Jahresausblick Private Equity „Kleinere Private-Equity-Fonds werden höhere Rendite ausweisen müssen“

Julien Zornig und Thomas Weinmann, Gründer und Partner bei der Private-Equity-Gesellschaft Astorius Capital, über Trends am Private-Equity-Markt 2015

Julien Zornig und Thomas Weinmann, Gründer und Partner bei der Private-Equity-Gesellschaft Astorius Capital, über Trends am Private-Equity-Markt 2015

Einer vielschichtigen Anlageklasse wie Private Equity in einem Jahresausblick universell gültige Attribute zu unterstellen, war schon immer brüchig und ist im aktuellen Marktumfeld besonders ambitioniert.

Das Niedrigzinsumfeld hat die Private-Equity-Branche spürbar verändert. Auf der Investorenseite gibt es weiter steigendes Interesse an Investments in unternehmerischen Beteiligungen. Bereits vor dem Ende des Jahres schätzen Investmentbanken, dass sich das globale Transaktionsvolumen um ein Drittel gegenüber 2013 erhöht hat. Bei stabiler Anzahl von Transaktionen bedeutet das einen Anstieg des durchschnittlichen Volumens um eben dieses Drittel.

Auch die Bewertungsmultiplikatoren blieben nicht unberührt und stiegen auf Niveaus aus Vorkrisenzeiten. Getrieben wurde diese Entwicklung aber nicht nur durch Investoren auf der Suche nach Renditen, sondern auch durch günstige Finanzierungsbedingungen. Auf den Fremdkapitalmärkten sind angestiegene Verschuldungs-Multiples zu beobachten, die mit relativ laxen Kreditvertragsbedingungen einhergehen. Experten sehen in vielen aktuellen Kreditverträgen Ähnlichkeiten zur Marktphase 2006 bis 2007.

Das Kapitalmarktumfeld bedeutet andererseits aber auch eine große Offenheit für Börsengänge, also Exit-Möglichkeiten für Private-Equity-Investoren. Auch Großunternehmen sind in Akquisitionslaune. Insgesamt kann man daher trotz und wegen der genannten hohen Liquidität im Markt von einem weiterhin gesunden Marktumfeld für Private Equity sprechen.

Alles ist relativ

Vielmehr als industriespezifisch-biografische sollte man allerdings relative Betrachtungen für eine Bewertung von Private-Equity-Anlagen berücksichtigen. Die niedrigen Zinsen haben in etablierten Anlageklassen wie Immobilien oder Anleihen zu Verwerfungen geführt. Diese bedeuten für Analysten komplettes Interpretationsneuland.

Während Private Equity für einige institutionelle Anleger durch strengere Regularien (Basel III, Solvency II, et cetera) weniger oder in einigen Fällen gar nicht mehr in den Rahmen des Möglichen passen, wurden die erlaubten Quoten für zinstragende Assets ansonsten bis ans Maximum befüllt. Private Equity dürfte daher seine Rolle als renditestärkere Anlageklasse auch in den kommenden Jahren behalten.

Dieser Umstand wird von Anlegern mit hoher Anlagefreiheit, wie beispielsweise Family Offices, Staatsfonds oder die nordamerikanischen Pensionskassen, erkannt und genutzt. Davon profitieren insbesondere große Private-Equity-Fonds, da die großen Pensionskassen und Staatsfonds mittels weniger Investmentvehikel hohe Summen investieren möchten.

Kleine und mittelgroße Fonds sind in ihren Absatzmärkten regulatorisch eingeschränkt und daher oft länger als früher im Fundraising. Während große Fonds wegen hoher Liquidität, tiefen Zinsen und leichtem Fundraising vermehrt auch Transaktionen berücksichtigen, die nicht ihren historischen Renditeansprüchen genügen, können und müssen kleinere Fonds nach unserer Meinung höhere Renditen ausweisen, um Kapital anzuziehen. Die Analyse dieser kleineren Fonds ist für Anleger ohne qualitativ hochwertige Selektionsprozesse und ohne operative Private-Equity-Erfahrung eine große Herausforderung und birgt dann Anlagerisiken.

Fazit

Auf die makroökonomischen und geopolitischen Rahmenbedingungen einzugehen, ist üblicherweise Element eines Jahresausblicks. Dass sich die Märkte trotz Ukraine-Krise, dem Erfolg der Terrororganisation Isis, dem fallenden Ölpreis, Ebola et cetera auf dem aktuellen Niveau bewegen, ist sicherlich dem Zinsumfeld und den Eingriffen staatlicher und supranationaler Institutionen auf den Finanzmärkten geschuldet. Daher bleiben Market-Timing-Entscheidungen auch auf Sicht eine sehr schwere Disziplin für Anleger.

Private-Equity-Anlagen bieten den Vorteil, sich Market-Timing-Aspekten nur im geringen Maße auszusetzen. Die Investitionszeiträume strecken sich meist über vier bis fünf Jahre, die Desinvestitionszeiträume noch einmal über fünf bis sechs Jahre. Wenn Investoren dann auch ihre Einstiegszeitpunkte über mehrere Engagements streuen, kann sich die Stabilität von Private-Equity-Anlagen voll entfalten.

Selbstverständlich wird sich auch Private Equity nicht übergeordneten Entwicklungen entziehen können, aber man ist anders als in anderen Anlageklassen mit Eingehen eines Commitments nicht komplett dem zeitpunktbezogenen Anlagerisiko ausgesetzt.

Sicherheit und Liquidität haben ihren hohen Preis. Die Alternative ist nicht zwangsläufig Unsicherheit und Illiquidität, allerdings bietet Private Equity als Teil der illiquiden Vermögenswerte deutliche relative Vorteile.


Produkthinweis:
Fondsname: Astorius Capital Private Equity II
Mindestanlagesumme: ab 200.000 Euro (semi-professionelle Investoren)
Zielvolumen: 30 Millionen Euro
Zeichnungsdauer: ab November 2014 bis Ende Juli 2015 oder je nach Nachfrage
Sonstiges: erste Kapitaleinzahlung von zirka 20 Prozent des Zeichnungsbetrages; Frühzeichnerrabatt bis 31. Januar 2015; laufende, quartalsweise Bewertung des Portfolios; Management ist mit zirka 2 Prozent oder mindestens 600.000 Euro selbst am Fonds beteiligt

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