Die Staatsanwaltschaft im italienischen Trient hat einen Haftbefehl gegen René Benko erlassen. Darüber berichtete zunächst die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Neben Benko wurden weitere Personen aus dem Umfeld der insolventen Signa-Gruppe verhaftet, darunter der Signa-Italia-Chef Heinz Peter Hager. Zudem wurde Cristina Santi, Bürgermeisterin von Riva del Garde, festgenommen. Sie befindet sich in Hausarrest. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Der Rechtsanwalt von Benko hat sich bereits zu dem Haftbefehl geäußert. In einem Statement schreibt er: „Es wird kein Europäischer Haftbefehl gegenüber Herrn Benko vollzogen. Herr Benko wird weiterhin – wie bisher – mit allen nationalen wie internationalen Behörden vollumfänglich kooperieren und ist zuversichtlich, dass sich allfällige Vorwürfe ihm gegenüber als inhaltlich unrichtig aufklären lassen.“
Die Staatsanwaltschaft teilt mit, dass gegen neun Personen ein vorsorglicher Hausarrest angeordnet wurde. Es handelt sich um öffentliche Amtsträger und Unternehmer. Insgesamt habe es über 100 Durchsuchungen gegeben, sowohl in Italien als auch in anderen Ländern. Es bestehe der Verdacht, dass öffentliche Amtsträger bestochen worden seien, um Konzessionen für Immobilienprojekte zu erhalten.
Nicht das einzige Verfahren gegen Benko
Aber nicht nur die italienische Justiz ermittelt gegen Benko. Aktuell laufen mehrere Verfahren gegen den Österreicher. Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt seit November 2023 wegen möglicher Geldwäsche und Insolvenzdelikte gegen ihn. Seit dem 12. April läuft in Liechtenstein ein Verfahren wegen Krida (entspricht etwa dem deutschen Bankrott) und Geldwäsche. Und auch die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt seit Ende Juni gegen Benko, diesmal wegen Kreditbetrugs. In Österreich wurde ohnehin bereits eine Sonderkommission aufgrund des Verdachts von Vermögensdelikten wie Untreue und Betrug ins Leben gerufen.
Die Pleite der Signa-Gruppe kostete Versicherern und Banken eine Menge Geld. Die Schweizer Privatbank Julius Bär konnte sich zumindest über einen Teil der verliehenen Kredite freuen. Andere Unternehmen wie die Signal Iduna haben ihre Investments bereits abgeschrieben.