Infrastrukturanlagen Marke Eigenbau „Eigenkapitalinvestments machen mehr Arbeit“

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Sie suchen also die passenden Infrastrukturanlagen.

Brodehser: Ja, so ist es. Die bilanziellen Verpflichtungen von Lebensversicherungsunternehmen erstrecken sich regelmäßig über mehr als zehn Jahre. Dazu passen langfristige Anlagen und Finanzierungen besonders gut. Das Angebot liquider Wertpapiere mit langer Laufzeit, etwa im Bereich der Unternehmensanleihen, ist aber begrenzt, von der Rendite ganz zu schweigen. Langfristige Projektanleihen passen sehr gut zu Lebensversicherungen.

Anleger können sowohl Eigen- auch Fremdkapital bereitstellen. Wie treffen Sie hier die Auswahl im Sinne Ihrer internen Kunden?  

Brodehser: Eigenkapitalanlagen gehen in der Regel mit einer höheren Renditeerwartung einher, das bedeutet aber auch ein höheres Risiko. Ein wichtiger und oft vernachlässigter Aspekt ist zudem, dass Eigenkapitalinvestments im Bestandsmanagement ungleich mehr Arbeit machen. Das ist entsprechend personalintensiv.

Machen Sie das bitte am Beispiel Windkraft fest.  

Brodehser: Wenn Sie als Eigenkapitalgeber in einen Windpark investieren, sind Sie Unternehmer dieses Projektes und werden mit operativen Fragen konfrontiert. Der Aufwand ist nicht zu unterschätzen. Für den Eigenkapitalgeber gibt es auch handfeste finanzielle Herausforderungen. Sobald Ihnen auch nur eine Schraube bei den Bauarbeiten oder Wartungsarbeiten verloren geht, schmälert das Ihre Rendite.

Wenn Sie hingegen als Fremdkapitalgeber auftreten, sitzen Sie gewissermaßen auf dem Rücksitz desselben Fahrzeugs wie der Eigenkapitalinvestor. Der Eigenkapitalinvestor sitzt am Steuer und erledigt einen Großteil der täglichen operativen Arbeit. Er ist auch derjenige, bei dem geringere Erträge zuerst zu Renditeeinbußen führen. Als Fremdkapitalgeber erhalten Sie hingegen einen festen Coupon und nehmen eine eher passive Rolle ein. Kurz: Sie werden bezüglich des Projektrisikos und der Arbeit faktisch durch den Eigenkapitalinvestor abgepuffert. Korrespondierend erhalten Sie dann aber auch eine geringere Rendite.

Welche Strategie bevorzugen Sie?  

Brodehser: Bei der Talanx investieren wir unsere Investments zu zwei Drittel im Bereich Fremdkapital und zu einem Drittel in Eigenkapital. Wir haben uns aus mehreren Gründen für diese Strategieaufteilung entschieden. Ein Grund betrifft die enormen Anlagevolumina, die wir mit einem kleinen Team auf der Kreditseite stemmen können. Auf der Equity-Seite treten wir immer dann auf, wenn es sich um besonders interessante Projekte handelt, die zwar mehr Arbeit verursachen, aber bei denen wir über eine besondere Expertise verfügen. Dies trifft beispielsweise auf den Bereich der Erneuerbaren Energien zu.