Invesco-Studie zu Anleiheinvestoren Institutionelle erwarten Ende der Ruhe an den Zinsmärkten

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Gleichzeitig bilden sich aber auch neue Herausforderungen heraus, die sich in der Ausrichtung der Anleihenportfolios niederschlagen werden:

So sind etwa alternde Bevölkerungen ein wesentlicher Sorgenfaktor für die Pensionskassen. Die größten negativen Auswirkungen hat der demografische Wandel für Pensionspläne mit leistungsorientierten Zusagen, deren ohnehin bereits hohe Finanzierungsdefizite und Asset-Liability-Mismatches – die fehlende Übereinstimmung der versicherungstechnischen Verpflichtungen mit den zu ihrer Deckung dienenden Aktivposten – noch weiter zunehmen könnten.

Beitragsorientierte Vorsorgepläne finanzieren zwar gewöhnlich keine Garantiezusagen, müssen aber den zunehmenden Anforderungen der unterschiedlichen Leistungsempfänger gerecht werden – von denjenigen, die sich dem Rentenalter nähern, bis zu denjenigen, die gerade in ihr Berufsleben starten. Die unterschiedlichen Bedürfnisse dieser Investoren erhöhten die Komplexität der beitragsorientierten Altersversorgungspläne.

 

Für die Versicherungsgesellschaften ist die strengere Regulierung der größte Sorgenfaktor. In Europa wie auch in Asien sollen neue Regelungen – Solvency II beziehungsweise Risk-Based Capital und C-Ross – für mehr Transparenz und ein besseres Risikomanagement sorgen. Das stellt insbesondere Versicherungsgesellschaften mit vielen Garantiezinsverträgen und entsprechend hohen Renditeanforderungen vor neue Herausforderungen.

Angesichts der Erfolge populistischer politischer Bewegungen, des Risikos eines Zerfalls der Eurozone und der Unberechenbarkeit der Trump-Regierung sind viele Anleiheinvestoren wachsam bezüglich höherer geopolitischer Unsicherheiten. Bislang haben sich die Märkte von den geopolitischen Ereignissen zwar weitgehend unbeeindruckt gezeigt. 70 Prozent der befragten Investoren meinen aber, dass sich das in den nächsten drei Jahren ändern wird, verglichen mit aktuell 55 Prozent.

Alternative Kreditinstrumente gefragt

In den letzten Jahrzehnten haben sich immer wieder neue Teilsegmente der Zinsmärkte herausgebildet. Dadurch können Investoren jetzt aus einem sehr breiten Angebot an unterschiedlichen Schuldinstrumenten auswählen. In vielen Anleihenportfolios spielen traditionelle Kernanleihen weiter eine wesentliche Rolle. Alternative Schuldinstrumente haben sich aber zunehmend etabliert.

Alternative Kreditinstrumente ermöglichen eine breitere Portfoliodiversifikation. Traditionelle Ertragstreiber wie Zins und Laufzeit werden durch alternative Faktoren wie Illiquidität und Managerkompetenz ergänzt. Absolute-Return-Strategien, die unabhängig von traditionellen Benchmark-Indizes gemanagt werden, gewinnen an Bedeutung.

Wie gut sich Anlageziele mit alternativen Credit-Strategien erreichen lassen – Versicherungsgesellschaften im Vergleich zu anderen Investoren 

Für Investoren ergeben sich dadurch mehrere Vorteile. Als wichtigsten Grund für die Anlage in alternative Kreditinstrumente nennen sie das höhere Alpha-Potenzial, dicht gefolgt von einer größeren Portfoliodiversifikation und potenziell höheren laufenden Erträgen durch Abschöpfung zusätzlicher Risikoprämien. Im Schnitt haben die befragten Investoren 19 Prozent ihrer Anleihenportfolios in alternative Credit-Strategien investiert.

Am gefragtesten sind diese Strategien in Nordamerika mit einem durchschnittlichen Portfolioanteil von 26 Prozent. Größere Investoren, das sind im Rahmen der Studie solche mit mehr als 15 Milliarden US-Dollar Assets under Management, haben zumeist höhere Allokationen in alternativen Credit-Anlagen. Kleinere Investoren mit weniger als 15 Milliarden US-Dollar Assets under Management, die gewöhnlich weniger interne Ressourcen und kleinere Anforderungen an die Ordergröße haben, können nicht im gleichen Maße von alternativen Credit-Strategien profitieren wie größere Investoren.