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Das Infrastruktur-Update Infrastrukturwerte: Gute Aussichten für Anleger?

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Der Krieg in der Ukraine dürfte erhebliche Investitionen in die europäische Energieinfrastruktur nach sich ziehen. Foto: Wellington Management

Börsennotierte Infrastrukturaktien haben in einem volatilen Jahr 2022 einen relativ guten Schutz geboten: Das zeigt ein Vergleich mit breiteren globalen Aktienindizes wie dem MSCI ACWI. Diese relative Stärke könnte sich 2023 fortsetzen, auch wenn das Umfeld unserer Einschätzung nach unsicher bleiben wird.

Spricht das für Unternehmen mit Geschäftsmodellen, die auf Infrastruktur ausgerichtet sind? Unserer Meinung nach ja – doch keineswegs für alle in gleichem Maße. Aus unserer Sicht werden Diversifizierung und Titelwahl wichtiger. Für interessant halten wir langlebige Qualitätsanlagen (Grafik 1), also physische Anlagen, die wenig konjunkturabhängig sind, jahrzehntelang genutzt werden und für die Wirtschaft unverzichtbar sind. Deshalb sind Unternehmen aus vier Kernbereichen unserer Einschätzung nach besonders perspektivreich: Energieversorgung und erneuerbare Energien, Dateninfrastruktur, Midstream-Energiegeschäft und Transport.

PHYSISCHE VERMÖGENSWERTE MIT SEHR LANGER WIRTSCHAFTLICHER NUTZUNGSDAUER

1. Versorger und erneuerbare Energien

Die Wachstumsziele für den US-Versorgungssektor sind höher denn je: Im Durchschnitt rechnen US-Versorger mit Wachstumsraten zwischen 6 und 8 Prozent (Quelle: Wellington Management, GIA research). Dieser Zuwachs wird durch die zunehmende Verdrängung von fossilen durch erneuerbare Energiequellen angetrieben. Letztere sind jedoch nicht immer in gleichem Umfang verfügbar, also nicht „Grundlast-fähig“: Denn die Sonne scheint nicht immer, und es gibt windstille Zeiten. Die Stromnetze müssen entsprechend umgestellt werden, und das erfordert hohe Investitionen. Der Mitte 2022 in den USA verabschiedete „Inflation Reduction Act“ bietet daher steuerliche Anreize für saubere Energieinfrastrukturen. Dies sollte unserer Meinung nach dazu beitragen, dass die Wachstumsraten auch in den kommenden Jahrzehnten hoch bleiben.

Auch bei Gasversorgern beobachten wir ein starkes Wachstum. Die Unternehmen ersetzen alte Gasleitungen, um die Sicherheit zu erhöhen und ihre Methanemissionen zu verringern. Hinzu kommt: Versorgungsunternehmen erzielen oft regulierte Erträge, die in der Vergangenheit mit US-Staatsanleihen vergleichbar waren. Bleiben die US-Zinsen über einen längeren Zeitraum hoch, sollte sich dies im Laufe der Zeit positiv auf die Erträge der Unternehmen auswirken. Ähnliches gilt für Anbieter aus dem Bereich der erneuerbaren Energien: Sie konnten höhere Rohstoff- und Kapitalkosten an die Kunden weitergeben und so ihr Wertschöpfungsniveau halten.

Weiterhin positive Aussichten für den europäischen Versorgungssektor

Der Krieg in der Ukraine dürfte erhebliche Investitionen in die europäische Energieinfrastruktur nach sich ziehen. Der Kontinent konzentriert sich stark auf die Versorgungssicherheit; dazu gehören etwa der Ausbau von Stromnetzen und Gasinfrastruktur sowie die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien. Auch die EU-Kommission engagiert sich stark für die Dekarbonisierung, etwa mit dem REPowerEU-Plan. Unter dem Strich sehen wir darin einen strukturellen Wachstumsimpuls für den europäischen Versorgungssektor. Wichtig dabei: In mehreren europäischen Ländern sind die Tarife der Versorgungsunternehmen direkt an die Inflation gekoppelt. Dies halten wir im derzeitigen makroökonomischen Umfeld für besonders positiv, selbst wenn möglicherweise „Übergewinnsteuern“ erhoben werden.

