private banking magazin: Herr Kurz, Herr Meinherz, die Herangehensweise im Wealth Management ist im Bezug auf Strategie und Produkte oft sehr ähnlich. Gibt es etwas, das Goldman Sachs unterscheidet?
Pascal Meinherz: Wir sind seit rund 30 Jahren in Deutschland tätig und fokussieren uns exklusiv auf das Segment sehr vermögender Privatkunden im Wealth Management. Unsere Klienten verfügen über ein investierbares Vermögen von mindestens 10 Millionen Euro. Im Durchschnitt betreuen wir allerdings ein Vielfaches davon. Global verwaltet Goldman Sachs heute über 1,5 Billionen US-Dollar allein im Wealth Management, mit dem Asset Management zusammen liegen unsere Assets under Management bei über 2,85 Billionen US-Dollar. Unsere Beraterinnen und Berater betreuen in der Regel nur 20 bis 30 Klienten. Im Durchschnitt sind sie seit über 15 Jahren für Goldman Sachs tätig, unsere Chefanlagestrategin ist sogar seit knapp 25 Jahren im Amt. Unsere Klienten schätzen diese hohe Kontinuität.
Dieser Artikel richtet sich ausschließlich an professionelle Investoren. Bitte melden Sie sich daher einmal kurz an und machen einige berufliche Angaben. Geht ganz schnell und ist selbstverständlich kostenlos.
private banking magazin: Herr Kurz, Herr Meinherz, die Herangehensweise im Wealth Management ist im Bezug auf Strategie und Produkte oft sehr ähnlich. Gibt es etwas, das Goldman Sachs unterscheidet?
Pascal Meinherz: Wir sind seit rund 30 Jahren in Deutschland tätig und fokussieren uns exklusiv auf das Segment sehr vermögender Privatkunden im Wealth Management. Unsere Klienten verfügen über ein investierbares Vermögen von mindestens 10 Millionen Euro. Im Durchschnitt betreuen wir allerdings ein Vielfaches davon. Global verwaltet Goldman Sachs heute über 1,5 Billionen US-Dollar allein im Wealth Management, mit dem Asset Management zusammen liegen unsere Assets under Management bei über 2,85 Billionen US-Dollar. Unsere Beraterinnen und Berater betreuen in der Regel nur 20 bis 30 Klienten. Im Durchschnitt sind sie seit über 15 Jahren für Goldman Sachs tätig, unsere Chefanlagestrategin ist sogar seit knapp 25 Jahren im Amt. Unsere Klienten schätzen diese hohe Kontinuität.
Marc Kurz: Ein Vorteil von Goldman Sachs ist, dass die Asset-Management-Lösungen für unsere Klienten im Wealth Management institutionell gewachsen sind. Angesichts der substanziellen Vermögenshöhe können sie dieselben Investmentopportunitäten nutzen wie unsere institutionellen Klienten. Gerade in der Arbeit mit mittelständischen Unternehmen und Gründern ergeben sich auch immer wieder Synergien mit unseren Kollegen aus dem Investmentbanking-Geschäft.
Wie will sich Goldman Sachs bei UHNWI-Kunden zur Konkurrenz abgrenzen?
Kurz: Im Bereich der Ultra-High-Net-Worth-Klienten gibt es tatsächlich nur wenige Akteure, die global aktiv sind und holistisch Anlagemöglichkeiten in privaten und öffentlichen Märkten bieten. Grundsätzlich ist das schöne, dass wir in einem wachsenden Marktumfeld agieren, die Wettbewerbsdynamik ist also positiv. Unser Vermögensmanagement wurde für große Kunden entwickelt. Wir versuchen, Goldman Sachs insgesamt zu liefern, nicht nur einzelne Bereiche. Wenn jemand Klient im Wealth Management ist, soll er möglichst viel vom Knowhow und Netzwerk des Hauses nutzen können.
Stichwort institutionelle Lösungen: Diese schlagen sich dann für Privatkunden aber anders zu Buche, als für Institutionelle?
Kurz: Sowohl unsere privaten als auch unsere institutionelle Klienten erwarten ein überzeugendes Preis-Leistungsverhältnis – und der Wettbewerb in der Branche ist hoch. Unsere Private-Wealth-Klienten investieren häufig Volumina in institutioneller Höhe, entsprechend lassen wir Ihnen auch die Preis- und Skalenvorteile der für institutionelle Anleger entwickelten Investmentlösungen zukommen. Ein gutes Beispiel hierfür sind Investitionen im Bereich der Private Assets.
