Die größten Emittenten von Anleihen mit Inflationsschutz sind die USA, Großbritannien, Frankreich, Italien, Deutschland und Japan. Die Schweiz hat bislang noch keine Linker platziert. Zurzeit beträgt die zehnjährige Break-even-Inflation für Deutschland 1,35 Prozent, für Italien 1,19 Prozent, für Japan 0,57 Prozent, für die USA 2,06 Prozent und für Großbritannien 3,41 Prozent – das sind in allen Ländern deutlich höhere Werte als noch vor drei Monaten. Die Inflationserwartungen für das laufende Jahr liegen für den Euroraum zwischen 1 und 1,5 Prozent, für die USA zwischen 2 und 2,5 Prozent und für Großbritannien bereits über 3 Prozent.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die realisierte Inflation die Break-even-Inflation längerfristig übersteigen wird, ist hoch, auch ohne allzu optimistische Erwartungen in Bezug auf die künftige Entwicklung der Weltwirtschaft.
Kurze Laufzeiten sind weniger anfällig bei steigenden Realzinsen
Je geringer die Break-even-Inflation ist, desto interessanter sind Inflationsanleihen im Vergleich zu traditionellen Anleihen. In Ländern, deren Zentralbanken eine anhaltend expansive Geldpolitik betreiben, sind die Realzinsen nach wie vor tief. Entsprechend niedrig sind die langfristigen Inflationserwartungen – und Linker außer in Großbritannien somit günstig bewertet.
Noch ein Argument spricht für Linker: Große traditionelle Investoren, die dem Markt in den letzten zwei Jahren wegen der sehr geringen Teuerung fernblieben, sind jüngst zurückgekommen. Die Nachfrage nach Linkern steigt, das zusätzliche Angebot der Regierungen ist aber begrenzt.
Investoren sollten jedoch nicht vergessen, dass auch inflationsindexierte Anleihen nicht vor Zinsänderungsrisiken gefeit sind. Steigen die Realzinsen unerwartet an, zum Beispiel wenn die Europäische Zentralbank das Ende der quantitativen Lockerung ankündigen würde, erleiden auch inflationsindexierte Anleihen Wertverluste. Inflationsanleihen mit einem begrenzten Zinsrisiko, das heißt mit einer kurzen Laufzeit, sind in dieser Hinsicht solchen mit einer langen Laufzeit vorzuziehen, da sie geringeren Kursschwankungen unterworfen sind.
Doch wenn die Inflation zunimmt, schneiden Linker zweifach besser ab als ihre „normalen“ Kollegen: Sie bieten den Anlegern einen Inflationsschutz und, wenn die Nachfrage bei Inflation steigt, auch die Chance auf zusätzliche Kursgewinne.