Investmentchef der Talanx „CLOs sind alles andere als verbrannt“

Thomas Mann ist seit 2009 Mitglied der Geschäftsführung der Ampega Asset Management und als Investmentchef für das Vermögen der Talanx verantwortlich.

Thomas Mann ist seit 2009 Mitglied der Geschäftsführung der Ampega Asset Management und als Investmentchef für das Vermögen der Talanx verantwortlich. Foto: Hardy Welsch

private banking magazin: Herr Mann, lesen Sie zurzeit die Berichte der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich?

Thomas Mann: Ich weiß, worauf Sie hinauswollen. Die BIZ gilt ja als Mahner in der Zinswüste. Aber nein, das tun wir nicht. Sicher sind wir in einem mit Blick auf die Vermögenspreise hoch inflationierten und manipulierten Gleichgewicht unterwegs. Das haben wir zur Kenntnis genommen, ebenso wie die Warnungen, die von verschiedenen Adressen kommen.

Und haben Ihr Anlageverhalten darauf eingestellt?

Mann: Wenn man wie wir in einem regulierten Anlageumfeld unterwegs ist, ergibt es keinen Sinn, deutlich vom Mainstream abzuweichen. Es stellt sich nämlich immer die Frage, wie der Regulator bei Verwerfungen reagiert. Es geht dabei um bilanzielle und steuerliche Maßnahmen. Meiner Erfahrung nach wird es Lösungen für den Mainstream geben. Für alle anderen, die sich davon entfernt haben, eher nicht.

In preislich hoch inflationierten Märkten muss man vom Mainstream abweichen, wenn man gute Anlageergebnisse erreichen will. Man kann zum Helden werden.

Mann: Sicherlich können Sie über einen Glückstreffer gut dastehen. Aber Sie können auch komplett danebenliegen. Nehmen wir einmal an, dass die Zinsen nicht mehr viel tiefer fallen können.

Das hoffen wir seit zehn Jahren.

Mann: Stimmt. Und der eine oder andere hat auch schon versucht, auf eine Trendumkehr zu wetten. Aber wenn Sie das tun, landen Sie im Geldmarkt. Sie verlieren mit der Position also nicht nur real, sondern auch absolut Geld. Und regulatorisch werden Sie zusätzlich bestraft, weil Sie ja langfristige Verpflichtungen haben. Unter Solvency II ist nämlich geregelt, dass die mittlere Fälligkeit der Kapitalanlagen nahe an den Verpflichtungen liegen soll. Sie können sich davon nur entfernen, wenn Sie eine sehr starke Eigenkapitalposition haben. Und die hat nicht jeder in der Versicherungsbranche.

Die EZB hat die Anleihemärkte im Investment-Grade-Bereich ausgebombt. Sogenannte Renditetouristen wenden sich deshalb Papieren mit BB-Rating zu. Wäre das auch was für Sie?

Mann: Sie reden gerade mit einem Vertreter einer regulierten Anlagebranche. Unter Solvency II werden Sie für einige Dinge regulatorisch belohnt. Aber eben nicht, wenn Sie Spread-Risiken eingehen. Außerdem müssen Sie sich erst einmal überlegen, welchen BB-Markt Sie überhaupt meinen.