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Im Krisenmodus Warum in der Türkei eine Zinsrevolte nötig ist

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Wie die Türkei das Vertrauen wiederherstellen kann

Was muss sich ändern, damit die Türkei das Vertrauen der internationalen Investoren zurückgewinnt? Zum einen muss die türkische Notenbank glaubhaft und nachhaltig die geldpolitischen Zügel anziehen. Zum anderen müssen Ungleichgewichte in der Konjunkturentwicklung durch behutsame Anpassungsprozesse abgefedert werden.

Vorrangiges Ziel der Geldpolitik muss es sein, rasch das verloren gegangene Vertrauen wiederherzustellen. Das geschieht am besten durch einen beherzten Zinsschritt, der nicht unter 400 Basispunkten liegen sollte. Die Inflation dürfte damit auf rund 14 Prozent zurückgehen, während die jährliche Wachstumsrate sich vergleichsweise moderaten 4,5 Prozent annähern würde. Allerdings sieht es derzeit nicht danach aus, dass diese Option umgesetzt wird: Erdogan will weitere Zinslockerungen und auch die Verantwortlichen in der türkischen Notenbank sehen sich eher dem Konjunkturwachstum verpflichtet, als eine Straffung der Zinsen zu favorisieren.

Sollte sich jedoch zukünftig der richtige Gedanke durchsetzen, dass die Wirtschaftsentwicklung behutsam gebremst werden muss, um Angebot und Nachfrage wieder ins Lot zu bringen, könnte das die Grundlage für eine Stabilisierung in der Türkei sein. Ob das Land diesen Weg einschlägt, ist jedoch eher fraglich.

Eine Alternative wäre die Einbindung des Internationalen Währungsfonds (IWF). Erdogan scheut allerdings dessen harsche Auflagen im Fall finanzieller Hilfe. Doch ein Maßnahmenpaket des IWF stellt Handlungsfähigkeit und Glaubwürdigkeit wieder her, wie sich in diesen Monaten am Beispiel Griechenlands zeigt. Letztlich würde ein ausgewogener Mix all der genannten Maßnahmen die Türkei in Zukunft in die richtige Richtung lenken. Gleichermaßen wäre eine Deeskalation an der geopolitischen Front nötig.

Amundi Portfolios weitgehend abgesichert

Angesichts der angespannten Lage in der Türkei haben wir im August unser Exposure gegenüber türkischen Assets reduziert. Obwohl wir langfristiges Potenzial im bis vor kurzem boomenden Schwellenmarkt Türkei erkennen, sehen wir uns gezwungen, auf die aktuelle Volatilität umsichtig zu reagieren. Deshalb haben wir uns gegen einen beträchtlichen Teil des Marktrisikos mittels Hedging-Strategien abgesichert. Um die Verschlechterung makroökonomischer Kennzahlen und die dem Sommer geschuldete niedrigere Liquidität aufzufangen, haben wir Kredit-Derivate gekauft und betreiben Devisen-Hedging. Sobald sich die Lage in der Türkei zum Besseren wendet, stehen wir bereit, um unser Exposure wieder entsprechend zu erhöhen.

Soweit nicht anders angegeben, beruhen die hier enthaltenen Ansichten auf Recherchen, Berechnungen und Informationen von Amundi Asset Management und haben den Stand 13.08.2018. Diese Ansichten können sich jederzeit ändern, abhängig von wirtschaftlichen und anderen Rahmenbedingungen. Es gibt keine Gewähr, dass sich Länder, Märkte oder Branchen wie erwartet entwickeln werden. Diese Veröffentlichung ist kein Verkaufsprospekt und stellt kein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Anteilen in Ländern dar, in denen ein solches Angebot nicht rechtmäßig wäre. Außerdem stellt diese Veröffentlichung kein solches Angebot an Personen dar, an die es nach der jeweils anwendbaren Gesetzgebung nicht abgegeben werden darf. Amundi Deutschland GmbH ist ein Unternehmen der Amundi Gruppe.

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