Hype oder Realität „Brauchen wir Fintechs wirklich und sind die Anleger schon so weit?“

Andy Aeschbach ist selbst im Private Banking tätig. 2013 gründete er die Beratungs- und Coaching-Firma Katana

Andy Aeschbach ist selbst im Private Banking tätig. 2013 gründete er die Beratungs- und Coaching-Firma Katana

Der nachfolgende Beitrag handelt vom Thema einer beinahe beispiellosen und fast unglaublichen Wachstumsgeschichte, derjenigen der Fintech-Branche. Die Frage ist nur, wie lange noch?

Seit dem Jahre 2010 haben sich die Investitionen in Fintech-Unternehmen in den USA und England offenbar vervielfacht. Dabei ist Großbritannien klar Vorreiter der Fintech-Branche in Europa (siehe nachfolgende Abbildung) ist.

Bisher stammte der Löwenanteil dieses Wachstums aus dem angelsächsischen Raum. Nun aber tut sich einiges auch in Deutschland, den Niederlanden, Israel und in der Schweiz. Man könnte meinen, überall und in allen Sektoren, wo Business Angels und Venture Capital Investments getätigt werden, sind wir sicher aufgehoben. Das stimmt aber leider nicht immer.

Deshalb werden Stimmen laut, wenn die Frage aufgeworfen wird, ob der ganze Sektor der Fintechs wohl bald zu einem Wachstumstop führt. Aus diesem Grund lohnt es sich, den intrinsischen Wert dieses Geschäftsmodells genauer zu analysieren, wobei man nicht nur Möglichkeiten, sondern unweigerlich auch Risiken findet.

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Quelle: UK Business Insider

Bedeutung von Fintechs

Was heißt Fintech genau? Angesichts dieser immer öfters zitierten Szene möchte ich versuchen, etwas mehr Klarheit zu schaffen.

Gemäß Wikipedia bedeutet Fintech ein Sammelbegriff moderner Technologien im Bereich der Finanzdienstleistungen. Lösungen im Versicherungsbereich werden als Insuretech bezeichnet. Finanztechnologie bezeichnet neuartige Lösungen von Anwendungssystemen, die eine Neu- oder Weiterentwicklung im Finanzdienstleistungsbereich darstellen.

Es fragt sich nun, wie sehr dieser Hype sich entwickelt oder ob wir bereits vor einer Konsolidierung stehen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass vielleicht das nächste Jahr bereits eine wegweisende Richtung aufzeigen wird. Das hat nur teilweise mit Fintech als solches zu tun. Denn jeder weiß, dass eine Bewegung genauso gut in eine andere Richtung pendeln kann.

Stellen Sie sich einmal vor, dass die virtuelle Welt ganz plötzlich negative Schlagzeilen macht, wenn man plötzlich herausfinden würde, dass man vertrauliche Informationen verlieren könnte oder an falsche Personen weiterleitet et cetera. Eine Erkenntnis dieser Art oder ein Leck diesbezüglich würde dann auch den Fintech-Bereich in Frage stellen.

Auf jeden Fall ist es logisch, dass neue und vereinfachte Technologien positiv auf Kundenbedürfnisse einwirken können, vor allem wenn es sich um verbesserte und günstigere Maßnahmen handelt, die uns das tägliche Leben erleichtern. Sei diese eine Überweisung, welche man noch schnell während der Zugfahrt vom Büro nach Hause erledigen kann, oder aber einer neuen und einfacheren Art von bargeldloser Zahlung (Twint oder Paymit).

Wie kürzlich ein Vertreter einer solchen Firma während einer Tagung erklärt hat, sind nicht andere Anbieter schuld daran, dass von den Fintechs keine zusätzlichen Marktanteile gewonnen werden. Der Grund liegt woanders. In der Schweiz, sowie auch in Deutschland und Österreich, sind schon einige dieser bargeldlosen Transaktionen gemacht worden.

Jedoch sind dies bis heute keine nachhaltigen Kunden, denn die meisten Menschen bezahlen immer noch lieber mit Bargeld – vor allem wenn die Beträge relativ klein sind. Die andere Alternative ist immer noch die Kredit- oder Debit-Karte. Somit also kann man einfache Bedürfnisse einer ganzen Bevölkerungsschicht nicht einfach von heute auf morgen verändern. Hier braucht es Zeit und Geduld.