch in den Anfängen, Japan kann sich jedoch bereits eines Weltmarktführers im Markt für saubere Energie rühmen. Kawasaki Heavy Industries ist Eigentümerin von Schlüsseltechnologien auf allen Stufen der Wasserstoffversorgungskette. Das Unternehmen hebt sich damit von den allermeisten Wettbewerbern ab, was bei der Produktion, Speicherung und Beförderung dieses stark flüchtigen Brennstoffs von Vorteil sein kann. Im Rennen um Klimaneutralität könnte sich das japanische Know-how bei Wasserstofftechnologie als entscheidender Faktor erweisen, um Ländern dabei zu helfen, ihre Netto-Null-Ziele zu erreichen.

Globale Investoren profitieren von Wirtschafts- und Unternehmensreformen in Japan

Seit Shinzo Abe 2020 aus gesundheitlichen Gründen sein Amt übergab, haben seine Nachfolger seinen Kurs fortgesetzt. Strukturreformen sollen helfen, die Corporate Governance in Japan zu verbessern und die Wirtschaft weiter zu stärken. Gleichzeitig haben die Ankäufe von japanischen Staatsanleihen und ETFs durch die japanische Zentralbank dazu beigetragen, den Wert des Yen niedrig zu halten. Fast ein Jahrzehnt lang hat diese Politik exportorientierte Unternehmen unterstützt und die Kursentwicklung japanischer Aktien gefördert. Japan wird voraussichtlich weiter eine expansive Geldpolitik verfolgen und damit auch im kommenden Jahrzehnt für ein konstruktives Umfeld für japanische Unternehmen sorgen.

Im April wurde die Börse Tokio umstrukturiert. Sie besteht jetzt aus drei Marktsegmenten (Prime Market, Standard und Growth). Unternehmen unterliegen strengeren Zulassungskriterien. Außerdem müssen sie bestimmte Corporate-Governance-Standards einhalten; anderenfalls ist eine Rückstufung oder der Entzug der Börsenzulassung möglich. Die neue Struktur sollte zu höherem Shareholder Value führen und damit mehr Kapital in den japanischen Markt fließen lassen und die globale Wettbewerbsfähigkeit der an der Börse Tokio notierten Unternehmen steigern.

Innovative Lösungen für Japans demografische Herausforderungen

Zwänge haben japanischen Unternehmen geholfen, demografische Herausforderungen zu meistern und stärker zu werden. Abgesehen von Störungen im Zuge globaler Krisen haben japanische Unternehmen einen zwanzig Jahre andauernden Bullenmarkt bei ihren Gewinnmargen erlebt, der auf eine Kombination aus verbesserter Corporate Governance, modernerer Technologie und weltweitem Wirtschaftswachstum, insbesondere in Asien, zurückzuführen ist. Die Dividendenausschüttungen an Investoren sind in diesem Zeitraum ebenfalls deutlich gestiegen und das Ergebnis je Aktie hat sich dank umfangreicher Aktienrückkäufe immer weiter erhöht. Diese bereits positiven Faktoren mit Blick auf Ergebnisse und Dividenden dürften sich fortsetzen, während Investoren die direkte Zusammenarbeit mit japanischen Unternehmen bei Themen wie ESG und Nachhaltigkeit intensivieren und so noch mehr zusätzliches Potenzial für Anleger erschließen.

Grafik: Demografie belastet Jahrhunderthausse bei Rentabilität nicht

Quelle: OECD, Japan MOF (31. Dezember 2021)

In Japan beginnt ein Zeitalter mit besonderem Investmentpotenzial
Heute verfügt Japan über eine hoch qualifizierte Erwerbsbevölkerung, hat im Vergleich zu anderen Industriestaaten niedrigere Gehälter und bietet dank der expansiven Politik der japanischen Zentralbank günstigere Finanzierungsbedingungen als fast alle anderen Volkswirtschaften der Welt. Und was noch wichtiger ist: Japans Einfluss auf internationaler Ebene und seine führende globale Stellung haben dem Land erhebliche geopolitische Macht und Handelskraft verschafft. Das trägt wiederum zum Wachstum der japanischen Wirtschaft bei, sodass ein positiver Rückkopplungseffekt entsteht. Es ist an der Zeit, alte Vorurteile aufzugeben: Heute will die ganze Welt mit Japan Geschäfte machen. Eigenkapitalgeber sollten das damit verbundene Investmentspotenzial nutzen.

Dieser Artikel ist Teil eines Investmentleitfadens von Nikko AM zu Chancen für Investoren in Japan. Lesen Sie die gesamte (in englischer Sprache) Publikation hier.

Hinweise auf einzelne Aktien dienen nur zur Veranschaulichung und stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlung dar.

 

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