Die HSBC verkauft laut Medienberichten ihre deutsche Kapitalverwaltungsgesellschaft HSBC Inka an Blackfin Capital Partners. Das berichtete „Bloomberg“ (in englischer Sprache) vor einigen Tagen und berief sich dabei auf Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind. Auch andere Medien berichteten in der Folge zum anstehenden Deal. Die Kapitalverwaltungsgesellschaft verwaltet mit einem administrierten Vermögen von über 400 Milliarden Euro zu den größten Kapitalverwaltungsgesellschaften in Deutschland.
Eine Anfrage dieser Redaktion an die HSBC beantwortete eine Sprecherin zurückhaltend. Man prüfe die eigenen strategischen Optionen in Bezug auf das Securities-Services-Geschäft in Deutschland. „Es ist bisher keine Entscheidung gefallen, sodass wir dies nicht weiter kommentieren werden“, erklärt die Sprecherin.
Dass noch keine finale Entscheidung getroffen ist, deckt sich allerdings auch mit dem Medienbericht. Aktuell würden demnach sowohl die HSBC als auch Blackfin Capital Partners daran arbeiten, die finalen Konditionen für den Deal auszuhandeln. Schon in den kommenden Wochen könnten die HSBC und der Private-Equity-Investor sich aber einigen, zitiert „Bloomberg“ die anonyme Quelle.
Blackfin Capital Partners wurde 2009 gegründet. Die Beteiligungsgesellschaft fokussiert sich ausschließlich auf Finanzdienstleistungs-Buyouts und Fintechs und betreibt unter anderem auch in Frankfurt ein Büro. Insgesamt 50 Beschäftigte arbeiten für das Unternehmen, das für die eigenen Fonds über 4 Milliarden Euro eingesammelt und über 110 Deals abgewickelt hat. Die HSBC Inka könnte einer dieser Deals werden.
BNP Paribas greift nach Private-Banking-Deal nach dem nächsten HSBC-Geschäft
Und auch beim deutschen Verwahrstellengeschäft der HSBC könnte es bald zu einer Einigung kommen: So verhandelt die HSBC laut „Bloomberg“ derzeit mit der BNP Paribas, allerdings seien noch keine endgültigen Vereinbarungen getroffen worden und es könnten noch weitere Interessenten auftauchen.
Die Verwahrstelle ist laut des Fondsverbands BVI die viertgrößte Verwahrstelle Deutschlands mit einem verwahrten Vermögen von 317,4 Milliarden Euro. Sowohl bei der Kapitalverwaltungsgesellschaft als auch in der Verwahrstelle arbeitet die HSBC in Deutschland bisher vor allem auch mit institutionellen Kunden zusammen.
Die BNP Paribas möchte auch das deutsche Private Banking der HSBC übernehmen. Das hatte dieses Magazin im Sommer 2024 berichtet. Seitdem arbeiten die beiden Banken daran, die Transaktion final abzuschließen. Dass die HSBC ihr deutsches Geschäft neu ausrichten möchte, war bereits zuvor bekannt geworden. Damals stand auch bereits fest, dass neben dem Private Banking auch die Kapitalverwaltungsgesellschaft sowie die Verwahrstelle zur Disposition stehen.
Die beiden Segmente könnten der HSBC bei einem Verkauf laut „Bloomberg News“ mehrere hundert Millionen Euro einbringen. Auch in anderen Teilen Europas und in den USA hat die HSBC Teile ihres Geschäfts bereits verkauft, im Fokus soll künftig wieder Asien stehen.