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Kapitalanlage in Aktien IT-Werte erscheinen überverkauft

Quantencomputer im Forschungszentrum Jülich, NRW

Quantencomputer im Forschungszentrum Jülich, NRW: Der IT-Sektor scheint kurz vor einer Bodenbildung zu stehen. Foto: Imago Images / Rupert Oberhäuser

Die globalen Aktienmärkte hatten sich im Mai nach der deutlichen Korrektur seit Jahresbeginn etwas stabilisiert. Die Fed hat ihre Ankündigung wahr gemacht und die Zinssätze erhöht. Der Krieg in der Ukraine dauert immer noch an, was weiterhin Druck auf die Lebensmittel- und Energiepreise ausübt. Die Anleger befürchten nach wie vor, dass die Kombination aus strafferer Geldpolitik und steigenden Energiepreisen zu einer Stagflation führen könnte.

Europäische Aktien: Etwas mehr Zuversicht

Das von der EU beschlossene Öl-Embargo birgt die Gefahr, dass Russland als Vergeltung die Gaslieferungen nach Europa einschränken könnte. Die Gaspreise für Winterterminkontrakte verharren daher auf hohem Niveau. Die Arbeitsmärkte bleiben weiter angespannt. Die Arbeitslosigkeit im Vereinigten Königreich sank auf den niedrigsten Stand seit 1974, und die Arbeitslosigkeit in der Eurozone ist nun so niedrig wie nie zuvor. Dies unterstützte eine Beschleunigung des Lohnwachstums in beiden Volkswirtschaften, aber angesichts der sehr hohen Inflation notieren die Reallöhne im Minus. Das europäische Verbrauchervertrauen ist zwar immer noch niedrig, hat sich aber im Mai verbessert, und die Unternehmensumfragen waren robust. Diese Entwicklung hat der Europäischen Zentralbank mehr Zuversicht geben, die Zinsen angesichts der Inflation anzuheben.

Die europäischen Aktienmärkte erlebten in den vergangenen vier Wochen eine zyklische Erholung in einem Markt, der sehr defensiv positioniert war. Angeführt wurde die Markterholung von Aktien mit hohem Beta, wie Small Caps, Energie- und Finanzwerte. Der Energiesektor steht seit Jahresbeginn an der Performance-Spitze, da die Ölpreise weiter steigen und die Analysten ihre Gewinnerwartungen nach oben korrigieren.

Mit Blick auf die defensiven Sektoren war in den vergangenen vier Wochen zu beobachten, dass Basiskonsumgüter, Gesundheitswesen, Versorger und Telekommunikationsdienste während der zyklischen Markterholung am schlechtesten abschnitten.

Übergewichtung bei Basiskonsumgütern und Gesundheit

Vor dem Hintergrund fortgesetzter Stil- und Sektorrotationen und aufgrund des Fehlens eines eindeutigen kurzfristigen Trends bleiben wir gegenüber den europäischen Aktienmärkten zurückhaltend. Wir halten an einer defensiven Ausrichtung mit einer deutlichen Übergewichtung von Basiskonsumgütern und dem Gesundheitswesen fest.

Dennoch sehen wir eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen kurzfristigen Aufschwung in den Branchen Automobilbau und Banken.

Wir haben den Automobilsektor taktisch von -1 auf neutral heraufgestuft. Die Unterbrechungen in der Lieferkette lassen allmählich nach, und der Sektor könnte von den chinesischen Maßnahmen zur Stimulation der Wirtschaft profitieren, wozu geringere Steuern auf Autokäufe und die Subventionierung von Elektrofahrzeugen gehören. Darüber hinaus scheinen die Bewertungen attraktiv zu sein.

Banken wiederum haben wir taktisch von neutral auf +1 heraufgestuft. Der Sektor hat die Zinserhöhungen noch nicht vollständig eingepreist. Wir bevorzugen Privatkundenbanken und betonen weiterhin die Bedeutung einer gezielten Aktienauswahl. In strategischer Hinsicht bleiben wir dennoch sehr vorsichtig: Die ersten Straffungsmaßnahmen der Europäischen Zentralbank und das Ende ihres Programms zum Ankauf von Vermögenswerten könnten zu einer Ausweitung der Zinsspannen in bestimmten Mitgliedstaaten führen und sich damit ungünstig auf die relative Performance der europäischen Banken auswirken. Wir erhöhen unsere Position für Finanzwerte von neutral auf +1, im Gleichklang mit Versicherungen, die wir ebenfalls um +1 heraufgestuft haben.

US-Aktien: Technischer Marktaufschwung

Die US-Aktienmärkte blieben im Mai sehr volatil, was auf die anhaltende Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine, das Tempo der geldpolitischen Straffung durch die Federal Reserve und die negativen Auswirkungen der Lockdowns in China zurückzuführen war. Die Aktienmärkte gaben in den ersten Wochen des Monats deutlich nach, bevor sie sich technisch erholten. Value-Titel schnitten besser ab als Growth-Titel, die weiterhin unter einem Bewertungsrückgang litten. Defensive Sektoren, wie Basiskonsumgüter, schnitten in diesem Zusammenhang unterdurchschnittlich ab.

Trotz der starken Sektorrotation im Monatsverlauf schnitten die Energiewerte aufgrund der höheren Ölpreise erneut besser ab, während die Rohstoffwerte von positiven Gewinnrevisionen profitierten. Finanzwerte und das Gesundheitswesen schnitten ebenfalls besser oder gleich ab, während zyklische Konsumgüter, Basiskonsumgüter und Informationstechnologie hinter dem breiteren Markt zurückblieben.

IT-Sektor erscheint technisch überverkauft zu sein

Die US-Märkte werden weiterhin von der Entwicklung der Inflationszahlen und der Zinssätze bestimmt. In Anbetracht der damit verbundenen anhaltenden Stil- und Sektorrotationen behalten wir einen ausgewogenen Ansatz bei. Gegenüber dem Gesundheitssektor sind wir derzeit leicht positiv eingestellt.

Mit Blick auf die Informationstechnologie sind wir der Meinung, dass wir nicht weit von einem attraktiven Einstiegspunkt entfernt sind. Der Sektor scheint technisch überverkauft zu sein und kurz vor einer Bodenbildung zu stehen, wodurch die Bewertungen attraktiv werden. Doch trotz der Tatsache, dass der Sektor die Talsohle durchschritten haben könnte, ziehen wir es vor, angesichts der starken Straffung der Fed und der Zinsvolatilität vorerst abzuwarten, wohin sich die langfristigen Zinsen entwickeln.