Deutscher Immobilienmarkt Investieren: Aufhören - wenn es am schönsten ist?

Björn Holzwarth: Mitglied des Direktoriums beim Bankhaus Ellwanger & Geiger und Geschäftsführer von Ellwanger & Geiger Real Estate

Björn Holzwarth: Mitglied des Direktoriums beim Bankhaus Ellwanger & Geiger und Geschäftsführer von Ellwanger & Geiger Real Estate

Steigende Transaktionszahlen, Mieten und Kaufpreise – der deutsche Wohnungsmarkt setzte seinen Aufwärtstrend der vergangenen Jahre auch 2013 fulminant fort. Viele Immobilienkenner legen Investoren nun den Exit nahe, getreu dem Motto: Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören. Von einem Ausstieg aus renditeträchtigen Wohnimmobilien rate ich jedoch entschieden ab – außer der Verkäufer weiß, wo er sein Geld sinnvoll und zu vergleichbaren Konditionen reinvestieren kann.

Wer im derzeitigen Niedrigzinsumfeld den Exit empfiehlt, stellt die Stabilität des deutschen Wohnungsmarktes in Frage. Das halte ich unter anderem angesichts der Baupreisentwicklung sowie der stabilen Entwicklungsprognosen für Mieten und Kaufpreise für falsch. Mit einem Exit aus ihren Wohninvestments verabschieden sich Investoren von Renditen, die ihnen sehr wahrscheinlich auch in den kommenden fünf oder zehn Jahren noch zufließen.

Die Baukosten für Wohngebäude werden den Aufwärtstrend bei Kaufpreisen und Mieten weiter unausweichlich machen. Im vergangenen Jahr sind die Neubaukosten mit einem Plus von zwei Prozent zwar etwas weniger gestiegen als noch 2012 mit 2,4 Prozent und 2011 mit 2,9 Prozent. Doch zunehmende energetische Anforderungen und die Konkurrenz um die raren innerstädtischen Bauflächen vor allem in den Metropolen werden die Preise weiter in die Höhe treiben.

Machen finanzielle Engpässe den Verkauf einer Wohnimmobilie nicht zwingend erforderlich, empfehle ich, diese weiter zu halten. Die Rendite, die eine Wohnimmobilie heute erwirtschaftet, ist meiner Meinung nach mittelfristig gesichert. Investoren, die einem Verkauf nicht widerstehen können, sollten die Reinvestition des Verkaufserlöses in Immobilien in B-Städten oder in den weniger begehrten Lagen der Metropolen in Betracht ziehen. Darüber hinaus bieten sich Investoren, die mit dem Gedanken eines Exits spielen, allerdings nur wenige Möglichkeiten, die bei einem Verkauf erzielten Erlöse vernünftig und zu vergleichbaren Konditionen zu reinvestieren.

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