Struktur, Eignung, Kooperationen Wie Immobilieninvestments für Family Offices aussehen sollten

Morten Bennedsen (links) von der Insead-Hochschule und Thomas Wiegelmann von Schroders Real Estate

Morten Bennedsen (links) von der Insead-Hochschule und Thomas Wiegelmann von Schroders Real Estate: Immobilien und Family Offices passen zusammen. Foto: INSEAD / Schroders Real Estate

Family Offices sollen Familienvermögen anlegen und verwalten mit dem Ziel, dieses und den Wohlstand der jeweiligen Familien langfristig zu erhalten. Informationen darüber, welcher Anteil dieses Vermögens durch solch professionelle Family-Office-Strukturen verwaltet wird, sind nur sehr begrenzt vorhanden.

Es wird davon ausgegangen, dass es weltweit rund 5300 Single Family Offices gibt, von denen sich rund drei Viertel in Nordamerika und Europa befinden. Roland Berger geht in einer Studie aus dem Dezember 2021 von 350 bis 450 Single Family Offices allein in Deutschland aus. Neben den Single Family Offices, welche das Kapital nur einer Familie verwalten, bestehen zudem zahlreiche Multi Family Offices, welche die Vermögen von bis zu mehreren hundert Familien professionell verwalten. 

Waren Immobilieninvestments in den vergangenen Jahren auch für Family Offices eine sichere Bank, scheint sich der Wind nun aber zu drehen: Die Renditen von Staatsanleihen einerseits, aber auch die Finanzierungskosten andererseits steigen seit Monaten sprunghaft. In den vergangenen Jahren konnten Family Offices Immobilienwerte durch sehr günstige Kredite langfristig fremdfinanzieren und so die Cash-on-Cash-Rendite und den internen Zinsfuß optimieren.

 

Hierdurch konnten in den meisten Regionen, insbesondere in Europa, gegenüber der Verzinsung von Anleihen sehr attraktive Spreads erzielt werden. Auf der Basis der kürzlichen Zinswende ist dieser deutlich positive Leverage-Effekt jetzt erst einmal Historie – das veränderte Umfeld wird Immobilienrenditen in einigen Segmenten unter Aufwärtsdruck setzen, die Spreads reduzieren sich merklich. Dennoch weisen Immobilien gerade für Family Offices einige Merkmale auf, die sie für diese weiterhin attraktiv machen – gerade aufgrund des größtenteils sehr langen Anlagehorizonts, den Family Offices in der Regel favorisieren.

Warum sich Immobilien für Family Offices besonders eignen

Aufgrund Ihrer Zielsetzung streben professionelle Family Offices nicht nur danach, attraktive Renditen zu erwirtschaften, sondern auch danach, eine konservative Werterhaltung abzusichern und somit ein solides Vermächtnis für zukünftige Generationen zu schaffen. In diesem Rahmen beziehen professionelle Family Offices auch strategische alternative Anlageklassen ein. Dabei spielen – von jeher und in den vergangenen Jahren nochmals akzentuiert – Immobilieninvestitionen eine wichtige Rolle. Denn hochwertige Immobilien eignen sich gut dafür, Vermögen zu erhalten und können über lange Haltedauern auch beachtlichen Kapitalzuwachs generieren. Besonders bei generationsübergreifenden Investitionsstrategien ist dies ein zentrales Argument für Family Offices.