HSBC-Studie „Essence of Enterprise“ Prioritäten deutscher Unternehmer verschieben sich

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Die jüngere Generation balanciert darüber hinaus ihre Zeit für unternehmerische und private Aktivitäten besser aus als die ältere. Junge Unternehmer in Deutschland widmen täglich etwas mehr als acht Stunden ihrem Privatleben, ihren beruflichen Aktivitäten etwa neun.

Dagegen gibt die Generation der Unternehmer über 50 Jahren an, knapp sechseinhalb Stunden für Privates und zehneinhalb Stunden für Geschäftliches aufzuwenden. Auch international entfällt bei den Jungunternehmern mehr Zeit auf Privates als bei der älteren Generation.

Im Durchschnitt sind es etwas mehr als sieben Stunden, während geschäftliche Aktivitäten rund zehn Stunden ausmachen. Die Abweichungen zur Zeitverteilung der älteren Generation sind jedoch deutlich kleiner.

Eine vergleichsweise geringe Rolle für den Schritt in das Unternehmertum spielen in Deutschland finanzielle Überlegungen. Hierzulande nennen 23 Prozent das Mehren ihres persönlichen Wohlstands als Grund. International sind es 43 Prozent. Das gilt vor allem für die ältere Generation.

Während weltweit rund 45 Prozent der gestandenen Unternehmer auf finanzielle Gründe verwies, waren es in der jüngeren Generation 38 Prozent. In Deutschland liegen die Quoten mit 22 Prozent für die älteren Generation beziehungsweise 23 Prozent für die jüngere deutlich unter dem internationalen Schnitt.

Als größte Herausforderung nennen deutsche Jungunternehmer die Aufgabe, ihre Geschäfte von der Spitze aus voranzutreiben. Rund 48 Prozent der Befragten unter 30 Jahren stimmte dieser Aussage zu, gefolgt von der Sorge um die finanzielle Sicherheit für ihre Familie.

Die ältere Generation treibt mit 56 Prozent vor allem die Frage nach den Konsequenzen ihrer geschäftlichen Entscheidungen um. Sie lassen sich ihre Freude am Unternehmertum dennoch nicht nehmen. Rund die Hälfte gibt an, bei aller Arbeit auch den Spaß im Blick behalten zu wollen.

Dennoch ist die Bereitschaft, das eigens aufgebaute Geschäft irgendwann zu verkaufen, in Deutschland verhältnismäßig hoch. 46 Prozent der deutschen Befragten geben an, einen sogenannten Exit-Plan zu haben. Zum Vergleich: in China oder Saudi-Arabien ist mit 14 Prozent beziehungsweise 17 Prozent nur ein Bruchteil gewillt, das eigene Business loszulassen.

„Wer sein Leben stärker in die eigene Hand nehmen will, nimmt dafür viel Arbeit und höhere Unsicherheit in Kauf“, sagt Rudolf Apenbrink. „Deshalb geht bei erfolgreichen Unternehmern das Streben nach Unabhängigkeit oft mit einem gesunden Blick für Risiken und Erträge, für soziale Kontakte, Vertrauen und Optimismus einher.“

Die Studie im englischen Original gibt es hier als pdf.


Über die Studie:
Die Studie „Essence of Enterprise“ wurde im Auftrag von HSBC durchgeführt. Innerhalb eines Monats wurden mehr als 4.000 Unternehmer in elf Nationen befragt, darunter 281 in Deutschland. Als Unternehmer werden Personen definiert, die einen Mehrheitsanteil an einem Privatunternehmen halten und ein Vermögen von mindestens einer Viertelmillion US-Dollar vor allem über unternehmerische Aktivitäten aufgebaut haben.

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