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Inflation zieht wieder an Gut für die Volkswirtschaft, schlecht fürs Vermögen

Oft wird sie gefürchtet, in den vergangenen Jahren wurde sie aber auch von vielen herbeigesehnt: die Inflation. Preissteigerungen gehören zur normalen volkswirtschaftlichen Entwicklung und beflügeln diese. Allerdings nur, wenn sie im gewissen Rahmen ablaufen. Ansonsten können sie das Wachstumsumfeld schnell vergiften.

Inflation kann drei Gesichter haben: ein gutes, ein schlechtes oder sogar ein hässliches. Gut ist die Teuerung, wenn die Preise kontrolliert steigen. Die Löhne wachsen, die Verbraucher haben mehr Geld in der Tasche und ihr Vertrauen nimmt zu. Das gilt auch dann, wenn ihre Kaufkraft real, also abzüglich der Inflation, gar nicht steigt. Privatpersonen, Unternehmen und Staaten können Schulden abbauen, da ihr Kreditvolumen gemessen am Einkommen sinkt. Notenbanken versuchen daher mit ihrer Politik die Inflation auf einem gewissen Zielniveau zu halten, das üblicherweise zwischen 1 und 3 Prozent liegt. So sollen die gefürchteten Boom-and-Bust-Szenarien verhindert werden, der Wechsel von Hochkonjunktur und Rezession.

Hässliche Gesichter: Hyperinflation und Deflation

Schlechte Inflation hingegen destabilisiert und schwächt die Konjunktur wie in den 1970er und 1980er Jahren, als nicht die Notenbanken, sondern die Politik das Zepter in der Hand hielt. Auch Nachfrageschocks wie die Ölkrise in den 1970er können zu schlechter Inflation führen, die Notenbanken können hier nur wenig ausrichten. Wenn die Inflation komplett außer Kontrolle gerät, wird sie hässlich.

Ein extremer Preisanstieg macht Geld weitgehend bedeutungslos und hat desaströse Folgen für die Wirtschaft. Eine solche Hyperinflation erlebte Deutschland in den frühen 1920er Jahren, ein jüngeres Beispiel liefert Zimbabwe. Auch ein gegensätzliches Szenario, wenn die Preise fallen statt zu steigen, ist meist hässlich. Japan kann ein Lied davon singen.

In den vergangenen 15 Jahren hatten wir eine gute, nachfrageinduzierte Inflation. Auch der aktuelle Anstieg der Inflationsraten beunruhigt aus wirtschaftlicher Sicht nicht, da es keine politische Einmischung gibt und Angebotsschocks unwahrscheinlich sind. Hinzu kommen die sehr niedrige Arbeitslosigkeit in den USA und in Deutschland, bessere Unternehmensergebnisse und ein höherer privater Verbrauch. All das lässt die Nachfrage steigen.