Wie findet man nun Personen, die den komplexen Anforderungen an Persönlichkeit, Fähigkeiten und Wissen genügen? In der Praxis der Besetzung von Family-Office-Positionen zeigt sich, dass verschiedenste Branchen entsprechende Persönlichkeiten hervorbringen. Family Officer können daher aus Fondgesellschaften, Wirtschaftsprüfungen, Unternehmensberatungen, Beteiligungsunternehmen, Steuerberatungen, Immobiliengesellschaften, Banken, anderen Family Offices oder industriellen Familienunternehmen stammen.
Neben der Identifizierung ist die Auswahl geeigneter Personen von zentraler Bedeutung. Aufgrund der Komplexität des Selektionsproblems sollten Methoden zum Einsatz kommen, die Family-Office-Kandidaten aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten und so die Beurteilung der Personen auf eine möglichst breite Basis stellen. Konkret werden Methoden wie Vorab-Referenzen (Sourcing), Interviews, Track Records, psychometrische Tests, die Chemie bei Kandidatenpräsentationen und Referenzen genutzt.
Viele der genannten Methoden sind sehr wirksam, wenn sie durch eine Person mit entsprechender Erfahrung durchgeführt und ausgewertet werden. Trotzdem sind sie meistens subjektive Einschätzungen. Ein eher objektives Bild können hingegen psychometrische Tests liefern. Sie beschreiben anhand eines vordefinierten Modells Persönlichkeiten durch differenzierte Persönlichkeitsfaktoren und deren dahinterliegende Persönlichkeitsfacetten.
Es wäre zu kurz gesprungen, sich nur auf psychometrische Tests zu verlassen. Diese bilden aber ein gutes zusätzliches Hilfsmittel zur fundierten Beschreibung von Persönlichkeiten. Insbesondere dann, wenn der subjektive Eindruck einer Persönlichkeit, zum Beispiel aus Interviews, von dem Ergebnis eines psychometrischen Tests abweicht. In diesem Fall sollten die Gründe für die Abweichungen genauer beleuchtet werden.
Neben der Auswahl eines passenden Tests ist es zwingend notwendig, Soll-Kriterien für die Ausprägung der Persönlichkeitsfacetten zu treffen. Im konkreten Fall der Family Officer haben wir hierfür mithilfe des freien „International Personality Item Pools“ einen Fragebogen entwickelt, der an das sogenannte Hexaco-Persönlichkeitsmodell angelehnt ist. Um eine Benchmark für Family Officer zu erhalten, konnten wir knapp 50 erfolgreiche Family Officer gewinnen, den Fragebogen auszufüllen und das Persönlichkeitsprofil zu erstellen. Im Ergebnis liegt somit nun ein spezielles Persönlichkeitsprofil für Family Officer als Benchmark vor. Ihre DNA ist somit entschlüsselt.
Von den 24 Persönlichkeitsfacetten des Modells unterscheiden sich Family Officer in 15 Facetten statistisch relevant und deutlich von der breiten Bevölkerung. Die folgende Grafik zeigt die Differenz in Bezug auf diese 15 Facetten in einem Netzdiagramm.
