Nasim Amini von der HVB „Ich bin Verfechter einer generalistischen Betreuung“

Nasim Amini, Leiter Wealth Management und Private Banking der Hypovereinsbank (HVB) in München

Nasim Amini, Leiter Wealth Management und Private Banking der Hypovereinsbank (HVB) in München: Im Interview erklärt der langjährige Commerzbanker, wie er weiteres Wachstum in der HVB-Stammregion erzielen will. Foto: HVB

private banking magazin: Herr Amini, wie kam es nach mehr als 20 Jahren im Wealth Management der Commerzbank zum Wechsel zur Hypovereinsbank?

Nasim Amini: Wenn ich auf meine langjährige Zusammenarbeit mit der Commerzbank zurückblicke, bin ich glücklich und sehr dankbar für die großartige Zeit. Ich durfte mehr als zwei Jahrzehnte viel lernen und umsetzen. Dann hatte ich die Chance, Gespräche mit dem HVB-Vorstand zu führen. Dabei haben mich die Idee und Strategie überzeugt, Wealth Management und Private Banking so auszurichten, wie auch meine Philosophie vom Geschäftssegment ist. Die HVB bietet mir die Möglichkeit, die Weiterentwicklung des Wealth Management und Private Banking entscheidend mitzugestalten.

Wie sieht das konkret in der Umsetzung aus?

Amini: Im Private Banking und Wealth Management der Hypovereinsbank verfolgen wir einen generalistischen Ansatz. Die unterschiedlichen Vermögen, die wir betreuen, erfordern unterschiedliche Kompetenzen auf Seiten der Berater, vor allem auch in Bezug auf weiterführende Produkte und Dienstleistungen. Neben unserer Vermögensverwaltung können wir beispielsweise auf eine starke Infrastruktur der Investmentbank im Haus setzen oder auf unsere Unternehmerbank zurückgreifen. Das Dienstleistungsspektrum für unsere vermögenden Kunden ist sehr groß und viel breiter aufgestellt, als ich es vorher erlebt habe. So können wir beispielsweise Direktbeteiligungen an kleinen oder mittleren Unternehmen anbieten oder Off-Market Bieterverfahren organisieren, wenn Kunden Immobilien kaufen oder verkaufen möchten. Das hilft uns in der Ausrichtung zum Kunden anders zu sein als unsere Wettbewerber.

Worin bestehen Ihre ersten Amtstätigkeiten?

Amini: Zunächst einmal habe ich mir die bestehende Organisation angeschaut, die schon ziemlich gut ist. Aber wir dürfen uns nicht darauf ausruhen und müssen neue Projekte angehen. Ich glaube, wir können Prozesse noch besser gestalten und straffen. So können wir unseren Beratern noch mehr Zeit geben, um sich intensiver mit unseren Bestandskunden und vor allem im Markt mit Neukunden auseinanderzusetzen, die wir noch nicht kennen. Ich bin überzeugt, dass wir auf diese Weise in Zukunft noch deutlich mehr Wachstum erzielen. Vor allem wenn es uns gelingt, zu vermitteln, dass wir ein echtes Profil im Wealth Management und Private Banking haben. Ich glaube, an der Wahrnehmung für dieses Angebot können wir noch ein bisschen was drehen.

Was sind aktuelle Trends in der Beratung vermögender Privatkunden?

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Amini: Wir erleben ganz stark, dass die Kunden mittlerweile das Thema Nachhaltigkeit bewegt. Für diese Entwicklung ist das Wort Trend aus meiner Sicht aber nicht der passsende Begriff. Die HVB richtet ihre Organisation schon viele Jahre grundsätzlich auf Nachhaltigkeit aus, auch in Bezug auf Produkte und Personal. Wir lassen beispielsweise aktuell unsere Berater im Rahmen einer Fortbildungsreihe zu Sustainable-Finance-Experten weiterbilden, in Kooperation mit der European Business School. Auf diese Weise sollen sie unsere Kunden exzellent in Nachhaltigkeitsfragen begleiten können. Wir wollen damit einen Schritt weitergehen als nur intern zu schulen. Denn das bieten andere Banken auch. Unsere Berater sollen aber ein echtes ESG-Profil entwickeln. Aber es wird nicht so sein, dass wir alle Berater auf einmal an die EBS schicken. Wir suchen fortlaufend bestimmte Beraterpersönlichkeiten aus, schicken sie ins Kurz-Studium und bilden sie auf Experten-Niveau aus.

Sprechen wir über eine breit getriebene Nachfrage nach nachhaltigen Anlagestrategien?

Amini: Grundsätzlich ist unsere Kundenklientel im Private Banking und gerade im Wealth Management eher im gesetzteren Alter. Es sind Unternehmer, die langjährig Vermögen aufgebaut haben. Deren oberstes Ziel ist, das Vermögen zu wahren und kontrolliert an die nächste Generation zu übertragen. Bei dieser Kundengruppe beobachten wir eine ansteigende Nachfrage nach ESG-Themen. Aber auch in der nachrückenden Generation sehen wir die Nachfrage, mit dem Unterschied, dass dort Nachhaltigkeit gesetzt ist. Bei dieser jungen Kundengruppe habe ich auch nicht mehr das Gefühl, dass die Gesprächspartner auf der anderen Seite das Thema als Trend sehen. Die nächste Generation, die sogenannten Nextgen, fragt Nachhaltigkeit aktiv nach. Bei uns ist es gelebte Praxis, dass wir stets die nachhaltige Variante mit als Erstes vorstellen, beispielsweise wenn wir dem Kunden die Möglichkeiten einer Vermögensverwaltung aufzeigen. Dabei erleben wir, dass die Wahl der Kunden zu 80 Prozent und mehr auf die nachhaltige Vermögensverwaltung fällt.