CBRE-Report Im Trend, aber komplex – so investieren Sie richtig in Quartiere

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Dabei geht es nicht nur um die schnellstmögliche verkehrliche Vernetzung, beispielsweise im Rahmen einer 15-Minuten-Stadt, sondern vor allem auch um Verkehrsvermeidung. Lokale Angebote, zum Beispiel ein Lebensmittelgeschäft oder soziale Einrichtungen für Kinder und ältere Menschen, können dazu beitragen, dass zusätzliche Fahrten vermieden werden.

Kategorie Identität Eine wahrnehmbare und vor allem positiv besetzte Identität eines Quartiers führt dazu, dass sich Nutzer mit ihrer Umgebung und dem Layout der gebauten Umwelt identifizieren, sich langfristig im Quartier einbringen, dieses beleben und es damit letztendlich auch annehmen. Neu errichtete Quartiere stehen vor der Herausforderung, innerhalb kürzester Zeit einen Charakter zu entwickeln. Sie müssen nach außen die Distanz zur Umgebung reduzieren, nach innen die Interaktion zwischen den Nutzern erhöhen und eine eigne Identität entwickeln. Eine offen gestaltete, die einzelnen Häuser eines Quartiers verbindende Architektursprache, der öffentliche Zugang unterschiedlicher Interessengruppen und eine individuelle, städtebauliche Gestaltung unterstützen bei der Identitätsbildung.

Kategorie Konnektivität
Neben der attraktiven und nutzerorientierten baulichen Struktur ist auch die gesellschaftliche Akzeptanz der verschiedenen Interessengruppen in der Quartiersplanung essenziell. Dazu gehören Partizipationsprozesse während der Planung, ein nutzerorientiertes Quartiersmanagement und auch die aktive Vernetzung der Nutzer, Bewohner sowie der breiten Öffentlichkeit. Die klassischen Beteiligungsverfahren in der städtebaulichen Planung können durch eine Community-App oder soziale Medien ergänzt werden. „Bei der Aufrechterhaltung der lang anhaltenden Attraktivität des Quartiers muss ein Quartiersmanagement eine aktive Rolle spielen“, sagt Linsin.


Ein solches ist nicht nur für den klassischen Immobilienbetrieb wichtig, sondern sichert unter anderem durch identitätsstiftende Aktivitäten und Veranstaltungen, durch die Unterstützung der sozialen Interaktion im Quartier oder die Präsentation des Quartiers in sozialen Netzwerken die (inter-)aktive Kommunikation mit allen Akteuren im Quartier über diverse Kanäle – offline und online – ab.

Kategorie Built Environment
Das Image und die Identität eines Quartiers werden maßgeblich durch die bauliche Struktur positiv beeinflusst. Auch das Design, die Anordnung der Gebäude und Freiflächen sowie die Flexibilität des Quartierlayouts sind grundlegend für das Interesse der Nutzer, in einem Quartier zu wohnen und/oder zu arbeiten. Für das Erleben einer (Quartiers-)Gemeinschaft sind geeignete Außenräume vorzuhalten, die eine hohe Aufenthaltsqualität aufweisen und als weiteres identitätsstiftendes Element das Erleben des Quartiers auch aus städtebaulicher Sicht unterstützen. Dabei gilt: Je zentraler das Quartier, desto dichter die Bebauung.

Dieses Erlebnis kann in der heutigen Zeit durch zukunftweisende Technik im Bereich Smart Building unterstützt werden und hat daher immer mehr Relevanz für Investoren. „Städtebau, Architektur, Design und eine nachhaltige Konzeption tragen entscheidend zur Akzeptanz eines Quartiers bei Nutzern und Bewohnern bei“, fasst Stachen zusammen.

Fazit: „Die dem Quartiersreport zugrunde liegenden Untersuchungen haben bewiesen, dass langfristig und nachhaltig erfolgreiche Quartiere komplexer Natur sind. Sie bedürfen wesentlich mehr als die kleinteilige Beimischung zusätzlicher Nutzungsarten zu einer sonst monofunktionalen und beliebig austauschbaren städtebaulichen Baumaßnahme – deren weitere Entwicklung nach Fertigstellung gar sich selbst überlassen wird“, resümiert von Erdély.

Vielmehr gilt es, einen vielfältigen Nutzungsmix, eine vernetzte Infrastruktur, eine eigene Identität, ein nutzerspezifisches Quartiersmanagement zur Förderung der sozialen Interaktion und eine das alles unterstützende städtebauliche Struktur sinnvoll und wirtschaftlich miteinander in Einklang zu bringen. „Das ist eine ebenso spannende wie überaus herausfordernde Aufgabe für die stark fragmentierte Immobilienwirtschaft“, sagt von Erdély.

Den vollständigen Report mit einer Herleitung und Erläuterung der einzelnen Faktoren finden Sie hier

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