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Interview mit Manager des Bonafide Global Fish Fund „Von allen Rohstoffen hat Fisch die beste Makro-Story“

Wie kamen Sie auf die Idee, einen Fischfonds zu starten?

Christoph Baldegger: Die Idee kam beim Fischen. Schon seit meiner Kindheit bin ich ein leidenschaftlicher Angler. Heute habe ich in der Schweiz eine eigene Pacht auf einen Fluss, wo wir nach Bachforellen fischen, die wir in Nebenflüssen wieder aussetzen. Ich komme eigentlich aus dem Finanzbereich. Nach einer Auszeit wollte ich etwas Neues machen und habe in Brasilien an Wald- und Fischfarm-Projekten mitgearbeitet. Meine Neugier war geweckt, ich habe mich tiefer in das Fischthema eingelesen – und bin zu dem Fazit gekommen: Von allen Rohstoffe, die ich kenne, hat Fisch die beste Makro-Story.

Was haben Fische denn zu bieten?

Die Angebots-Nachfrage-Situation ist für ein Investment ideal. Die Weltmeere liefern seit den 80er Jahren pro Jahr rund 90 Millionen Tonnen Fisch. Der Bedarf steigt aber ständig und etwa jeder zweite Fisch für den menschlichen Verzehr stammt heute aus einer Aquakultur. Dieser Anteil wird künftig weiter zunehmen. Wenn wir bald neun Milliarden Menschen mit Proteinen ernähren müssen, ist Fisch eine gute Lösung. Für ein Kilo Fisch bedarf es deutlich weniger Futter als für ein Kilo Fleisch. Ein Vorteil des Sektors ist seine starke Diversifikation. Mehr als 600 Fischarten werden mittlerweile auf den Farmen gezüchtet. Wenn es Probleme mit Shrimps in Thailand gibt, betrifft das den Lachsproduzenten in Norwegen ebenso wenig wie den Hummer-Züchter in Kanada.

Ein Wachstumsmarkt - warum gibt es nicht mehr Fischfonds?

Der Sektor ist noch sehr jung und fragmentiert – und findet bislang nur wenig Beachtung. Fisch wird nicht wie Schweinehälften an den Rohstoffbörsen gehandelt, es gibt keinen Fisch-Future. Rund 200 Unternehmen aus der Fischwirtschaft sind an den weltweiten Börsen gelistet. Dabei handelt es sich meist um kleinere und mittelgroße Unternehmen, die Marktkapitalisierung reicht von 50 Millionen bis ein paar Milliarden Dollar. Der größte Teil liegt zwischen 100 bis 500 Millionen Dollar Börsenwert, hier gibt es einige wahre Value-Perlen.

Zum Beispiel?

Ein sehr interessantes Unternehmen ist Hofseht Biocare, eine norwegische Marine-Biotechfirma. Ihr Prinzip lautet Waste to Value: Sie produziert aus Fischabfall, für deren Entsorgung man eigentlich zahlen müsste, Öl, Proteine und Calcium. Das ist ein unglaublicher Wachstumsmarkt. Ein anderes Unternehmen, das wir mögen, ist der norwegische Lachsfarmer Leroy Seafood. Norwegen ist der größte Lachsproduzent der Welt, und die Regierung hat jüngst angedeutet, dass sie das Produktionswachstum in den nächsten zehn Jahren wohl auf 3 Prozent pro Jahr begrenzen will. Die Nachfrage hingegen stieg in den vergangenen Jahren um 8 bis 10 Prozent. Dieses Missverhältnis dürfte den Lachspreis unterstützen und die betrieblichen und finanziellen Risiken der Lachsfarmer reduzieren.



Was sind für Sie die wichtigsten Argumente für ein Investment in Fischaktien?

Das ist erstens die bereits genannte gute Makro-Story. Hinzu kommt eine attraktive Bewertung. Die Unternehmen in unserem Fonds haben im Durchschnitt ein Kurs-Gewinn-Verhältnis vom 10,6-Fachen des erwarteten Jahresgewinns für 2015. Die großen Food-Multis handeln deutlich teurer. Drittens zahlen die Gesellschaften attraktive Dividenden. Die durchschnittliche Dividendenrendite im Fonds liegt bei über 4 Prozent. Viertens sind viele Unternehmen in Familienbesitz, was meist auf besseres Management hindeutet. Und zu guter Letzt haben die Großbanken den Sektor noch nicht auf dem Radar, das Interesse nimmt aber bereits zu. Jetzt können Investoren noch als First Mover einsteigen. 

Christoph Baldegger ist Gründungsmitglied und Geschäftsführer von Bonafide. Er war von 2004 bis 2008 Mitglied der Geschäftsleitung einer Private Equity Gesellschaft, mitverantwortlich für den Aufbau von Real Asset Investments in den Bereichen Fischzucht, Farmland und Timber. Von 1998 bis 2004 konnte er sein Know-how in der Forschung, Entwicklung und Beratung sowie als Fondsmanager bei verschiedenen Schweizer Privatbanken umsetzen. 1990 bis 1998 arbeitete er als Investment-Banker in der Schweiz und London. Christoph Baldegger ist Certified European Financial Analyst (CEFA).

Hinweis: Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Bonafide entstanden. Er dient der Information und ist keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Finanzprodukten.

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