Vorstand der Nürnberger Asset Management „Wir wollen bessere Ergebnisse liefern“

Andreas Billmaier ist einer von insgesamt drei Geschäftsführern von Nürnberger Asset Management: Das Unternehmen betreut die Kapitalanlagen der Nürnberger Versicherung.

Andreas Billmaier ist einer von insgesamt drei Geschäftsführern von Nürnberger Asset Management: Das Unternehmen betreut die Kapitalanlagen der Nürnberger Versicherung. Foto: Nürnberger Versicherung

pbm institutionell: Nürnberger Asset Management übernimmt seit Januar 2020 die Vermögensanlage für die Nürnberger Versicherung. Wie kam es zu der Entscheidung, eine eigene Asset-Management-Gesellschaft zu gründen?

Andreas Billmaier: Die hohen Erwartungen an die Performance der Kapitalanlage und damit der Finanzportfolio-Verwaltung – insbesondere vor dem Hintergrund des derzeitigen Niedrigzinsumfeldes – haben die Nürnberger dazu bewogen, die Funktionen der Kapitalanlage in eine eigene Asset-Management-Gesellschaft auszugliedern. Weiterhin unterstützt die Gründung der Nürnberger Asset Management (kurz: NAM, Anm. d. Red.) den Profitcenter-Gedanken und schafft durch das deutlichere Aufzeigen der Wertschöpfung mehr Transparenz im Kapitalanlageprozess. Diese Transparenz wollen wir für eine Professionalisierung der gesamten Organisation, eine Optimierung der Prozesse und eine Verbesserung unserer Qualität nutzen.

Was kann die Nürnberger Asset Management besser?

Billmaier: Unsere ersten Erfahrungen – und das reicht bis in die Gründungsphase der NAM zurück – zeigen: Durch die neue Konstruktion haben wir einen verbesserten Blick auf unsere Prozesse gewonnen. Die Investmentfunktion verbleibt beim Auftraggeber in der Versicherung, während die Asset-Management-Funktion durch die NAM erfüllt wird. Dies führt zu einer Professionalisierung, mehr Transparenz und einer Qualitätsverbesserung unserer Abläufe. Durch die Fokussierung auf das eigentliche Asset Management wollen wir uns bewusst in diesem Bereich weiterentwickeln und über Spezialisierungseffekte bessere Ergebnisse für unsere Kunden liefern.

Die obligatorischen 100 Tage Schonfrist für Anfänger hatte die Nürnberger Asset Management allenfalls zur Hälfte aufgebraucht, als die Corona-Krise im Februar die Aktien- und Rentenmärkte erfasste. Waren ihre operativen Strukturen zu dem Zeitpunkt überhaupt schon so weit gediehen, um einer Krise wie der Corona-Pandemie standzuhalten?

Billmaier: Natürlich kam die Corona-Krise zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt für die Nürnberger Asset Management GmbH. Unsere Mitarbeiter haben diese Herausforderung jedoch angenommen und bisher hervorragend gemeistert. Wir konnten innerhalb von wenigen Tagen die komplette Organisation auf Arbeiten von zu Hause umstellen und dafür bisher bestehende Hürden aus dem Weg räumen. Auch die Zusammenarbeit mit unseren Kunden und unseren Dienstleistern läuft sehr gut. Im operativen Geschäft wurden in der Krise Kassainstrumente und Derivate zum Steuern der Aktienquote sowie der Durations-Steuerung eingesetzt, um die Anforderungen der Auftraggeber zu erfüllen. Gleichzeitig konnten wir im Investment-Grade-Credit einige gute Emittenten zu attraktiven Kupons erwerben. Insgesamt sind wir bisher sehr zufrieden.

Welcher Aufwand war mit dem Umbau der Anlageprozesse und der Übertragung auf die Nürnberger Asset Management verbunden?

Billmaier: Von der ersten konkreten Idee bis hin zur Aufnahme des Geschäftsbetriebs arbeitete ein Projektteam in wechselnder Größe und Intensität rund zwei Jahre an der Gründung der NAM. Dabei unterstützten viele Bereiche quer durch den Konzern – von der IT bis zur Steuerabteilung – den Umbau. Und in einzelnen Themen nutzten wir auch externe Unterstützung.

Haben Sie den Umbau der Strukturen genutzt, um auch gleich noch die Kapitalanlage umzubauen? 

Billmaier: Die Strategie zur Anlage der Gelder liegt weiterhin in der Hand unserer Auftraggeber. Wir haben jedoch die Zeit genutzt, um eines unserer Ziele, die Bewirtschaftung bislang unbesetzter Asset-Klassen/Sub-Asset-Klassen zu erreichen. Aktuell prüfen wir zum Beispiel mit unseren Auftraggebern, ob Investitionen in Private Debt eine Option darstellen. 

In welchen Segmenten hat sich die Kapitalanlage der Nürnberger Versicherung seit der Finanzkrise besonders deutlich verändert?

Billmaier: Alle Segmente der Kapitalanlage haben sich seit der Finanzkrise verändert. Durch den effektiven Wegfall des „risikolosen Zinses“ bei der Anlage in erstklassige Staatspapiere wie zum Beispiel Bundesanleihen ist die Veränderung im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere am deutlichsten: Hier werden verstärkt Spread-Produkte wie Unternehmensanleihen im Investmentgrade-Bereich eingesetzt. Schon vor der Finanzkrise haben wir frühzeitig in Real Assets investiert. Diesen Trend haben wir nach der Finanzkrise konsequent fortgesetzt und weiter ausgebaut.


Über den Interviewten:
Andreas Billmaier ist einer von drei Geschäftsführern der Nürnberger Asset Management. Dem Gremium gehören auch Fritz Schmidt und Martin Kleinhenz an. Die Anlagegesellschaft hat am 1. Januar 2020 ihre Arbeit aufgenommen. Als hundertprozentige Tochter der Nürnberger Beteiligungsgesellschaft soll das Unternehmen die Vermögensanlage für die Versicherungen des Konzerns übernehmen. Nürnberger Asset Management will aber auch externe Kunden gewinnen.

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