Die Spudy-Gruppe kommt nicht zur Ruhe: Beim Unternehmen mit Standorten in Hamburg und München sind in den vergangenen Monaten verschiedene Mitarbeiter ausgeschieden. Gleiches gilt für das defizitäre Tochterunternehmen Inter Concern Revisions (ICR), bei dem Jens Spudy die Geschäftsführung mittlerweile übergangsweise selbst übernommen hat.
Konkret haben Sebastian Ahlhorn und Sophie Werhahn-Mees das Spudy Family Office bereits im Herbst dieses Jahres verlassen. Ahlhorn, der mittlerweile für die schwedische Investmentboutique Röko von Hamburg aus die D-A-CH-Region verantwortet, war dort für Direktbeteiligungen zuständig, Werhahn-Mees für die Mandantenbetreuung.
Ihre Aufgaben übernommen haben der vom Family Office der Familie Claas zu Spudy gestoßene Fritz Gawenus, der für Mandantenbetreuung und Direktbeteiligungen verantwortliche ehemalige HVB-Mann Felix Heller und Oliver Hansel, zuvor beim Frankfurt Family Office zuständig für Reporting und Controlling.
ICR-Führung in der Schwebe
Während man die Lücken beim Spudy Family Office bereits füllen konnte, ist die Situation beim Tochterunternehmen Inter Concern Revisions, das Wirtschaftsprüfungs- und Buchhaltungs-Dienstleistungen für Vermögende und Vermögensverwalter erbringt, noch in der Schwebe: Nach dem Abschied von Geschäftsführer Roland Braun im Oktober dieses Jahres hatte im November kurzzeitig der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Carsten Steinberg das Ruder übernommen, war aber kurz darauf wieder ausgeschieden.
Nach dem kurzen Gastspiel Steinbergs steht nun seit Anfang Dezember Jens Spudy selbst an der Spitze von ICR. Allerdings ist diese Lösung nicht von Dauer: Nach Informationen des private banking magazin bemängelt die Wirtschaftsprüferkammer den Zustand als berufsrechtlich schwierig, da Spudy nicht über die nötige Zulassung zum Wirtschaftsprüfer verfügt. Stimmen aus dem Markt zufolge hat die Kammer ICR eine Frist gesetzt, einen Geschäftsführer mit entsprechender Qualifikation zu installieren. Man befinde sich mit der Kammer in Gesprächen, so Spudy.
Rote Zahlen bei ICR
Hinzu kommen rote Zahlen: So weist ICR, das schon unter Vorbesitzer UBS defizitär arbeitete, für 2017 einen Verlust von knapp 1,4 Millionen Euro aus. Auch die Jahre 2018 und 2019 waren Jens Spudy zufolge nicht profitabel. Dies sei Investitionen in Software und Digitalisierung geschuldet und im Rahmen des Fünf-Jahresplans für das Unternehmen, so Spudy gegenüber dem private banking magazin.
Auch sonst blickt Spudy nach vorn: So soll die im September an Bord geholte Anna-Sophie Langkammer perspektivisch die Rolle die Gesamtgeschäftsführung der Gruppe (Chief Operating Officer, COO) übernehmen. Anfang kommenden Jahres will man zudem einen weiteren Standort eröffnen und zwei zusätzliche Mitarbeiter einstellen.