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Investieren in Schwellenländern Hoffnung auf Impfstoff stärkt Anlegervertrauen in Asien

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Russland: Konsum und Technologie flankieren den Ölsektor

Unserer Ansicht nach befindet sich Russland in einer sehr guten Ausgangslage, wenn man eine Reihe grundlegender Faktoren betrachtet: Das Land hat eine geringe Staatsverschuldung, einen Leistungsbilanzüberschuss und beträchtliche Devisenreserven. Während Öl – ein Sektor der Old Economy – einen wichtigen Beitrag zur russischen Wirtschaft leistet, florieren auch die neuen Ausprägungen des Wirtschaftslebens. Die führende Bank des Landes zum Beispiel ist nicht mehr länger eine traditionelle Bank. Ihr Aufgabenspektrum wird von künstlicher Intelligenz (KI), gewaltigen Datenmengen und Robotisierung unterstützt. 40 Prozent der Kundenanfragen werden über ihre Chatbox gelöst. Zugleich hat die Bank ihre eigene private Cloud auf den Weg gebracht und arbeitet mit anderen Dienstleistern zusammen, um Videostreaming, E-Education, Restaurantbuchungen und Mitfahrgelegenheiten anzubieten.

In ähnlicher Weise hat sich Russlands führende Suchmaschine eine beeindruckende Positionierung erarbeitet. Sie konkurriert bereits erfolgreich mit Google und bietet Dienstleistungen wie E-Commerce und Online-Musik in ähnlicher Weise an wie Apple Music. Zu den Initiativen gehört eine russische Version von Netflix und es werden sogar autonome Autos entwickelt. Russland baut sich zusätzlich zu seiner althergebrachten Dominanz in der Ölwirtschaft neue Wirtschaftszweige auf, in der Konsum und Technologie die entscheidenden Wachstumstreiber sind.

Drei Gründe für verbesserte Kapitalanlagebedingungen

Wir konzentrieren uns weiterhin auf drei neue Realitäten in den Schwellenländern. Eine davon ist die deutlich verbesserte Belastbarkeit der jeweiligen Volkswirtschaften. Viele Unternehmen in den Schwellenländern sind mit stärkeren Bilanzen in die Krise gegangen als die Unternehmen in den Industrieländern – die Nettobargeldbestände, die eigentlich als ineffizient galten, lassen sich jetzt für strategische Finanzierungsaufgaben heranziehen. Länder wie Indien, China und Südkorea haben in den vergangenen Jahren von Reformprogrammen profitiert und schultern die Krise mit einem solideren Fundament und größerer fiskalischer Flexibilität als in der Vergangenheit und im Vergleich zu ihren westlichen Mitbewerbern – gute Vorzeichen für eine starke Erholung.

Zweitens hat sich die Struktur der Volkswirtschaften der Schwellenländer verändert. Wir haben im vergangenen Jahrzehnt einen Wandel weg von zyklischen Sektoren und Abhängigkeit von der Auslandsnachfrage hin zu binnenmarktorientiertem Konsum und umfassendem Einsatz neuer Technologien erlebt. Der Beitrag des Außenhandels zur chinesischen Wirtschaft hat sich von seinem Höchststand halbiert, wodurch China nur in geringerem Maße von einer Erholung der westlichen Volkswirtschaften abhängig ist.

Die dritte Realität konzentriert sich auf das günstige Umfeld für den flächendeckenden Einsatz von Innovationen. Schwellenländer beginnen die entwickelten Märkte in Bezug auf moderne Infrastruktur und innovative Geschäftsmodelle zu überholen. Was sich in Bereichen wie Mobilfunk, Breitbandnetze, E-Commerce und E-Payments bereits entfaltet hat, kommt in jüngster Zeit durch die von Covid-19 bedingten Schwierigkeiten auch in Bereichen wie Bildung und Gesundheitsversorgung zur Geltung. Diese neuen Geschäftsmodelle profitieren ganz entscheidend von der raschen, flächendeckenden Digitalisierung in Ländern wie China und Indien.

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