Optimistischer Ausblick Invesco rechnet mit 2 Prozent auf US-Staatsanleihen

Die Europäische Zentralbank in Frankfurt

Der Hauptsitz der US-Notenbank in Washington: Invesco setzt für seinen Ausblick voraus, das die Zentralbanken die Leitzinsen stabil halten und ihre Anleihekäufe fortsetzen. Foto: Imago Images / Xinhua

Investoren sollten weiterhin mutig sein, was das Marktrisiko angeht. Zu diesem Ergebnis kommt Invesco mit seinem Vermögens-Zuweisungs-Ausblick (Asset Allocation Outlook) für das zweite Quartal 2021. Die US-Investmentgesellschaft rechnet demnach mit einer Rückkehr zu mehr wirtschaftlicher Normalität und einem Wirtschafts- und Gewinnwachstum. Zudem erläutert Invesco, wie eine optimale Vermögensaufteilung für die nächsten zwölf Monate aussehen könnte, benennt aber auch mögliche Risiken. 

„Angesichts der offensichtlichen Impffortschritte in den entwickelten Staaten rechnen wir 2021 mit einem soliden Wachstum der Weltwirtschaft, hinter dem zum einen die Erholung von der tiefen Rezession des vergangenen Jahres stehen wird, zum anderen aber auch eine allmähliche Freisetzung der aufgestauten Nachfrage und fiskalpolitische Impulse, vor allem in den USA. Gleichzeitig dürften die bedeutendsten Zentralbanken Wirtschaft und Märkten weiter großzügig unter die Arme greifen“, so Paul Jackson, globaler Leiter der Vermögens Zuweisung und Forschung bei Invesco.

Vor diesem Hintergrund werden zyklische Anlagen bevorzugt. Der optimistische Ausblick wird auch durch den Global Risk Appetite Cycle Indicator (Graci) von Invesco bestätigt. Dieser deutet ebenfalls auf eine Wachstumserholung hin und zeigt, dass sich die Marktstimmung in den letzten zwölf Monaten deutlich verbessert hat.

Es werden aber auch Faktoren angedeutet, durch die zyklische Vermögenswerte unter Druck geraten könnten. Das Risiko, dass die Pandemie nicht endet und die wirtschaftlichen Verwerfungen anhalten. Eine mögliche Ausbremsung der Erholung durch Kollateralschäden, insbesondere infolge reduzierter staatlicher Unterstützung für Unternehmen und Haushalte. Einen Anstieg der Inflation, der die Zentralbanken zu einer Straffung ihrer Geldpolitik veranlassen und daher das Risiko von Marktverwerfungen mit sich bringen könnte. Eine mögliche Veränderung der Wechselwirkungen, insbesondere zwischen Aktien und Anleihen und die Tatsache, dass die Märkte bereits einen Großteil der Erholung eingepreist haben.

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Jackson dazu: „Jeder dieser Faktoren könnte uns zu einer, in den meisten Fällen defensiveren, Neuausrichtung unserer Vermögensaufteilung veranlassen. Die unserer Ansicht nach wahrscheinlichste Problematik betrifft die Tatsache, dass die Märkte bereits einen Großteil der Erholung eingepreist haben. Vor diesem Hintergrund zieht unsere positive Haltung zu zyklischen Anlagen automatisch noch aggressivere Annahmen zu Wachstum und künftigen Spreads/Bewertungskennzahlen nach sich. Damit haben wir kein Problem, da wir inzwischen deutlich zuversichtlicher in Bezug auf die globale Erholung sind. Es bedeutet aber auch, dass wir davon ausgehen müssen, dass die Staatsanleiherenditen noch stärker ansteigen werden, als wir bisher angenommen haben.“

Konkret liegen den Prognosen der Invesco-Mitarbeiter für die nächsten zwölf Monate folgende Annahmen zugrunde: Die Zentralbanken halten die Leitzinsen stabil und setzen ihre Anleihekäufe fort. Das starke Wachstum macht eine Rückführung der Anleihekäufe jedoch wahrscheinlicher. Durch die Aussicht auf eine Rückführung der Anleihekäufe werden die Zinskurven steiler, wobei die Renditen in den USA stärker steigen werden als in den meisten anderen Märkten.

Die Spreads, also die Differenzen von Investment-Grade- und Hochzinsanleihen nähern sich historischen Tiefständen und die Ausfallraten sinken. Gestützt durch die Spreadentwicklung wertet der US-Dollar wieder etwas auf. Die Aktiendividenden erholen sich, aber mit den Anleiherenditen steigen auch die Dividendenrenditen leicht an. Die Ausschüttungen aus Immobilienanlagen (Reits) erreichen ihren Tiefpunkt und die Immobilienrenditen stabilisieren sich. Rohstoffe konsolidieren die jüngsten Gewinne. Der Goldpreis sinkt aufgrund der steigenden Anleiherenditen und des steigenden Dollars.