Welche Themen bewegen die Kunden von Goldman Sachs momentan? Zuletzt waren ja sogar Cash-Bestände wieder attraktiv.
Meinherz: Was sich in den vergangenen Jahren aufgrund des Zinsumfeldes stark geändert hat, ist der Fokus auf den Bereich festverzinslicher Anlagen. Einmal klassisch über den Anleihenbereich und speziell auch über Private-Credit-Investitionen. Bei Finanzierungen von Unternehmen über Fonds und andere Geldgeber jenseits der klassischen Banken sind hohe einstellige, mitunter auch zweistellige Renditen möglich. Entsprechend ist das Interesse sehr hoch. Unsere jüngste, globale Family-Office-Studie hat ergeben, dass in Summe über 40 Prozent der Gesamtvermögenswerte von hochvermögenden Familien in Alternativen Anlagen investiert sind, mit Private Equity als Schwerpunkt.
Kurz: Bei Private Equity, Growth Equity, Private Credit, Infrastruktur oder Immobilien können wir auf zunehmend mehr Lösungen, die sich in den USA bereits erprobt haben, zurückgreifen, um sie auch unseren deutschen Klienten zugänglich zu machen. Dabei sind wir als Firma und viele unserer Partner bei Transaktionen mitinvestiert. Das spricht viele Unternehmer positiv an, denn es sorgt für Vertrauen und gemeinsame Interessen.
Meinherz: Viele unserer Klienten suchen nicht nur den Zugang zu einem bestimmten Manager, sondern wollen strategisch ein diversifiziertes Private-Market-Portfolio aufbauen, Nachhaltigkeit und Impact Investing gewinnen dabei ebenfalls an Bedeutung.
Gibt es davon ab Besonderheiten?
Meinherz: Aufgrund der Struktur unserer Klientel kommen Spezialthemen hinzu, wie das Single Stock Risk Management, wenn jemand einen Börsengang unternommen hat und auf einmal ein großes Aktien-Exposure in einem Unternehmen hat. Wie geht man damit um und schafft nachhaltig Diversifikation? Da geht es um die strategische Vermögensallokation. Das klingt vielleicht etwas trocken, ist aber der Kern unserer Arbeit. Wir sehen uns in erster Linie als Risikomanager für unsere Klienten. Als Unternehmer sind viele von ihnen zweistellige Wachstumsraten gewöhnt. Das sind natürlich Renditen, die an den Finanzmärkten nur schwer zu erwirtschaften sind. Ein wichtiger Teil unserer Arbeit besteht daher auch darin die Investmentziele mit der individuellen Risikotoleranz und dem notwendigen Anlagehorizont abzustimmen.
„Die vertrauensvollsten Klientenbeziehungen sind die, in denen Kunde und Berater gemeinsam die ein oder andere Aktienmarktkrise durchgestanden haben“
Wie hat sich das „trockene Thema“ Risikomanagement entwickelt?
Kurz: Die vergangenen drei Jahre waren in der Tat herausfordernd. Die Corona-Krise und der damit verbunden Bärenmarkt im 1. Quartal 2020, der Angriff Russlands auf die Ukraine und der Angriff der Hamas auf Israel und der resultierende Konflikt im Mittleren Osten. Geopolitische Spannungen, die die Schlagzeilen dominieren, bereiten den Menschen Sorge. Dabei rücken manchmal die positiven Entwicklungen an den Aktienmärkten, bedingt durch das starke Gewinnwachstum auf Unternehmensebene und ein globales Wachstum, das sich besser als erwartet gezeigt hat, in den Hintergrund. Die vertrauensvollsten Klientenbeziehungen sind die, in denen Kunde und Berater gemeinsam die ein oder andere Aktienmarktkrise durchgestanden haben. Die Sicherheit von Familie und von Vermögenswerten spielt eine hohe Rolle. Nicht nur die Asset Allocation, sondern auch die „Location“, also die Verwahrstelle und in welchen Ländern die Vermögenswerte verwaltet werden, kommen dann auf die Agenda.