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Fixed-Income-Spezialist im Interview „Der GHIO-Fonds ist eine Sammlung vielfältiger Anlage-Ideen“

Peter Becker, Investment Director Fixed Income bei Capital Group

Peter Becker, Investment Director Fixed Income bei Capital Group: Das Fondsmanagement diversifiziert die mit Hochzinsanlagen verbundenen Risiken und schafft das Potenzial für beständigere Erträge. Foto: Capital Group

Herr Becker, können Sie die Vorzüge des GHIO-Fonds in einem Satz zusammenfassen?

Peter Becker: Gerne – wir wählen auf Basis einer Bottom-up-Analyse Anleihe für Anleihe aus und schaffen so das Potenzial, den Anlegern konsistente Ertragsniveaus zu bieten, da die Renditen der höher rentierenden Sektoren des festverzinslichen Universums voneinander abweichen können.

Wie hat sich das Konzept bisher bewährt?

Becker: Seit seiner Auflegung im Jahr 1999 kann der in Luxemburg domizilierte Fonds eine starke Erfolgsbilanz mit über dem Index liegenden Renditen aufweisen*. Das verwaltete Vermögen beläuft sich auf 1,3 Milliarden Euro.

Wie beurteilen Sie die aktuellen Aussichten im Fixed-Income-Bereich?

Becker: Aktuell sind die Aussichten im Fixed-Income-Bereich deutlich attraktiver als vor einem Jahr. Das breite Anleiheuniversum bietet Anlegern zahlreiche Gelegenheiten, durch Bottom-up-Research und Titelauswahl bei Schwellenländeranleihen und hochverzinslichen Unternehmensanleihen Mehrwert zu schaffen. Eine langfristige Sichtweise und ein Augenmerk auf Ausgewogenheit sind dabei entscheidend. Anleger, die ein ausgewogenes Portfolio anstreben, sollten sicherstellen, dass ihre Fixed-Income-Allokation die wichtigsten Funktionen erfüllt, die Anleihen in einem Portfolio erfüllen sollen. Diese sind zum einen Diversifikation gegenüber Aktien und Kapitalerhalt – das kann bis zu einem gewissen Grad durch hochwertige Staatsanleihen und Investment-Grade-Unternehmensanleihen sowie verbriefte Kredite erreicht werden – und zum anderen Erträge – durch hochverzinsliche Unternehmensanleihen und Schwellenländeranleihen.

Präferieren Sie Hochzins- oder Schwellenländeranleihen?

Becker: Die Aussichten für die Renditen von Schwellenländeranleihen im Jahr 2023 sind überwiegend positiv, da die Ausgangsrenditen in vielen Bereichen des Marktes attraktiver sind als in der Zeit unmittelbar nach der Pandemie. Vieles spricht dafür, dass wir 2023 sowohl in Hartwährung als auch in lokaler Währung deutlich bessere Renditeergebnisse erwarten dürfen als 2022 – vorausgesetzt es kommt nicht zu einer ausgeprägten globalen Rezession oder einer Krise in einem wichtigen Schwellenland. Vor dem Hintergrund verbesserter Bewertungen und einer Wiederöffnung Chinas nach dem Corona-Lockdown könnte sich dies positiv auf die Schwellenländer auswirken in Form von einem stärkeren inländischen Wirtschaftswachstum, Konsum und Investitionen.

Ebenso dürften technische Faktoren das Nachfrage-Angebots-Verhältnis am Markt für Hochzinsanleihen im Jahr 2023 unterstützen. Nach erheblichen Ausfällen und „Fallen Angels“ im Jahr 2020 haben wir 2021 und 2022 eine Erholung gesehen, die uns für 2023 mit einer zunehmenden Zahl von „Rising Stars“ rechnen lässt. Zudem wirkte sich das aufgrund der Marktvolatilität begrenzte Emissionsvolumen im Jahr 2022 auf das Anleiheangebot aus. Angesichts des deutlichen Rückgangs der Renditen von Staatsanleihen und der Ausweitung der Credit Spreads im Jahr 2022 sind die Bewertungen in Bezug auf die Gesamtrenditen attraktiv. Höhere Renditen bieten einen Puffer gegen eine etwaige weitere Marktschwäche. Die Gesamtrendite für Hochzinsanleihen im Jahr 2022 war zwar die zweitschlechteste in der Börsengeschichte nach 2008; Hochzinsanleihen haben jedoch noch nie in zwei aufeinanderfolgenden Jahren negative Renditen erzielt.

Wie ist denn das Ausfallrisiko im High-Yield-Universum aktuell einzuschätzen?

Becker: Die allgemeine Kreditqualität des Hochzinsuniversums hat sich deutlich verbessert, da die Ratings auf Indexebene hochwertiger geworden sind, insbesondere nach der Pandemie. Dies liegt an den „Fallen Angels“, die in den Bereich der BB-Ratings abgerutscht sind, während ausgefallene Anleihen aus dem Index herausgefallen sind. Unternehmen mit BB-Rating machen heute etwa die Hälfte des Marktes aus, während es vor 20 Jahren noch rund ein Drittel war.

Lassen Sie uns zu Emerging Bonds wechseln – wo sehen Sie hier Chancen?

