ING koppelt Zins an Nachhaltigkeit „Wir vereinbaren Herausforderungen“

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Es heißt, niederländische Banken seien in Sachen Nachhaltigkeit den deutschen Kollegen voraus. Haben Sie das Konzept aus Ihrem Heimatmarkt nach Deutschland übertragen?

Schoneveld: Der Sustainability Improvement Loan wurde von der ING in den Niederlanden entwickelt und gemeinsam mit dem Unternehmen Philips erstmalig in der Praxis umgesetzt. Das Finanzierungsvolumen betrug eine Milliarde Euro. Nachhaltigkeit und nachhaltige Finanzierungen sind in den Niederlanden wichtige Themen. Auch hierzulande nimmt das Thema Fahrt auf. So haben wir im Juni gemeinsam mit dem Maschinen- und Anlagenbauer Dürr den weltweit ersten nachhaltigkeitsorientierten Schuldschein über 200 Millionen Euro platziert. Auch hier ist der Zins an das Nachhaltigkeitsrating des Konzerns gekoppelt.

Haben Kreditnehmer also einen direkten Zinsvorteil?

Schoneveld: Ja, allerdings vereinbaren wir mit unseren Kunden nur solche Ziele, die tatsächlich eine Herausforderung darstellen und wirklich Auswirkung auf das Unternehmen haben. Als ING wollen wir verhindern, dass es lediglich zu einem „Greenwashing“ kommt, ohne dass wirkliche Verbesserungen in der Nachhaltigkeitsperformance erreicht werden. 

Wie ist Ihre Resonanz bislang?

Schoneveld: Nach anfänglichem Zögern besteht bei unseren Kunden mittlerweile großes Interesse an Lösungen zur nachhaltigen Finanzierung. Unternehmen sehen immer häufiger ihre gesellschaftliche Verantwortung. Sustainable Finance ist vor allem aber auch aus strategischen Gesichtspunkten nicht mehr wegzudenken.


Über den Interviewten:
Marco Schoneveld arbeitet im Firmenkundengeschäft der Bank ING Deutschland in Frankfurt am Main. Seit Oktober 2017 ist er Nachhaltigkeitsbeauftragter der ING.

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