Deutsche institutionelle Investoren allokieren verstärkt in Aktien. Das zeigt eine Umfrage von Nuveen unter weltweit 800 institutionelle Investoren. In Deutschland beläuft sich das verwaltete Vermögen der Befragten auf 1,7 Billionen US-Dollar. Dabei sind 45 Prozent der deutschen Umfrageteilnehmer der Versicherungsbranche zugehörig, 24 Prozent öffentlichen Pensionskassen und 23 Prozent privaten beziehungsweise betrieblichen Vorsorgeanstalten.
Demnach geben die Investoren laut der Umfrage – trotz gleichzeitig erwarteter zunehmender Volatilität – auf einen optimistischeren Marktausblick für dieses Jahr.
Deutsche Investoren setzen auf Investitionen statt Cash
Obwohl 83 Prozent der deutschen Investoren mit steigender Volatilität im Markt rechnen, wollen 36 Prozent in den kommenden zwölf Monaten ihre Cash-Bestände reduzieren. Zum Vergleich: Global planen dies nur 19 Prozent. Auch im Hinblick auf Inflationrisiken zeigt sich bei den deutschen Investoren eine bessere Stimmung als bei ihren internationalen Kollegen. Hier beabsichtigen nur 28 Prozent der deutschen Institutionellen ihre Inflationsabsicherungen zu erhöhen, während dies global 34 Prozent der Befragten vorhaben.
Statt Absicherungen setzen die deutschen Investoren auf Aktien. Hier zeigt sich eine Umkehr der geplanten Investitionen im Vergleich zum vergangenen Jahr. Nachdem 2024 fast die Hälfte der Investoren ihre Aktienbeteiligungen verringern wollte, reagieren nun 54 Prozent auf einen optimistischeren Marktausblick für dieses Jahr. Damit zeigen sich die deutschen Investoren risikobereiter.
„Analog zu dem, was wir weltweit von unseren Kunden hören, erwartet auch eine deutliche Mehrheit der Befragten in Europa in diesem Jahr eine erhöhte Volatilität und größere geopolitische Risiken. Es überrascht daher nicht, dass dies auch in der Zusammenstellung der Portfolios für das Jahr 2025 von den befragten Investoren entsprechend berücksichtigt wird“, sagt Romina Smith, Leiterin Kontinentaleuropa bei Nuveen.
Inflationsabsicherung durch Privatmärkte
65 Prozent der europäischen Investoren wollen mehr in die Privatmärkte allokieren. Als Grund nennt Smith, dass Anlageklassen wie Infrastruktur, Private Equity und Kredite als inflationsabsichernd gelten. 43 Prozent wollen zudem in private festverzinsliche Wertpapiere investieren.
Mit mehr Mut in Immobilien und Infrastruktur
Deutsche institutionelle Investoren setzen sogar noch stärker auf die Privatmärkte: 69 Prozent wollen dort intensiver investieren. Besonders in den Immobilienmärkten zeigt sich laut Studie ein Comeback: 51 Prozent der Befragten wollen hierzulande in den nächsten zwei Jahren ihre Immobilien-Investitionen ausweiten. 2024 gaben dies nur 24 Prozent an. Und auch der globale Vergleich zeigt: Die internationalen Investoren sind bei Immobilien zögerlicher. Nur 37 Prozent planen, ihre Investitionen in diesem Bereich auszubauen.
Global an der Spitze bei Impact-Investments
Zwei Drittel der deutschen Investoren orientieren sich an den Sustainable Development Goals (SDGs), um den Impact ihrer Investitionen zu messen. Damit liegen sie im weltweiten Vergleich vorn: Hier sind es gerade mal knapp über die Hälfte (51 Prozent) der Investoren, die SDGs in ihre Impact-Bewertungen einfließen lassen.
Auch geben 50 Prozent der deutschen Investoren an, dass sie Impact-Investments separat auf strategischer Asset-Allocation-Ebene allokieren. Weltweit gehen so nur 45 Prozent vor. Die zwei größten Treiber für Investitionen im Bereich Naturkapital sind bei den Deutschen die Eindämmung von Klimarisiken (56 Prozent) und gute Chancen auf Renditen bei naturbezogenen Investments (51 Prozent).
Nuveen ist der Vermögensverwalter der amerikanischen Teachers Insurance and Annuity
Association (TIAA), verwaltet 1,3 Billionen US-Dollar (Stand 31. Dezember 2024) und ist in 32
Ländern tätig.