Inhaberkontrollverfahren, Haftungsdach & Co Diese Lizenz-Alternativen haben unabhängige Vermögensverwalter

Michael Gillessen ist Mitgründer und Geschäftsführer der Consultinggesellschaft Pro Boutiquenfonds (PBF).

Michael Gillessen ist Mitgründer und Geschäftsführer der Consultinggesellschaft Pro Boutiquenfonds (PBF). Foto: Pro Boutiquenfonds (PBF)

Seit Einführung der EU-Finanzmarktrichtlinie Mifid II am 1. Januar 2018 gewinnt der geneigte Leser der Fachpresse den Eindruck, dass die Aufgabe von Lizenzen nach Paragraf 32 Kreditwesengesetz (KWG) deutlich zugenommen hat. Der Grund ist immer schnell gefunden, die zunehmende Regulierung. Es lohnt sich jedoch genauer hinzuschauen.

Die Zahl der Lizenzaufgaben 2018 lag mit zwölf nicht höher als in den Jahren zuvor und auf jeden Fall im langjährigen Mittel. Die Entwicklung der Lizenzen in Deutschland ist auf den ersten Blick per Saldo leicht negativ. Bei genauer Analyse ist allerdings zu berücksichtigen, dass Marktteilnehmer ihre Lizenz fallen ließen, die eine KVG-Lizenz erhalten haben, eine Investment AG gegründet haben oder eine Partnerschaft mit einem Haftungsdach eingegangen sind.

>>Vergrößern

Stand: 31. März 2019 Quelle: Pro Boutiquen Fonds

Schaut man sich die Unternehmen, die ihre Lizenz zurückgeben, genauer an, dann sind das in der Regel Unternehmen, die zwischen 8 und 15 Millionen Euro Assets under Management hatten. Auch ohne Mifid II wären Unternehmen in dieser Größenordnung nicht überlebensfähig. Die neu lizenzierten Unternehmen zeichnen sich durch eine größere Qualität in der Zusammensetzung der Mitarbeiter und der Höhe der Assets aus, die bereits beim Start oder kurz nach Start des Unternehmens vorhanden sind – im Vergleich zu den Unternehmen, die ihre Lizenz zurückgeben. Der größte uns bekannte, neu lizenzierte unabhängige Vermögensverwalter der vergangenen 18 Monate ist sofort mit 15 Mitarbeitern gestartet und betreut heute bereits mehr als eine Milliarde Euro Assets under Management.

Sie sind neugierig aufs Private Banking?

Wir auch. Abonnieren Sie unseren Newsletter „pbm daily“. Wir versorgen Sie vier Tage die Woche mit aktuellen Nachrichten und exklusiven Personalien aus der Welt des Private Bankings.

Gibt es für die kleinen Unternehmen, die ihre Lizenz zurückgeben, eigentlich eine Alternative? Können Lizenzen oder Unternehmen ohne ausreichende Assets eigentlich verkauft werden und gibt es dafür einen Markt? Gibt es Vorteile für den Käufer einer solchen Unternehmung?