Hochschnellendes Wirtschaftswachstum „Das Ende der Iran-Sanktionen bietet eine einmalige Investmentchance“

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Blick auf die Risiken

Nichtdestotrotz bestehen weiterhin gewisse Risiken, die zunächst überwunden werden müssen, um das wirtschaftliche Potenzial des Landes auszuschöpfen. Das Risiko einer Wiedereinführung der Sanktionen ist wahrscheinlich das prominenteste Risiko, aber je mehr Zeit vergeht und je mehr Unternehmen aus dem Ausland sich im Iran engagieren, desto niedriger sehen wir die Wahrscheinlichkeit, dass der Rest der Welt in diesem Fall der US-Regierung blind Folge leistet.

Trotz des hohen Diversifizierungsgrades der Volkswirtschaft, sind die Staatseinnahmen zu 30 Prozent vom Energiesektor abhängig. Dementsprechend wird der Ölpreis zu einem gewissen Grad die wirtschaftliche Entwicklung beeinflussen.

Und schließlich das schwer quantifizierbare Risiko einer weiteren Zunahme geopolitischer Spannungen in der Region, die sich eher in einem Anstieg der Risikoprämie manifestieren würden, als eine unmittelbare Kriegsgefahr für den Iran selbst darstellen sollten.

Zusätzlich gibt es eine Anzahl von Aspekten struktureller Natur, die besonderer Aufmerksamkeit bedürfen, um das Investitionsklima zu verbessern und somit die Transaktionskosten zu reduzieren.

Dazu zählen: die Vereinheitlichung des Wechselkurses, eine Annäherung an international geltende Rechnungslegungsstandards, Institutionalisierung der lokalen Aktionärslandschaft, eine Lockerung der Preiskontrollen und weitere Abschaffung von Subventionen.

Viele dieser Missstände sind das Ergebnis jahrelanger ökonomischer Isolierung des Landes, und somit mit dem fehlenden Anreiz für Reformen verbunden, die dazu dienen, internationales Kapitals anzuziehen. Dies wird sich jetzt ändern.

Fazit

Schließlich glauben wir, dass der Iran über das Potenzial verfügt, zu einer der attraktivsten Anlagemöglichkeiten des Jahrzehnts für direkte und Kapitalmarktinvestoren zu werden. Es ist äußerst selten, dass man so einen wohldiversifizierten Markt in einem Land mit mittlerem Einkommensniveau findet, in dem die internationale Investorengemeinschaft weitgehend abwesend ist.

Wie bei jedem Markt, der sich in einem Reformprozess befindet, werden wir entlang des Weges Schwierigkeiten erfahren und Rückschläge einstecken müssen, aber bei einem Aktienmarkt mit KGV-Bewertung von nur 5,5 werden die Risiken von den Chancen bei weitem überstrahlt.

Über den Autor:
Stefan Böttcher ist Investmentchef und Leiter des Portfoliomanagement bei der auf Emerging und Frontier Markets spezialisierten Fondsboutique Charlemagne Capital. Für die Londoner ist er bereits seit 2001 tätig. Zuvor arbeitete er als Leiter Emerging Markets für die Fondsgesellschaft Schroders Investment Management.

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