Nur eine Nutzungsart gefragt Institutionelle Investoren haben Immobilien satt – und Lust auf Infrastruktur

Ein Helikopter hilft im Auftrag des Netzbetreibers Amprion beim Bau einer Hochspannungsanlage: Institutionelle Investoren fliegen laut einer Umfrage auf Infrastrukturinvestments in Energienetze ab.

Ein Helikopter hilft im Auftrag des Netzbetreibers Amprion beim Bau einer Hochspannungsanlage: Institutionelle Investoren fliegen laut einer Umfrage auf Infrastrukturinvestments in Energienetze ab. Foto: Imago Images / Presse-Photo Horst Schnase

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Institutionelle Investoren aus Deutschland haben größtenteils ihre Immobilienquoten ausgeschöpft. Das legen die Ergebnisse einer Umfrage von Artis Institutional Capital Management nahe, nach denen drei Viertel der deutschen Großanleger ihre Immobilienbestände konstant halten wollen. Nur 14 Prozent der Befragten wollen mehr investieren, 12 Prozent dagegen Immobilien verkaufen.

 

Dagegen stehen alternative Investments bei den institutionellen Investoren deutlich höher im Kurs: 77 Prozent wollen mehr in den Anlageklassen allokieren, während klassische Assets wie Wertpapiere und damit Aktien oder Anleihen sogar noch gefragter sind. Vier von fünf Anlegern wollen mehr Kapital in sie investieren.

Jeder zweite Großanleger plant, Immobilien energetisch zu sanieren

Artis hatte insgesamt 52 institutionelle Investoren aus Deutschland befragt, von denen 60 Prozent Versicherungen oder Altersvorsorgeeinrichtungen sind. Auch im vergangenen Jahr hatte Artis institutionelle Investoren befragt. Ein Schwerpunkt der Befragung waren Immobilien als Anlageklasse: Etwa die Hälfte der Befragten hat eine Immobilienquote von zwischen 5 und 15 Prozent. Bei fast 20 Prozent liegt die Immobilienquote im Portfolio bei über einem Viertel. Am ehesten investieren die Befragten künftig noch in Wohnimmobilien, während keiner der Befragten mehr Geld in Hotels stecken möchte.

Es verwundert also auch nicht, dass mit Blick auf Hotels die eine Hälfte der Investoren nur neutral und die andere Hälfte sogar negativ gestimmt ist. Auch Logistik-, Gesundheits- und Sozialimmobilien stehen nicht besonders hoch im Kurs, während Wohnimmobilien die große Ausnahme unter den Nutzungsarten sind: 60 Prozent der institutionellen Investoren halten sie für attraktiv, nur 20 Prozent sind für Wohnen negativ gestimmt.

„Als wirklich attraktiv wird eigentlich nur die Nutzungsart Wohnen eingestuft. Alle anderen Nutzungsarten, besonders gewerbliche Liegenschaften als auch Betreiberimmobilien werden aktuell nur mit Vorsicht eingestuft. Trotz allem dürfte dies die Ausgangslage für eine längerfristige Aufwärtsbewegung sein“, erklären die Autoren der Umfrage. Jeder zweiter Investor plant, Immobilien energetisch zu sanieren. Das wirke sich an anderer Stelle aus, schreiben die Studienautoren: „Die Sanierungskosten gehen bei einigen Investoren wohl zu Lasten einer Erhöhung der Immobilienquote.“ Ein einheitlicher Trend sei aber noch nicht erkennbar.

Interesse an alternativen Anlageklassen geht weit auseinander

Fragt man die institutionellen Investoren nach alternativen Anlageklassen, sind sie positiv gestimmt. Vier von fünf Investoren wollen künftig mehr in die Anlageklassen investieren und damit die Quoten aufstocken. Welche Segmente die Großanleger aber als attraktiv ansehen, ist sehr unterschiedlich. So stehen Energie- und Verkehrsinfrastruktur genauso wie Solaranlagen hoch im Kurs. Beispiele dafür gibt es durchaus: So investierten etwa mehrere Ärzte-Versorgungswerke und auch die Provinzial Versicherung und der Konzern Versicherungskammer in den Netzbetreiber Amprion. Private-Equity-Investments im Seed- oder Start-up-Bereich sind dagegen für fast die Hälfte der Investoren aus der Umfrage unattraktiv.

Infrastrukturinvestments sind deshalb auch deutlich gefragter als Private-Equity-Anlagen, die nur 21 Prozent der Befragten ausbauen wollen. Bei Infrastruktur sind es fast zwei Drittel, bei den Erneuerbaren Energien immerhin noch die Hälfte der Befragten. Im Fokus stehen in Sachen Regionen bei Private Debt, Infrastruktur und Erneuerbaren Energien fast immer Europa und Deutschland, nur bei Private Equity kommen Nordamerika und ferner Asien ernsthaft in Betracht.

Nachhaltigkeit treibt institutionelle Investoren um

Nachhaltigkeit scheint in der Kapitalanlage noch immer eher Pflicht als Kür zu sein. So geben 60 Prozent der Anleger an, dass Nachhaltigkeit in den von der Aufsicht gestellten Kriterien an Bedeutung gewonnen habe, mit 54 Prozent geben aber etwas weniger Anleger an, dass die Nachhaltigkeit auch hausintern in der Kapitalanlage wichtiger geworden sei.

„Nachhaltigkeitsstrategien institutioneller Anleger orientieren sich insbesondere an den SDGs und dem CO2-Fußabdruck als Grundlage einer Klimaschutzstrategie“, erkären die Autoren der Umfrage und ergänzen: „Daneben stehen weiterhin auch soziale und Governance-Aspekte im Fokus.“ 

Immerhin drei Viertel der Anleger haben inzwischen einen Leitfaden für ihre nachhaltigen Investments entwickelt. Bei regulierten Investoren wie Versicherungen und Altersvorsorgeeinrichtungen liegt die Quote naturgemäß noch höher bei 88 Prozent. Für alternative Anlagen wollen 58 Prozent ein eigenes Nachhaltigkeits-Research aufbauen, 77 Prozent externe Quellen nutzen.

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