Becker: Anleihen aus Schwellenländern bieten eine Vielzahl von Chancen, wobei ein selektiver Ansatz wichtig ist, da die Marktvolatilität im Jahr 2023 insgesamt anhalten könnte. Chancen bestehen sowohl bei Schwellenländeranleihen in lokaler Währung und einigen höher rentierenden Staatsanleihen als auch bei Schwellenländer-Unternehmensanleihen.

Lokalwährungen oder Hartwährungen – was bevorzugen Sie?

Becker: EM-Lokalwährungsanleihen hielten sich im Jahr 2022 relativ gut. Dies war zum Teil darauf zurückzuführen, dass die Zentralbanken der Schwellenländer frühzeitig die Zinssätze angehoben haben, um die Inflation zu kontrollieren. Darüber hinaus haben einige lateinamerikanische Länder stark von den steigenden Rohstoffpreisen profitiert und waren zugleich weniger vom Konflikt in der Ukraine betroffen. Außerdem sind die Wechselkurse der Schwellenländer günstig. In den letzten Jahren hatten diese noch für Gegenwind gesorgt. Obwohl die Stärke des US-Dollars anhalten könnte, dürfte die Währungsrendite im Jahr 2023 keine Belastung darstellen, sondern könnte sich möglicherweise sogar leicht positiv auswirken. Diversifikation ist weiterhin wichtig, da sich die Länder und Regionen in ihrer Abhängigkeit von externer Finanzierung und in ihren realen Zinsdifferenzen zu den entwickelten Märkten unterscheiden.

Die Hartwährungsanleihen der Schwellenländer sind zweigeteilt, wobei das Spread-Verhältnis von Hochzinsanleihen zu Investment-Grade-Anleihen historische Höchststände erreicht hat. Eine Reihe von Märkten mit niedrigerem Rating hat mit externen Finanzierungsschwierigkeiten zu kämpfen und wird zu vergleichsweise schlechten Konditionen gehandelt. Einige andere Länder sind zahlungsunfähig oder befinden sich in der Umstrukturierung. Die Länderauswahl wird deshalb von entscheidender Bedeutung sein, da die Anleihekurse die negativen Fundamentaldaten und das Ausfallrisiko in einigen der notleidenden oder teilnotleidenden Länder vollständig widerspiegeln.

Und auf Corporate-Seite?

Becker: Hier erscheinen uns die Fundamentaldaten in vielen Schwellenländern im Vergleich zu den entwickelten Märkten in besserer Verfassung zu sein, da die Treasurer der Unternehmen bei der Kreditaufnahme vorsichtiger vorgegangen sind. Zudem unterscheiden sich die geografische Verteilung und die Risikostruktur von Emerging-Market-Unternehmen deutlich von denen der Staatsanleihen und bieten somit ein zusätzliches Element der Diversifizierung. Hier nutzen wir beispielsweise Investment-Grade-Anleihen mit kürzeren Laufzeiten innerhalb der Unternehmenswelt zur defensiveren Positionierung. Zumal sich diese Anleihen in Zeiten erhöhter Volatilität als recht widerstandsfähig erwiesen haben.

Wie sehen Sie die Rolle des GHIO-Fonds?

Becker: Anleihen können in einem ausgewogenen Portfolio vier zentrale Funktionen erfüllen: Kapitalerhalt, Diversifikation gegenüber Aktien, Erträge und Inflationsschutz. Während man bei einer Kernallokation aus Staatsanleihen der Industrieländer und Investment-Grade-Anleihen erwarten würde, dass der Schwerpunkt eher auf den ersten beiden Funktionen liegt, sind die anderen beiden ebenso wichtig. Eine Strategie wie GHIO ist komplementär, denn sie investiert in die höher rentierlichen Fixed-Income-Bereiche und sorgt für Erträge in einem Portfolio.

Wie sieht das Team hinter dem Fonds aus?

Becker: Der GHIO wird von vier Portfoliomanagern verwaltet, was auf das Anlageverfahren „The Capital System“ zurückgeht. Hierbei teilen wir die Portfolios in vier Segmente ein ­– zwei sind auf Hochzinsanleihen und die beiden anderen auf Schwellenländeranleihen spezialisiert. Die Portfoliomanager verfügen im Durchschnitt über 30 Jahre Anlageerfahrung und sind durchschnittlich seit mehr als 24 Jahren für Capital Group tätig. Jedes Portfoliosegment spiegelt die Überzeugung seines Managers wider, wodurch der Fonds insgesamt eine vielfältige Sammlung von Anlageideen darstellt. Einer der Portfoliomanager fungiert als Principal Investment Officer (PIO) und übernimmt damit letztlich die Verantwortung dafür, dass der Fonds seine Anlageziele erreicht.

* Capital Group Global High Income Opportunities (LUX) vom 7. Mai 1999 bis 30. November 2022, verglichen mit dem Referenzindex: 50% Bloomberg US High Yield 2% Issuer Cap Index, 20% JPMorgan EMBI Global, 20% JPM GBI-EM Global Diversified und 10% JPM CEMBI Broad Diversified Index. Ausführliche Informationen über die Indexentwicklung des Fonds finden Sie in unserem Fondszentrum unter www.capitalgroup.com. 

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