CBRE-Report Im Trend, aber komplex – so investieren Sie richtig in Quartiere

Das Deckblatt der Studie von CBRE

Das Deckblatt der Studie von CBRE: 2020 investierten Institutionelle mehr als fünf Milliarden Euro in Quartiere, Tendenz steigend Foto: CBRE

Der globale Immobiliendienstleister CBRE hat die Erfolgsfaktoren von Quartieren untersucht und in einem Report zusammengefasst. In Zusammenarbeit mit der European Business School wurden fünf Kategorien entwickelt, mit denen die wirtschaftliche, die ökologische und die soziale Nachhaltigkeit von Quartieren abgebildet werden können. Zusätzlich unterstützt wurde diese Arbeit mittels einer Umfrage von 108 Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Lehre, öffentlicher Hand und Bürgervertretern.

Das Ergebnis sind die fünf Kategorien
- Urban Needs / Urban Mix,
- Infrastruktur
- Identität
- Konnektivität
- Built Environment

Aus diesen wurden wiederum 25 einzelne Erfolgsfaktoren für urbane Quartiere abgeleitet wurden. „Der Quartiersbegriff ist von vielen unterschiedlichen Perspektiven geprägt. Klar ist nur, dass der Erfolg von Quartieren nicht nur für Projektentwickler und Investoren, sondern langfristig vor allem für Städte und Gemeinden und deren Bevölkerung von entscheidender Bedeutung ist. Unser Ziel ist es deswegen, alle Akteure dabei zu unterstützen, Quartiere langfristig erfolgreich zu entwickeln und zu betreiben“, sagt Alexander von Erdély, CEO von CBRE in Deutschland.

Seit einigen Jahren ist das Interesse institutioneller Investoren gestiegen, großvolumige, gemischt genutzte Quartiersentwicklungen in ihr Portfolio aufzunehmen. 2019 flossen etwa neun Milliarden Euro in Quartiere und Quartiersentwicklungen, acht Mal so viel wie noch 2013. Und selbst im Pandemiejahr 2020 war das Volumen für Quartiersinvestitionen mit mehr als fünf Milliarden Euro überdurchschnittlich. „Trotz eines Rückgangs des Transaktionsvolumens im Pandemiejahr ist damit zu rechnen, dass durch die multifunktionale Durchmischung von Quartieren und die steigenden Anforderungen an eine Risikodiversifikation Quartiere weiterhin stark nachgefragt werden“, so Jan Linsin, Leiter Forschung bei CBRE in Deutschland.


Der Report verdeutlicht aber auch, dass der Quartiersbegriff von vielen Akteuren derzeit mehr als Vermarktungsbegriff verstanden wird. Eine allgemeingültige inhaltliche Abgrenzung fand bis dato nicht statt. „Quartiere sind grundsätzlich multidimensional zu verstehen. Sie sollten funktional in den umliegenden Stadtraum integriert sein und ihre einzelnen Bestandteile müssen miteinander verknüpft sein. Dabei trägt ein breiter und vielfältiger Nutzungsmix wesentlich zum Erfolg eines Quartiers bei“, so Jirka Stachen, Teamleiter forschung bei CBRE.

Kategorie Urban Needs / Urban Mix
Ein Quartier definiert sich über seine Funktionalität und den Nutzungsmix. „Unterschiedliche Nutzungen in mehreren oder einzelnen Gebäuden, die eng miteinander verwoben sind und sich gegenseitig unterstützende Funktionen bieten, sind essenziell für den langfristigen Erfolg eines Quartiers“, sagt Stachen. Synergien zwischen den Nutzergruppen sorgen für Resilienz gegenüber ökonomischen und gesellschaftlichen Trends.

Der Nutzungsmix ist auch als Funktionsergänzung im städtischen Raum zu sehen. Dabei müssen alle Nutzerbedürfnisse eines Quartiers berücksichtigt werden, kommerzielle ebenso wie soziale. Aufenthaltsqualität fungiert als Erfolgsindikator und wird durch begrünte Flächen, den Zugang für die Öffentlichkeit und vor allem durch den Nutzungsmix mit 24/7-Nutzung mit der damit einhergehenden Belebung des Quartiers gewährleistet. Das Sicherheitsgefühl der Nutzer sollte bei der Konzeption von Aufenthaltsorten innerhalb des Quartiers ebenfalls im Blickpunkt stehen. Die Herausforderung besteht jedoch darin, den passenden Nutzungsmix für die spezifische Situation des Quartiers zu entwickeln, „One-size-fits-all“-Konzepte greifen hierbei regelmäßig zu kurz.

Kategorie Infrastruktur
Neben dem Nutzungsmix bestimmt die Erreichbarkeit die Akzeptanz im Stadtgefüge eines Quartiers. „Infrastrukturen dienen insbesondere zur Verbindung des Quartiers mit dem Stadtgefüge“, sagt Linsin. Ausgebaute Straßenverläufe, gut erreichbarer und ausgebauter ÖPNV, Parkmöglichkeiten für alle Fahrzeugtypen sowie das Angebot von Shared Mobility sind maßgebliche Erfolgskriterien. Kurze Wege innerhalb des Quartiers mit entsprechendem Fußgänger- und Radwegenetz mit Anbindung an die angrenzenden Stadträume sind essenziell.