Qualität, Ausfallraten und Co. Hochzinsanleihen unter der Lupe

Volker Kurr (l.) und Martin Reeves von LGIM

Volker Kurr (l.) und Martin Reeves von LGIM: Die Manager haben sich die Leistung von Hochzinsanleihen genauer angeschaut Foto: LGIM

High Yield ist unter institutionellen Anlegern im deutschsprachigen Raum in der strategischen Asset Allokation gesetzt. Trotzdem gibt es noch einige nicht beachtete Aspekte. Volker Kurr, Leiter des institutionalen Vertriebs für Europa, und Martin Reeves, verantwortlich für globale Hochzins-, also High Yield-Anleihen, bei Legal & General Investment Management (LGIM), analysieren die Qualität und Ausfallraten globaler Hochzinsanleihen im historischen Zeitverlauf und sehen sich deren Wertentwicklung, die durchschnittliche Kapitalbindungsdauer, also die Duration und die Überrendite einer Geldanlage pro Risikoeinheit, also die Sharpe Ratio im Vergleich zu anderen Anlageklassen an. Daraus haben Kurr und Reeves sieben Thesen abgeleitet:

 These 1: Die Sharpe Ratio von US-High Yields schlägt den S&P 500

Betrachtet man die Sharpe Ratio im Zeitverlauf, dann liefern US-Hochzinsanleihen überdurchschnittliche risikobereinigte Renditen im Vergleich zu US-Staatsanleihen mit unterschiedlicher Laufzeit. Die Kennzahl misst die Überrendite gegenüber einer risikolosen Anlage, wie zum Beispiel dem Geldmarkt, im Verhältnis zur Volatilität. Eine Sharpe Ratio ist positiv, wenn sie größer eins ist. Je deutlicher größer eins, desto größer ist die Mehrrendite gegenüber der risikolosen Geldmarktanlage. Zieht man diese Kennzahl heran, dann schlagen US-Hochzinsanleihen sogar den wichtigsten US-Aktien-Index „S&P 500“ (siehe Abbildung 1). Ausfallraten sind in die Daten eingepreist.

Abbildung 1: Sharp Ratios

These 2: Die Anlageklasse ist nicht homogen
Hochzinsanleihen unterscheiden sich erheblich voneinander, je nachdem, ob es sich um Anleihen mit einem Rating von BB, B oder CCC handelt. Diese banale, aber wichtige Tatsache sollte nicht außer Acht gelassen werden. Zieht man beispielsweise die durchschnittliche Ausfallrate seit 1985 über fünf Jahre für jede der drei Bonitätsgruppen heran, dann konzentriert sich der Großteil der Unternehmensausfälle auf Anleihen mit einem Rating von CCC (siehe Abbildung 2).

Abbildung 2: Hochzins-Ausfallraten über jeweils fünf Jahre

These 3: Die Qualität wird besser
Die Qualität von Hochzinsanleihen hat sich im Laufe der Zeit verbessert: Es fallen immer weniger Unternehmen in die CCC-Kategorie. Während 1999 noch 16 Prozent im niedrigsten Segment eingestuft wurden, sind es heute nur noch elf Prozent (siehe Abbildung 3). Das führt letztlich auch dazu, dass die Anzahl der Unternehmensausfälle im gesamten High-Yield-Bereich reduziert wird.

Abbildung 3: Aufschlüsselung der Ratings des High-Yield-Universums

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Abbildung 4: Jährliche durchschnittliche Ausfallrate seit 1920

Abbildung 5: Jährliche Ausfallrate von Hochzinsanleihen mit B-Rating

These 4: Die Kompensation ist größer als das Risiko

Falls es zu Unternehmensausfällen kommt, wurden Investoren zuvor fast immer für das eingegangene Risiko überkompensiert – sowohl bei Hochzinsanleihen mit B-Rating (siehe Abbildung 6) als auch mit BB-Rating (siehe Abbildung 7).