Länderspezifische Unterschiede in Asien und den Schwellenländern

Wie stehen Versorger und Anbieter erneuerbarer Energien in Asien und den Schwellenländern da? Im Vergleich zu den USA und Europa weisen sie in der Regel ein ungünstigeres Regulierungsumfeld und schlechtere Bewertungen auf. Eine Ausnahme bildet China, dessen Regierung bis 2060 die Klimaneutralität anstrebt. Unserer Meinung nach stützt dies die Wachstumsambitionen der Anbieter von erneuerbaren Energien und der Erdgasversorger in dem Land: Denn diese sind ein Teil des Strebens nach Klimaneutralität. Uns ist bewusst, dass diese Sichtweise heute kontrovers erscheinen mag. Unserer Meinung nach gilt jedoch, dass einige Anbieter erneuerbarer Energien und Gasversorger aus China sehr attraktiv bewertet sind. Wir sehen hier Potenzial für eine längerfristig überlegene Wertentwicklung. 

2. Dateninfrastruktur

Die Welt ist immer stärker auf Konnektivität angewiesen. Daher sehen wir Trends, die einige Betreiber von Mobilfunkmasten und Telekommunikationsanbieter begünstigen. Deren Geschäftsmodelle können einem inflationären Umfeld relativ gut widerstehen: Denn die Verträge der Betreiber von Mobilfunkmasten sind oft an die Inflation oder andere Preiseskalatoren gekoppelt. In einem gesunden Wettbewerbsumfeld tätige Telekommunikationsunternehmen wiederum haben tendenziell eine hohe Preissetzungsmacht – ein Vorteil inflationären Zeiten. Unserer Meinung nach verbinden sich bei vielen dieser Unternehmen Stabilität und solide Wachstumsaussichten mit attraktiven Bewertungen.

3. Midstream-Energiegeschäft

Grundsätzlich versuchen wir Unternehmen zu meiden, die stark von Schwankungen der Rohstoffpreise getroffen werden. Potenzial sehen wir allerdings in einigen Segmenten des Midstream-Sektors: Bei Unternehmen, deren Erträge stark aus stabilen, vertraglich gebundenen Segmenten stammen – beispielsweise Besitzer oder Betreiber von Überlandleitungen. Zudem glauben wir, dass sich die Wachstumschancen für Midstream-Energieunternehmen verbessert haben: In Nordamerika werden mehr Terminals für Flüssigerdgas (LNG) gebaut, die neue Gaspipeline-Infrastrukturen erfordern.

4. Transport

Eines vorweg: Im derzeitigen Umfeld sind wir vorsichtig, was die Transportinfrastruktur anbelangt. Vergleichsweise attraktiv finden wir Betreiber von Mautstraßen. Deren Verträge ermöglichen es ihnen, ihre Tarife zumindest teilweise an die Inflation anzupassen. Skeptisch sind wir in Zeiten hoher Zinsen bei hoch verschuldeten Unternehmen. Befürchtungen hegen wir auch mit Blick auf die Bewertungen von Flughafenbetreibern: Deren Kurse spiegeln die negativen Auswirkungen einer möglichen Rezession auf Passagieraufkommen und Einzelhandelsumsätze an Flughäfen nicht angemessen wider. Der Bahnsektor hängt ebenfalls von der Konjunktur ab, was kurzfristig gewisse Risiken birgt. Wir sind jedoch der Meinung, dass die Bahn als emissionsärmstes Verkehrsmittel ihre Preisgestaltungsmacht und ihr Wachstum langfristig halten dürfte.

Fazit

Für das Jahr 2023 erwarten wir erneut volatile Aktienmärkte. In diesem Umfeld halten wir die langfristigen Aussichten für globale Infrastrukturanlagen weiterhin für attraktiv. Die Bewertungen bewegen sich klar innerhalb ihrer historischen Spannen, und den von uns bevorzugten Sektoren trauen wir gute Wachstumsmöglichkeiten zu. Daher sehen wir bei börsennotierter Infrastruktur auch künftig eine hohe Widerstandsfähigkeit und Chancen auf längerfristig attraktive Erträge.

Mehr zum Thema „Infrastruktur-Investments“.

Disclaimer:

Marketingkommunikation. NUR ZUR VERWENDUNG DURCH PROFESSIONELLE INVESTOREN. Die hier geäußerten Ansichten sind die der Autoren zum Zeitpunkt der Erstellung des Berichts. Andere Teams können andere Ansichten vertreten und andere Investitionsentscheidungen treffen. Der Wert einer Anlage kann sowohl steigen als auch fallen, und ein Anleger erhält möglicherweise weniger zurück, als er investiert hat. Es gibt keine Garantie dafür, dass der Wert einer Anlage im Einklang mit der Inflation steigen wird. Die verwendeten Daten Dritter werden zwar als zuverlässig angesehen, ihre Richtigkeit wird jedoch nicht garantiert. Veröffentlicht durch die Wellington Management Europe GmbH, die von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zugelassen ist und reguliert wird.

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