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Engpässe erhöhen die Preise Inflationsanstieg dürfte nur einige Monate anhalten

Entspannter Zeitvertreib in New York

Entspannter Zeitvertreib in New York: Leere Lager, steigende Rohstoffnotierungen und eine Verknappung von Arbeitskräften angesichts von reichlich Helikoptergeld führen zu Preisschüben bei Waren und Dienstleistungen. Foto: imago images / VCG

Aufgrund der einsetzenden Erholung der Wirtschaft gibt es kurzfristig viele Gründe für ein angespanntes Preisniveau: Wir sehen höhere Rohstoffpreise, steigende Frachtkosten, Engpässe in einigen Branchen (insbesondere bei Halbleitern), leere Lager, aber auch Preissteigerungen im Dienstleistungssektor durch eine Verknappung von Arbeitskräften. Alle diese Faktoren treiben die Teuerung an. Daher sind sowohl die Erzeugerpreise als auch die Verbraucherpreise im April in vielen Ländern merklich gestiegen. Ferner deuten die Einkaufsmanagerindizes auf höhere Einkaufspreise und längere Lieferfristen hin, was bedeutet, dass der Inflationsdruck noch einige Zeit anhält.

Inflationäre Phase dürfte bald wieder abebben

Diese Phase geht wahrscheinlich in einigen Monaten zu Ende, da das Angebot sich dann an die Wiedereröffnung der Wirtschaft angepasst hat und die Lagerbestände wieder aufgebaut sind. Aufgrund der starken Störungen in den globalen Lieferketten könnte dies jedoch etwas länger dauern, als manche erwarten.

Die meisten Zentralbanken wollen sich Zeit lassen, bis sie die expansive Geldpolitik wieder straffen. Auch sie sind der Ansicht, dass die Preise nur zeitweilig hochkochen, während das Wirtschaftsleben wieder an Fahrt gewinnt. Die meisten Volkswirtschaften sind noch weit von der Vollbeschäftigung entfernt. Trotz der Konjunkturerholung fehlten in den USA im April 2021 weiterhin rund 10 Millionen der zuvor vorhandenen Arbeitsplätze. Im Euroraum liegt die Beschäftigungsquote ebenfalls immer noch weit unter dem Niveau vor der Krise.

Unseres Erachtens dürften die Zentralbanken eine vorzeitige Straffung der Geldpolitik vermeiden. Dennoch ist die Nervosität der Marktteilnehmer verständlich: Die Inflationsängste klingen wahrscheinlich nicht so schnell ab, weil die eine oder andere Zentralbank sich sogar über eine höhere Inflation als vor der Pandemie freuen könnte, nachdem jahrelang vehement versucht wurde, die Teuerung anzuheizen. Die US-Notenbank hat sogar angekündigt, eine Teuerung über dem Inflationsziel eine gewisse Zeit lang zulassen zu wollen. Alle Marktteilnehmer, die auf einen anhaltenden Preisanstieg setzen, dürften jedoch enttäuscht sein: Wenn die Wirtschaft überhitzt, mangelt es den Zentralbanken unserer Ansicht nach nicht an Werkzeugen, mit denen sie die Lage wieder beruhigen können!

Aktien übergewichtet, Anleihen untergewichtet

Da wir derzeit eine leichte Inflation und höhere, aber immer noch niedrige Realzinsen erwarten, bleiben wir in Aktien insgesamt übergewichtet. Im Gegensatz zu Anleihen erzielen Aktien in der Regel in einem (leichten) Inflationsszenario die beste Performance. Selbst wenn in einem Umfeld von steigenden Zinsen die KGVs der Aktien meistens sinken, ist deren Sensitivität gegenüber Korrekturen der Wachstumsdynamik noch wichtiger. Darüber hinaus können viele Unternehmen höhere Kosten auf die Verbraucher abwälzen, was unerwünschte Auswirkungen auf die Gewinne begrenzt. Angesichts dieses Umfelds halten wir bei Anleihen an einer kürzeren Duration und einer Untergewichtung fest. Die Renditen der Langläufer verlieren ihre Anziehungskraft, wenn sie die Inflation nicht mehr aufwiegen.

Zykliker und Value-Titel derzeit im Fokus

Zyklische Aktien und Value-Titel dürften sich bei einem Anstieg der Inflation und der Zinssätze am besten entwickeln – sie korrelieren in der Regel mit steigenden Zinsen positiv. Diese Entwicklung unterstützte bereits eine Sektorrotation in Zykliker und Value-Aktien, die momentan noch anhält. Deshalb ist unsere Strategie auf Aktien ausgerichtet, die von der Erholung, der steileren Zinskurve und den steigenden Rohstoffpreisen profitieren. Wir kaufen insbesondere Small und Mid Caps in den USA, Großbritannien und Lateinamerika. Darüber hinaus bevorzugen wir Banken aus den USA und der Eurozone: Sie dürften den größten Nutzen aus der zu erwartenden Versteilerung der Renditekurve ziehen.

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