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Inflationsgebundene Anleihen Einsteigen, bevor die Inflation kommt

Jonathan Baltora, Inflationsspezialist bei AXA IM: „Inflationsgebundene Anleihen bieten Schutz gegen Vermögenserosion.“

Jonathan Baltora, Inflationsspezialist bei AXA IM: „Inflationsgebundene Anleihen bieten Schutz gegen Vermögenserosion.“

Die Inflation ist auf dem Weg zur Normalisierung, davon sind wir überzeugt. Vorausgesetzt wir geraten nicht in eine Rezession, sollten die Rohstoffpreise relativ stabil bleiben. Vielleicht steigen sie auch leicht, aber nicht so stark, dass sie die Teuerung deutlich nach oben treiben würden. Wir erwarten vielmehr, dass sich die Inflationsraten nahe der Zielmarken der Notenbanken bewegen werden, in den USA eher etwas über zwei Prozent, in der Eurozone etwas darunter.

Grundsätzlich dürften die Preise in Ländern mit einem Leistungsbilanzdefizit, also in den USA und Großbritannien tendenziell überdurchschnittlich stark steigen, da die Währungen dort schwächer sind. In Regionen mit einem Leistungsbilanzüberschuss hingegen, wie Japan oder der Eurozone, wird die Inflation etwas schwächer ausfallen. Daher sind wir – obwohl die Prognosen fürs Wirtschaftswachstum, insbesondere für die Eurozone, angehoben wurden – weiterhin relativ bescheiden mit unseren Inflationsprognosen.

Schutz vor Vermögenserosion

Dennoch, schon kleinere Anstiege in der Inflation können sich verheerend für langfristige Investoren auswirken. Bei einer annualisierten Inflation von 2,5 Prozent würde das Anlagevermögen über zehn Jahre gut 22 Prozent an realem Wert verlieren. Inflationsgebundene Anleihen bieten Schutz gegen eine solche Vermögenserosion. Schließlich hängt ihre Performance nicht nur von der Zinsentwicklung, sondern auch von der Inflation und den Inflationserwartungen ab.

Der globale Markt für diese Anleihen hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt und hat ein Volumen von mehr als 3 Billionen US-Dollar erreicht. Er ist liquide und bietet eine hervorragende Ergänzung für das Portfolio. Anleihen, die an die Inflation gekoppelt sind, korrelieren mit risikoreicheren Anlagen und sollten daher von einem wirtschaftlichen Aufschwung profitieren.

Um in diesem Bereich die richtigen Investitionsentscheidungen zu treffen, sollten Anleger über den Tellerrand der Inflationsumfragen und der Erwartungen der Notenbanken hinausblicken. Für mehr Klarheit sorgt hier die Inflations-Breakeven-Rate, die einen Hinweis darauf liefert, welche Inflationserwartungen der Markt eingepreist hat. Die Breakeven Rate ist der Renditeunterschied zwischen einer klassischen und einer inflationsgebundenen Anleihe mit gleicher Fälligkeit. Sie kann sich durchaus von den Inflationserwartungen unterscheiden, die in Umfragen erhoben werden.

Kurzfristige Anleihen bieten Vorteile

Die Breakeven Rate ist nicht einheitlich, sondern es gibt Unterschiede zwischen den einzelnen Wertpapieren. Genau hier liegen die Anlagechancen. Anleihen am kurzen Ende der Zinskurve sind weniger zinssensitiv, da sie eine geringere Duration aufweisen. Sie haben aber ebenfalls eine niedrigere Breakeven Rate. Dadurch ist die Inflationskomponente hier deutlich günstiger als bei Anleihen mit langer Duration. Denn letztlich sind alle Anleihen auf der Kurve von der gleichen Inflationsrate abhängig. Wir mögen daher kurzfristige Anleihen, bei ihnen ist nicht nur das Zinsrisiko geringer, sondern auch die künftige Inflation ist in geringerem Maße eingepreist.

Eine Herausforderung für viele Anleger ist es, den richtigen Einstiegszeitpunkt zu finden. Sie schauen gern in den Rückspiegel. Da die Inflationsentwicklung in der vergangenen Zeit enttäuschend war, halten sie sich lieber von inflationsgebundenen Anleihen fern.

Oder sie reagieren auf kurzfristige Entwicklungen. So kaufen sie diese Bonds zum Beispiel, wenn die Rohstoffpreise steigen. Anfang des Jahres war der Optimismus sehr hoch, dass US-Präsident Donald Trump die Inflation antreiben würde. Als Konsequenz haben europäische Fonds dieser Anlageklasse in den ersten drei Monaten Rekordzuflüsse verbucht.

Die Inflationszahlen haben dann zwar enttäuscht. Dies könnte aber genau der richtige Einstiegszeitpunkt sein. Wenn man früher oder später mit anziehender Inflation rechnet, ist es sicherlich klüger zu kaufen, wenn die Papiere günstig sind, als in Zeiten, in denen alle über sie reden und die Inflation höher ist als die Inflationserwartungen. Dann könnte es zu spät sein.

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