Und jenseits der Landesgrenzen? Stichwort: Südbayern.
Siegler: Wir sind in Deutschland unterwegs, pflegen einen persönlichen Kontakt. Bei einer entsprechenden Kundenstruktur ist es wert, sich auch Gedanken über deutsche Standorte zu machen. Aber es gibt regulatorische Aspekte und andere Themen im Hintergrund, weshalb wir für uns die Entscheidung getroffen haben, den deutschen Markt von Österreich aus zu bedienen. Diese Entscheidung gilt im Süden genauso für Kunden aus Italien und für die Kunden im Osten mit unserem CEE-Team.
Was hat die Zinswende im Private Banking verändert?
Siegler: In den vergangenen Jahren gab es für den Vermögenserhalt keine Alternative zu Wertpapierinvestitionen, weil die Zinsen ins Negative führten. Der Kernfokus bleibt auch weiterhin bei Wertpapieren, aber wir können beide Instrumente wieder nutzen. Bei Anleihen können wir uns inzwischen fragen, ob es High Yield und das entsprechende Risiko überhaupt noch braucht. Wenn wir jetzt davon ausgehen, dass der Zins sinken wird, braucht es auch wieder längere Laufzeiten. Da gibt es Alternativen, die hätten wir vor zwei Jahren nicht diskutieren können. Das macht es für Vermögensverwalter wieder interessanter, mit gemischten Portfolios zu arbeiten.
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Und jenseits der Landesgrenzen? Stichwort: Südbayern.
Siegler: Wir sind in Deutschland unterwegs, pflegen einen persönlichen Kontakt. Bei einer entsprechenden Kundenstruktur ist es wert, sich auch Gedanken über deutsche Standorte zu machen. Aber es gibt regulatorische Aspekte und andere Themen im Hintergrund, weshalb wir für uns die Entscheidung getroffen haben, den deutschen Markt von Österreich aus zu bedienen. Diese Entscheidung gilt im Süden genauso für Kunden aus Italien und für die Kunden im Osten mit unserem CEE-Team.
Was hat die Zinswende im Private Banking verändert?
Siegler: In den vergangenen Jahren gab es für den Vermögenserhalt keine Alternative zu Wertpapierinvestitionen, weil die Zinsen ins Negative führten. Der Kernfokus bleibt auch weiterhin bei Wertpapieren, aber wir können beide Instrumente wieder nutzen. Bei Anleihen können wir uns inzwischen fragen, ob es High Yield und das entsprechende Risiko überhaupt noch braucht. Wenn wir jetzt davon ausgehen, dass der Zins sinken wird, braucht es auch wieder längere Laufzeiten. Da gibt es Alternativen, die hätten wir vor zwei Jahren nicht diskutieren können. Das macht es für Vermögensverwalter wieder interessanter, mit gemischten Portfolios zu arbeiten.
Blickt man aber auf Inflation und reale Rendite...
Siegler: Dann stellt sich die Frage, welche Inflationsrate man betrachtet. Eins haben die Raten gemeinsam: Sie sind schon zurückgegangen. Und wenn sich das fortsetzt, rutschen gemischte Portfolios auch langsam wieder in den positiven Ertragsbereich. Mittelfristig führt sicher kein Weg an der Aktie vorbei.
Wie entwickelt sich damit mittelfristig Ihr Geschäft?
Siegler: Wir haben wieder ein erwähnenswertes Zinsergebnis, was uns entgegenkommt und wir ja schon fast gar nicht mehr erwartet haben. Wir haben aber weiter einen Wachstumsanspruch auf der Asset-Seite, verschiedene Faktoren werden dabei den Ausschlag auf dem Markt geben.
Welche sind das?
Siegler: Digitalisierung wird etwa von Kunden nachgefragt, diese kann auch Privatbanken Effizienzgewinne verschaffen. Dabei gibt es gewisse Herausforderungen, für das Denken der Beraterinnen und Berater. Es braucht Lernbereitschaft und fachliches Verständnis. Das gilt auch für Nachhaltigkeit oder Multi-Kanal-Beratung. Auf der anderen Seite treiben die Privatbanken exogene Faktoren wie Regulatorik, geopolitische Unsicherheit oder die Marktentwicklung um. Manch eine Bank wird sich fragen, was es braucht, um in Österreich noch profitabel das Geschäft abbilden zu können. Eine Basis von mindestens 5 Milliarden Euro Assets under Management wird es vermutlich brauchen.
Diese Basis haben einige österreichische Banken aber nicht.
Siegler: Für die Branche erwarte ich deshalb eine Konsolidierung, wenn Institute zu klein sind, oder mehr Dienstleisterverhältnisse. Nicht jede Bank muss eine eigene IT-Struktur aufbauen.
Apropos IT-Struktur: In Sachen Digitalisierung taten sich gerade auch Privatbanken vielleicht auch aus den genannten Gründen schwer. Lässt sich dem Private Banking eine gewisse Trägheit vorwerfen?
Siegler: Es treffen bei Privatbanken teilweise Tradition und Innovation aufeinander, das kann manchmal schwierig werden. Wir versuchen Innovation da einzubauen, wo es Sinn ergibt: Wie können wir Prozessabläufe schlank gestalten, wie können wir auch ohne weitere Standorte Kundennähe herstellen? Die Kunst ist, die Beziehung zum Kunden nicht zu verlieren, und trotzdem über technische Plattformen zu skalieren. Das müssen Privatbanken schaffen und das gilt auch für Retail-Banken. Am Ende suchen nicht wir den Kanal zum Kunden aus, sondern der Kunde entscheidet. Und diese Flexibilität und Lernbereitschaft brauchen Banken in diesem Segment.
Über den Interviewten:
Helmut Siegler ist seit 2022 Vorstandsvorsitzender der Schoellerbank. Nach seinem Studium trat Siegler 1993 in die damalige Salzburger Kredit- und Wechselbank (SKWB) ein. Er baute unter anderem Financial Planning und Family Office in der Schoellerbank auf und übernahm ab 2000 diverse Leitungsfunktionen im Konzern. Im Jahr 2018 stieg er in den Vorstand der Schoellerbank auf. Siegler war zudem Vorstandsvorsitzender im Verband Austrian Financial Planners.