Viele Anleger setzen auf die Kombination von Aktien und Anleihen, um ihr Portfolio breit zu streuen. Doch eine aktuelle Analyse von Jan Tachtler, Kapitalmarktanalyst und Fondsmanager bei HQ Trust, zeigt, dass diese Strategie zuletzt weniger Diversifikation bot als im historischen Durchschnitt.
Tachtler untersuchte den Beta-Faktor von globalen Staatsanleihen, Unternehmensanleihen und Hochzinsanle...
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Viele Anleger setzen auf die Kombination von Aktien und Anleihen, um ihr Portfolio breit zu streuen. Doch eine aktuelle Analyse von Jan Tachtler, Kapitalmarktanalyst und Fondsmanager bei HQ Trust, zeigt, dass diese Strategie zuletzt weniger Diversifikation bot als im historischen Durchschnitt.
Tachtler untersuchte den Beta-Faktor von globalen Staatsanleihen, Unternehmensanleihen und Hochzinsanleihen im Verhältnis zum MSCI Acwi Index über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren. Der Beta-Faktor gibt an, wie stark sich ein Wertpapier oder Index im Vergleich zum Gesamtmarkt bewegt.
„Schaut man auf die langfristigen Durchschnitte, kann ein Portfolio mit Aktien und Anleihen durchaus einen gewissen Diversifikationseffekt erreichen“, erklärt Tachtler. Besonders globale Staatsanleihen boten historisch eine gute Diversifikation mit einem durchschnittlichen Beta von -0,03.
Anleihen bewegen sich stärker parallel zum Aktienmarkt
Doch seit 2022 hat sich das Bild deutlich gewandelt. „Der Beta-Faktor von verschiedenen Rentenmärkten zum Aktienmarkt hat stark zugenommen“, stellt Tachtler fest. Aktuell erreichen Staats- und Unternehmensanleihen Beta-Werte von 0,25 beziehungsweise 0,40 – und damit ein 20-Jahres-Hoch.
Hier die grafische Übersicht der Ergebnisse:

Das bedeutet, dass Anleihen sich derzeit stärker parallel zum Aktienmarkt bewegen als in der Vergangenheit, was den Diversifikationseffekt reduziert. Hochzinsanleihen, die traditionell am stärksten mit Aktien korrelieren, liegen noch unter ihrem Höchststand nach der Finanzkrise.
Tachtler bleibt dennoch optimistisch: „Klar ist, dass ein Investment in zwei Anlageklassen stabiler ist, als nur auf eine zu setzen. Und sofern man von einer Rückkehr zum Mittelwert ausgeht, dürfte auch der Diversifikationseffekt in den kommenden Jahren wieder zunehmen.“
Die Analyse mahnt Anleger zur Vorsicht: Die oft als sicher geltende Diversifikation durch Aktien und Anleihen könnte aktuell weniger Schutz bieten als erwartet.