Philipp Schröder von 1Komma5° „Niklas passt perfekt zu uns“

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Was unterscheidet 1Komma5° von anderen Cleantech-Playern wie zum Beispiel Sunrun, Thermondo oder Enpal?

Schröder: Wir verstehen uns aus Sicht der Kunden als One-Stop-Shop und unser Geschäftszweck ist die ganzheitliche Vermeidung von CO2 in Gebäuden. Dafür setzten wir auf Strom als Primärenergie, die Öl und Gas ersetzt. Thermondo bietet bis heute auch Gasheizungen an, ist also noch nicht komplett klimafokussiert und deckt auch den Bereich Solar- und Ladeinfrastruktur noch nicht ab.  Enpal dagegen bietet nahezu ausschließlich die Vermietung von Photovoltaikanlagen und Speichern an. Wir fokusieren uns auf die Optimierung der Werkbank und Vernetzung, die Art der Finanzierung ist uns egal. Zudem sind wir aufgrund unseres Energiemanagements bereits mit dem Strommarkt verbunden, auch das bietet Enpal derzeit nicht. Wichtig ist aber zu sagen, dass wir uns nicht im Wettbewerb mit anderen Cleantech-Unternehmen sehen. Sie sind tatsächlich Verbündete. Unsere wahren Wettbewerb sind Shell, BP, Aramco und Co..


Bislang läuft es sehr gut für 1Komma5°. Sind Sie bereits auf dem Weg zum Einhorn?

Schröder: In der Tat werden wir mitunter als das nächste Einhorn gehandelt. Und natürlich wäre es toll, wenn das in der nächsten Finanzierungsrunde gelingt – oder in der übernächsten. Aber wir sagen auch, dass diese Bezeichnung für uns sekundär ist. Uns kommt es schlichtweg auf relevanten Impact an. Und um den zu erreichen, müssen wir eigentlich auch den Anspruch haben, sogar ein mehrfaches Unicorn zu werden. Wir wollen dahin und glauben auch, dass wir das schaffen können.

Welche Ziele hat sich 1Komma5° für die nächsten Jahre in puncto Umsatz gesetzt?

Schröder: Wir peilen in diesem Jahr 200 Millionen Euro an, sofern die Liefersituation es zulässt. Schaffen wir dieses Ziel, hätten wir gegenüber dem ersten Rumpfgeschäftsjahr ungefähr 1.000 Prozent Wachstum erreicht. Ab 2023 haben wir uns 500 Millionen Euro zum Ziel gesetzt, bis 2030 wollen wir das Wachstum auf zehn Milliarden Euro pro Jahr hochfahren. Gelingt uns das, hätten wir 1,5 Prozent des Gesamtmarktes aller Gebäude in Europa erreicht. Das wäre zweifellos toll, aber es bräuchte trotzdem noch 50 weitere Unternehmen wie unseres, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Das zeigt uns die Größenordnung der Herausforderung.

„Wir würden nicht aus reinem Selbstzweck an die Börse gehen.“

Last but not least: Wie steht es mit einem Börsengang, welche Pläne verfolgen Sie dahingehend?

Schröder: In dieser Hinsicht sind wir agnostisch und würden nicht aus reinem Selbstzweck an die Börse gehen. Vielmehr fragen wir uns, wie wir den größten Impact erreichen können. Und wenn der beste Weg zum Ziel über einen Börsengang führt, dann gehen wir ihn. Und natürlich wäre es auch für unsere Kunden und andere Privatinvestoren charmant, wenn sie sich beteiligen können und damit unsere Vision als Aktionäre unterstützen können.

Über den Interviewten:
Philipp Schröder ist Gründer und Geschäftsführer des Cleantech-Unternehmens 1Komma5°. Zuvor startete er bereits das Stromspeicher-Start-up Sonnen, arbeitete für Tesla und gründete die Finanzplattform Capinside. 

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