Abgaben als größte Bedrohung In Familienunternehmen nehmen die Sorgen zu

Blick auf den Berliner Hauptbahnhof am Spreeufer

Blick auf den Berliner Hauptbahnhof am Spreeufer: Die Rolle Deutschlands und Europas als Innovations- und Wirtschaftsstandort spielt eine große Rolle für Unternehmerfamilien Foto: Imago Images / Olaf Schuelke

Statt 55 Prozent der Befragten 2023 sehen den Studienmachern zufolge bei der aktuellen in Oktober und November 2024 Studie  rund 62 Prozent in höheren Steuern und Abgaben in Deutschland die größte Bedrohung.

Zweites Sorgenkind: 46 Prozent (vorher 42 Prozent) halten das Tempo Europas bei technischen Entwicklungen verglichen mit USA und China für zu gering.

Worin sehen Sie die größte Bedrohung für den Erhalt des Familienvermögens? (Mehrfachnennung, n=151)

Höhere Renditeziele nach Ende der Nullzinsen 

„Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass das wirtschaftliche und technologische Machtgefüge eine größere Bedeutung für die Befragten hat als das politische“, heißt es von den Studienautoren.

Welches langfristige Anlageziel für das Familienvermögen insgesamt verfolgen Sie? (n=151)

Im Bereich Investments nennen sie folgende Entwicklungen: Die Befragten erwarten inzwischen mehr Rendite. 48 Prozent statt zuvor 43 Prozent wollen ein jährliches Plus von 5 bis 10 Prozent. 

Welche nominalen Renditeziele verfolgen Sie langfristig für Ihr Gesamtvermögen? (n=151)

 

Mehr als die Hälfte (52 Prozent) will Immobilieninvestments ausbauen, zuvor waren es 60 Prozent. Und 40 Prozent der Befragten geben an, dass sie Nachhaltigkeit bei ihrer Vermögensanlage nicht berücksichtigen, das sind nahezu doppelt soviel wie bei der 2023er Erhebung.

Nur noch ein Viertel der Befragten beabsichtigt, die Investitionen in Private Equity zu erhöhen, zuvor war es noch ein Drittel. Lediglich 5 Prozent ziehen Hedgefonds in Erwägung.

Nachfolge: Stiftung für die Hälfte der Befragten nicht Mittel der Wahl

Die Hälfte der Teilnehmer sieht beim Thema Nachfolge eine Stiftungslösung nach wie vor nicht als geeignetes Mittel der Wahl (Vorjahr: 52 Prozent). Wenn überhaupt, gilt eine Familienstiftung als geeignet.

Petra Gessner, Chefredakteurin des „Wir-Magazin für Unternehmerfamilien“: „Aus unseren Interviews wissen wir, dass sich mehr Unternehmerfamilien mit der Stiftung als Nachfolgelösung auseinandersetzen als noch vor zehn Jahren. Dabei richten sie ihren Blick auch nach Österreich, Liechtenstein oder in die Schweiz, bevorzugen aber bislang den Stiftungsstandort Deutschland.“ 

Vermögensstrategie als Diskussionsthema

Bei der Festlegung der Vermögensstrategie bevorzugt die Mehrheit (konstant bei 54 Prozent) einen systematischen und formalisierten Ansatz. Abseits dieser Gruppe nimmt jedoch auch der informelle Austausch zum Thema Vermögensstrategie zwischen Familienmitgliedern zu.

„Das ist in der Tat ein erstaunliches Ergebnis. Es rüttelt an einem der letzten Tabuthemen, über Vermögen, sprich über das Sekundärvermögen, zu diskutieren. Hier scheint sich inzwischen eine Sprechfähigkeit zu entwickeln, die letztlich der zunehmenden Komplexität des Themas geschuldet ist. Zudem ist die Next Gen in Finanzmarkt- und Anlagethemen gut ausgebildet“, erklärt Tom Rüsen, geschäftsführender Vorstand der Wifu-Stiftung.

 

Werden Sie Ihre Investitionen in Private Equity ausbauen? (n=151)

Oliver Holtz, stellvertretender Leiter von Pictet Wealth Management in Deutschland, sagt: „Durch die gestiegenen Zinsen haben sich die Bedingungen für Kauf und Verkauf von Unternehmen verschlechtert. Dies führte zwischenzeitlich zu einer Zurückhaltung im Private-Equity-Geschäft. Der Markt zieht jetzt jedoch wieder an, und im vergangenen Jahr haben wir festgestellt, dass die Transaktionshäufigkeit wieder zunimmt. Dies wird auch wieder zu höheren Ausschüttungen und einer positiven Entwicklung der Renditen führen.“ 

Werden Sie Ihre Investitionen in den Aufbau eines Beteiligungsportfolios ausbauen? (n=151)

Und auch wenn Nachhaltigkeit auf den ersten Blick an Bedeutung bei der Vermögensstrategie zu verlieren scheine, seien die  Herausforderungen des Klimawandels nach wie vor da und geeignete Maßnahmen werden lohnende Investments bieten, ist Holtz überzeugt.

Haben Sie vor, Ihre Investments nachhaltig auszurichten? (Mehrfachnennung, n=151)

Die Umfrage führen das „Wir-Magazin für Unternehmerfamilien“, die Wifu-Stiftung und Pictet Wealth Management jährlich durch. Teilgenommen haben rund 151 Personen, ein Großteil davon sind als Gesellschafter von Familienunternehmern in der Unternehmensleitung oder einem Aufsichtsgremium aktiv.

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