Interview mit Dieter Lehmann von der Volkswagen Stiftung, Teil 2 „Das ist doch eine Bankrotterklärung“

Dieter Lehmann von der Volkswagen Stiftung.

Dieter Lehmann von der Volkswagen Stiftung: „Bei der Vermögensanlage geht es darum Ziele, die ich mir gesetzt habe, zu erfüllen.“

Herr Lehmann, Sie sprachen von 10 Prozent Immobilien im Portfolio. Diese stehen seit der Zinswende unter Druck. Wie haben Sie reagiert?

Lehmann: Minimal bis gar nicht und das hat uns auch nicht weh getan. Das liegt daran, dass Immobilie nicht gleich Immobilie ist. Wir konzentrieren uns bei unseren Anlagen in erster Linie auf Deutschland. Ein Spezialfonds ist dazu auf Westeuropa fokussiert. Für uns sind nur absolute Top-Standorte in Metropolen von Interesse. Investiert sind wir dabei ausschließlich in Büro- und Wohnimmobilien. Bei den Wohnanlagen heißt es nicht immer zentral, erstklassige Wohngegenden befinden sich auch gerne am Stadtrand. Der Spezialfonds investiert ausschließlich in Büroobjekte.

Alles auf zwei Anlageklassen setzen klingt nicht wirklich diversifiziert und Büroimmobilien stehen unter Druck, Stichwort Homeoffice?

Lehmann: Wir diversifizieren da, wo es angebracht ist. Wohnimmobilien in Deutschland haben kein Problem. Es ist hinreichend bekannt, dass wir einen Wohnungsmangel haben. Was Büros angeht, kaufen wir in den genannten Lagen relativ kleine Objekte zwischen 10 bis 30 Millionen Euro. Wir beteiligen uns nicht an größeren Objekten, sondern wollen alleiniger Besitzer sein. Darüber hinaus müssen die Objekte mehrfach vermietbar sein. Wir wollen keinen großen Ankermieter, sondern beispielsweise Zahnärzte, Steuerberater und Rechtsanwälte. Die Probleme, die viele Immobilieninvestoren hatten, waren anderer Natur.

In welcher?

Lehmann: Wir kaufen unsere Immobilien ausschließlich mit Eigenkapital. Nach unserer Auffassung dürfen wir als Stiftung auch kein Fremdkapital einsetzen, da es unser Auftrag ist, ausschließlich das Stiftungsvermögen zu verwalten. Damit ist die gesamte Geschichte der steigenden Zinsen an dieser Stelle an uns vorbeigegangen. Und das Problem mit dem von Ihnen angesprochenen Homeoffice betrifft in erster Linie Großmieter.

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