Infrastruktur-Aktien als Zinsersatz Aktive Manager müssen klare Akzente setzen

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Der Fokus auf Basis-Infrastruktur hingegen ermöglicht die Auswahl eines Universums mit konstant hohen Dividenden und defensiven Portfoliocharakteristiken, die zu relativ geringen Kursschwankungen führen. In Kombination mit einem langfristigen Wachstumstrend, der das Kurssteigerungspotenzial begünstigt, kann das Chance-Risiko-Profil eines Portfolios deutlich verbessert werden.

Um den Ertrag eines Basis-Infrastruktur-Aktienportfolios durch eine weitestgehend marktunabhängige Rendite bei deutlich reduzierter Volatilität zu steigern, sind partielle Investitionen in ereignisorientierte Sondersituationen möglich. Aufgrund des strategischen Wertes von Infrastruktur sind hier vor allem Übernahmen und Umstrukturierungen besonders interessant.

Für einige Unternehmen bestehen derzeit deutliche Anzeichen für eine mit hoher Wahrscheinlichkeit bevorstehende Übernahme. Die Investition in derartige Unternehmen ermöglicht beim Eintritt des Ereignisses eine sehr hohe Rendite, oft im mittleren zweistelligen Prozentbereich. Die jüngsten Spekulationen über eine solche Übernahmesituation gibt es im Bereich US-Datenzentren: Das Datenzentrum Cyrus One scheint nach sehr starken Quartalsergebnissen sowie einer Erhöhung des Jahresziels und der Dividendenrendite in das Visier von Finanzinvestoren gekommen zu sein.

Ein gutes Beispiel für interessante Sondersituationen im Bereich Infrastruktur in Europa ist der Funkmasten-Betreiber EI Towers, der im Jahr 2018 von der Börse genommen wurde. Die Aktionäre erhielten dabei einen Aufschlag von 15 Prozent. Beide Beispiele bestätigen das große Interesse privater sowie staatlicher Infrastrukturfonds an diesen strategisch wertvollen Unternehmen.

Mitten im Übernahmeprozess befindet sich der englische Satellitenbetreiber Inmarsat: Im März 2019 hat ein Konsortium aus zwei Private-Equity-Investoren und zwei Pensionskassen ein Angebot für das Unternehmen abgegeben. Neben einer Reihe weiterer möglicher Bieter gibt es auch fundamentale Gründe, die den Unternehmenswert von Inmarsat kurzfristig deutlich steigern und so zu einer Nachbesserung des ursprünglichen Angebotes führen könnten. So machen außer der Übernahmesituation auch fundamentale Treiber die Aktie für Anleger interessant.

Infrastruktur-Unternehmen überzeugen mit soliden Quartalsergebnissen

Zu den herausragenden Charakteristiken von Basis-Infrastruktur gehören darüber hinaus eine stabile und bessere Entwicklung der Quartalsergebnisse im Vergleich mit dem breiten Aktienmarkt. So helfen monopolistische Geschäftsmodelle mit hohen Markteintrittsbarrieren, lange Verträge, stetige Cashflows sowie die ausgeprägte Robustheit gegenüber Konjunkturschwankungen, die hohen Erwartungen von Investoren an Quartals- und Jahresziele zu erfüllen. Dem Datenanbieter Factset zufolge haben europäische Unternehmen der Kategorien Versorger, Transport und Kommunikation im 2. Quartal 2019 ihre Gewinne im Durchschnitt stärker gesteigert als die Unternehmen des Stoxx Europe 600. Während die Ergebnisse der Index-Unternehmen in 70 Prozent der Fälle besser als erwartet waren oder im Rahmen der Erwartungen lagen, galt dies in jedem der drei Sektoren in mehr als 80 Prozent der Fälle.