HNWI-Report von Capgemini Generationenwechsel stellt Wealth Manager vor große Herausforderung

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Bargeld und Bargeldäquivalente normalisierten sich laut dem Bericht auf 26 Prozent der Portfolios. Capgemini berichtet, dass HNWI-Anleger 15 Prozent ihrer Portfolios in alternativen Anlagen allokierten, einschließlich Private Equity und Kryptowährungen.

Der Great Wealth Transfer und die Erwartungen der Next-gen HNWIs

Ein prägnanter Trend ist laut Capgemini der beispiellose Transfer von Vermögen auf Gen X, Millennials und Gen Z, die als Next-gen HNWIs bezeichnet werden. Bis 2048 werden schätzungsweise 83,5 Billionen US-Dollar generationenübergreifend übertragen. Laut dem Bericht werden 95 Prozent dieses Vermögens an Gen X (37 Prozent), Millennials (44 Prozent) und Gen Z (14 Prozent) gehen. Frauen werden bis 2035 einen signifikanten Anteil erhalten und bis 2048 voraussichtlich über 56 Prozent des übertragenen Vermögens verfügen, insgesamt 47 Billionen US-Dollar.

Dieser Transfer stellt laut Capgemini sowohl Chancen als auch Herausforderungen für Vermögensverwalter dar: Dazu gehört, dass 81 Prozent der Next-gen HNWIs planen, innerhalb von zwei Jahren nach einer Erbschaft den Wealth Manager zu wechseln.

Hauptgründe sind laut Umfrage:

  • Mangelnde digitale Services auf ihren bevorzugten Kanälen (46 Prozent)
  • Fehlende alternative Investmentmöglichkeiten (33 Prozent)
  • Unzureichende Dienstleistungen (25 Prozent)

Diese jüngere HNWI-Gruppe unterscheidet sich laut Capgemini deutlich von Baby Boomern, die hauptsächlich Vermögenserhalt anstreben. Next-gen HNWIs sind risikobereiter und bevorzugen Asset-Klassen wie Private Equity und Kryptowährungen.

Die zentralen Erwartungen dieser Kundengruppe:

• Attraktive Produktportfolios mit Nischenangeboten und Alternativen.

88 Prozent der Befragten gaben laut Capgemini an, dass Next-gen HNWIs mehr Interesse an Alternatives haben als Baby Boomer.

• Verbesserte Offshore-Investitionen in traditionellen und aufstrebenden Vermögenszentren wie Singapur, Hongkong, VAE und Saudi-Arabien.

56 Prozent sagten laut Capgemini, dass Next-gen HNWIs mehr Interesse an Offshore-Investitionen zeigen als die Generation, die ihr Vermögen weitergibt.

• Maßgeschneiderte Dienste, einschließlich Nachlassplanung und Concierge-Services.

Insbesondere digitale Nachlassplanung und die Verwaltung digitaler Assets werden laut dem Bericht wichtiger. Concierge-Services, auch für medizinische Versorgung und Ausbildung, sind die am höchsten bewerteten nicht-finanziellen Mehrwertdienste.

• Fortschrittliche digitale Funktionen und nahtlose Omnichannel-Erlebnisse.

Ihre bevorzugten Kanäle sind laut Capgemini Website-Interaktionen und Videoanrufe. 71 % der befragten WM-Führungskräfte geben laut der Studie an, dass Next-gen HNWIs digitale Services bevorzugen

Rolle und Herausforderungen von Relationship Managern (RMs)

RMs sind laut Capgemini entscheidend für die Kundenbindung, insbesondere bei Next-gen HNWIs, die proaktive Einblicke und maßgeschneiderte Empfehlungen schätzen. Jedoch fehlt vielen Firmen laut den Studienergebnissen die notwendige Technologie und Unterstützung, um RMs adäquat auszustatten. Dies führt dazu, dass 47 Prozent der RMs unzufrieden mit den digitalen Tools ihrer Firma sind.

Einer von vier RMs ist laut Capgemini unzufrieden mit den Tools und Services, die ihre Firma zur Unterstützung von Next-gen HNWIs bietet. Die Unzufriedenheit und eine erwartete hohe Anzahl an Renteneintritten (48 Prozent der RMs bis 2040) stellen laut dem Bericht ein Talentrisiko für Firmen dar. Die Studienautoren betonen die persönliche Loyalität der Next-gen HNWIs zu ihrem Berater: 62 Prozent der Next-gen HNWIs würden ihrem RM folgen, wenn dieser zu einer anderen Firma wechselt.

Capgeminis Strategie für Wealth Manager

Angesichts dieser Herausforderungen und Chancen schlagen die Autoren des World Wealth Reports 2025 von Capgemini eine dreiteilige Strategie vor, damit Vermögensverwaltungsfirmen in diesem neuen Umfeld erfolgreich sein können:

1. Steigerung des Engagements: Wachstum fördern durch maßgeschneiderte Anlagestrategien und Nutzung der Marktdynamik.

2. Begeisterung der Next-gen HNWIs: Angebot anpassen, etwa globale Diversifikation, erweiterte Nachlassplanung und Concierge-Services. Laut einer Umfrage von Capgemini gaben nur 29 Prozent der befragten Führungskräfte an, segment-spezifische, maßgeschneiderte Angebote für Next-gen HNWIs zu haben.

3. Stärkung der RMs: Bereitstellung notwendiger Technologie, Training und Support, insbesondere AI- und Agentic AI-Funktionen, um effizientere und personalisierte Interaktionen zu ermöglichen. 48 Prozent der RMs gaben laut Capgemini an, dass Finanzbildung ihnen hilft, langfristige Kundenbeziehungen zu sichern.

Abschließend kommt der Report von Capgemini zu dem Schluss, dass die Vermögensverwaltungsbranche wegen des bevorstehenden Generationenwechsels vor einer tiefgreifenden Transformation steht. Um in diesem neuen Umfeld erfolgreich zu sein, müssen Firmen die spezifischen Bedürfnisse der Next-gen HNWIs verstehen und adressieren, ihre Angebote anpassen und nicht zuletzt ihre Relationship Manager mit den richtigen Werkzeugen und Fähigkeiten ausstatten.

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