Investments abseits der Top-Lagen „Lieber Rothenburgsort als Rotherbaum“

Michael Mertmann (l.) und Edward Martens: Die Vorstände der AVW Immobilien erklären die Vorzüge von Investments in B-Lagen.

Michael Mertmann (l.) und Edward Martens: Die Vorstände der AVW Immobilien erklären die Vorzüge von Investments in B-Lagen. Foto: AVW Immobilien

private banking magazin: Wenn es nach Ihnen geht, ist B das neue A. Warum sollten Investoren abseit der Bestlage kaufen?

Edward Martens: Bei der Standortauswahl spielen für uns zwei Faktoren eine Rolle: Günstiges Bauland und das Potenzial für Preis- und Wertsteigerungen. In den A-Lagen ist Bauland knapp und teuer. Dies ist auch auf die starke Konkurrenz zwischen den Entwicklern in den Ballungszentren zurückzuführen. In Hamburger A-Lagen werden in Bieterverfahren auf den Quadratmeter Brutto-Grundfläche umgerechnet zum Teil Preise jenseits der 2.000 Euro gezahlt. Dazu kommen stark steigende Baupreise. Das ist eine riskante Kombination und birgt Rückschlagpotenzial, denn Projekte rechnen sich häufig nur noch, wenn die Verkaufspreise weiter steigen.

Michael Mertmann: Die hohen Grundstückspreise treiben natürlich auch die Preise für Wohnraum. In Hamburg sind die Verkaufspreise für Eigentumswohnungen mit bis zu 9.000 Euro pro Quadratmeter vielfach ausgereizt und haben sich in einigen Lagen zudem stark von den Mieten entkoppelt. Das wird sich früher oder später ebenfalls negativ auf den Wiederverkaufswert auswirken, der für die Rendite eine entscheidende Rolle spielt. Sorgfältig ausgewählte Randlagen bieten hier deutlich mehr Wertsteigerungspotenzial. In Stade etwa ist der Quadratmeter im Schnitt für rund 3.200 Euro zu haben und selbst in den teureren Mittelstädten der Metropolregion wie Ahrensburg oder Buxtehude liegen die Preise für Neubauten bei rund 4.600 beziehungsweise 4.000 Euro. Das lässt bei der Wertentwicklung noch Luft nach oben.

Aber stehen Chance und Risiko in einem angemessenen Verhältnis? Es wird ja regelmäßig vor Landflucht und Leerständen gewarnt.

Martens: Bei diesem Thema darf man nicht verallgemeinern. Manche Landstriche laufen tatsächlich Gefahr zu veröden, in anderen Regionen gibt es dagegen stabile Wachstumstendenzen. Drei Faktoren sind für uns ausschlaggebend: ein positives Bevölkerungswachstum, ein funktionierender regionaler Arbeitsmarkt und Investitionen in die Infrastruktur, die eine gute und schnelle Anbindung an eine Metropole gewährleisten.

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Mertmann: Stade ist hier ein gutes Beispiel: Die Bevölkerung ist von 2011 bis 2015 um rund 0,58 Prozent pro Jahr gewachsen, das ist ein stabiler Trend, der weiter anhält. Inzwischen zählt die Stadt knapp über 49.000 Einwohner und die Verwaltung arbeiten daran, diese Zahl auf über 50.000 zu erhöhen. Das ist die typische Marke, ab der ein Standort für die Neuansiedlung großer Unternehmen interessant wird. Das würde die sowieso schon gute Beschäftigungsquote noch weiter verbessern.

Martens: Noch ein Argument für Stade sind die aktuellen Investitionen in die Infrastruktur. Sobald die Autobahn 26 als direkte Verbindung nach Hamburg fertiggestellt ist, wird Stade auch für Berufstätige aus der Hansestadt als Lebensmittelpunkt interessant. Alles in allem sind das günstige Bedingungen für Wohninvestments.