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HSBC-Experte Christian Köker „Ins Depot A gehört mehr Elastizität“

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Auch bei der jeweiligen Haltedauer von defensiven Anlagezertifikaten bleiben Anleger flexibel: Was erwartet Anleger da?

Köker: Wir alle wissen: Langfristige Geldanlage macht nicht so viel Spaß, weil sie Anlegern nicht nur die Liquidität nimmt, sondern auch die Entscheidungsfreiheit auf dem Weg dahin.

Bei Anlagezertifikaten handelt es sich um Produkte, deren Laufzeit frei gewählt werden kann – und das überwiegend in einem Anlagehorizont, den viele als sehr angenehm empfinden – nämlich in der Regel zwischen neun und 15 Monaten. Das Risiko, das Anleger bereit sind einzugehen, lässt sich somit auf der Zeitachse überschaubar gestalten.

Diese ausgeprägte Flexibilität sollte gerade denjenigen Anlegern gelegen kommen, die unter den vielen Instrumenten der Geldanlage keine passgenaue Produktlösung finden.

Auch die institutionellen Anleger treibt die Krise des Sparens um. Sprechen wir über das Depot A, das bei einer Bank angesiedelte Wertpapierdepot, in dem Wertpapiere enthalten sind, die eine Weiterverpfändung durch die Bank ermöglichen. Wie gehen die Institutionellen mit der Lage um?

Köker: Sparkassen, Volksbanken und Privatbanken haben alle das gleiche Problem: Ihre Eigenanlagen, also alles, was an liquiden Geldern von den Kunden reingebucht wird, führen sofort zu Kosten. Das heißt: Mit jedem Zinsschritt wird der Schmerz größer.

Die Besonderheit der Depot A-Anlegergruppe ist die, dass die überwiegende Mehrheit der Depot-A-Manager extrem konservativ ist – da geht ganz klar Werterhalt vor Kapitalvermehrung. Zudem sind viele Depot-A-Manager sehr darauf erpicht, laufende Erträge zu erzielen. Mit Blick auf die laufenden Erträge bieten sich Aktienanleihen an, weil sie Ausschüttungen liefern. Viele Anleger suchen laufende Erträge. Aktien schütten zwar eine Dividende aus, aber es lässt sich schlecht abschätzen, wie die Gesamtrendite letztlich aussieht.

Ganz anders bei einer Aktienanleihe: Wenn das gewünschte Szenario eintritt, wissen Anleger, dass sie in neun oder in 15 Monaten ihren Nominalbetrag zurückbekommen und sie einen bestimmten Gesamtertrag erzielt haben. Wir sprechen in diesem Zusammenhang hier von einer Renditeverstetigung.

Zudem haben Depot-A-Manager mitunter sehr restriktive Vorgaben, was die Aktienquoten angeht. Hier bieten Aktienanleihen einen guten Ausweg, weil sich fragen lässt: Ist eine Aktienanleihe ein Produkt, das der Aktienquote zuzuschlüsseln ist? Oder ist sie vielleicht eher als eine Anleihe anzusehen, weil sie risikoarm ist? Unserer Einschätzung nach gehört ins Depot-A mehr Elastizität.

Ist der Einsatz von Aktienanleihen schon in der Breite angekommen?

Köker: Derzeit haben wir viele Partner, die Aktienanleihen und Anlagezertifikate im breiten Umfang einsetzen. Wir sehen allerdings bei unseren Gesprächen, dass einzelne Häuser diese Produkte bisher nicht genutzt haben. Hier wollen wir aufklären: Bevor also Depot-A-Manager vor dem aktuellen Hintergrund an den Finanzmärkten Aktienquoten noch stärker nach oben schrauben, sollten auch Aktienanleihen als ideale, hybride Produkte in Betracht gezogen werden.

Letzte Frage. Schon bald ist Mario Draghis Nachfolgerin Christine Lagarde in der Pflicht. Wird dann alles anders?

Köker: Wir sollten auf das Beste hoffen, aber mit dem Schlimmsten rechnen. Mit Aktienanleihen bleiben Anleger flexibel. Da wir Anlageentscheidungen eher heute treffen und nicht erst in einigen Monaten, sollten wir Anlageentscheidungen treffen, bei denen wir auch noch in einem Jahr elastisch gegensteuern können.

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