Gebündelt, tranchiert und verbrieft
Aus Sicht institutioneller Anleger sprechen verschiedene Argumente für eine Investition in Kreditfonds: Viele Anlegergruppen sind derzeit händeringend auf der Suche nach akzeptablen Renditen.
Außerdem ist es beispielsweise für Versicherungen aufgrund der Solvency-II-Regulierung vorteilhafter, über Kreditfonds in Immobilien zu investieren als Immobilien direkt zu halten. Direkte Immobilieninvestments müssen mit 25 Prozent Eigenkapital unterlegt werden, bei den Kreditfonds genügt in der Regel die Hälfte.
Wie wird das rechtliche Konstrukt von Immobilien-Kreditfonds in Deutschland aussehen? Investitionen in Immobilienkredite sind über verschiedene Wege möglich – beispielsweise auch über Asset Backed Securities (ABS). Bei diesen Wertpapieren werden Kredite gebündelt, tranchiert und verbrieft.
Immobilien-Kreditfonds, die Darlehen eigenhändig vergeben oder aufkaufen, werden in Deutschland als Spezial AIF (Alternativer Investmentfonds) unter dem Regime des Kapitalanlagegesetzbuchs (KAGB) aufgelegt. Die Fonds richten sich nur an institutionelle und qualifizierte Investoren. Privatanleger sollen nach dem Willen des Gesetzgebers nicht in Kreditfonds investieren dürfen.
Nachdem Kreditfonds in Deutschland in der Vergangenheit nur eine untergeordnete Bedeutung hatten, dürften sie nach den jüngsten regulatorischen Veränderungen künftig auch hierzulande eine größere Rolle spielen. Im Ausland – vor allem im Vereinigten Königreich – ist dies bereits der Fall. Zwar werden Kreditfonds in Deutschland die Banken nicht ersetzen, allerdings existiert eine Nische, die für diese Vehikel attraktiv ist.
Über die Autorin:
Martina Hertwig ist Partnerin bei der Hamburger Wirtschaftsprüfungsgesellschaft „TPW - Ein Baker Tilly Roelfs Unternehmen“ und ist Vorstandsmitglied des bsi Bundesverbandes Sachwerte und Investmentvermögen.